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Bad Kissingen: Erleichterung im Parkwohnstift? Drohende Schließung der Seniorenresidenz in Bad Kissingen wohl vorerst abgewendet

Bad Kissingen

Erleichterung im Parkwohnstift? Drohende Schließung der Seniorenresidenz in Bad Kissingen wohl vorerst abgewendet

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    Die Seniorenresidenz Parkwohnstift hat offenbar eine Perspektive über den 30. Juni hinaus.   
    Die Seniorenresidenz Parkwohnstift hat offenbar eine Perspektive über den 30. Juni hinaus.    Foto: Anand Anders

    Der Schock bei den Bewohnerinnen und Bewohnern des Parkwohnstiftes in Bad Kissingen sitzt noch tief. Am Faschingsdienstag hatte die Leitung der AWO Unterfranken nach Schilderung von Betroffenen aus heiterem Himmel die Insolvenz des Tochterunternehmens Parkwohnstift gGmbH verkündet und die Schließung der Seniorenresidenz zum 30. Juni 2024 in den Raum gestellt.

    Jetzt gibt es allerdings Signale, die hoffnungsvoller stimmen. Eine offizielle Bestätigung zum Stand der Dinge steht zwar noch aus. Klar ist aber: Die Arbeiterwohlfahrt Unterfranken hat sich die Kritik an ihrer bisherigen Informationspolitik offenbar zu Herzen genommen. Sie hält die Betroffenen über die Sondierungen zur Rettung des Hauses auf dem Laufenden.

    Verunsicherung hat die Betroffenen viele Nerven gekostet

    Aus den Reihen der Seniorinnen und Senioren sickert folglich manches an die Öffentlichkeit durch. Wie es heißt, seien die AXA-Versicherung als Eigentümer des Gebäudes und die AWO aufeinander zugegangen und sich über das Interesse am Weiterbetrieb des Hauses weitgehend einig.

    "Es hat sich wohl die Erkenntnis durchgesetzt, dass der drohende Leerstand kostspieliger wäre, als andere Zukunftsszenarien", mutmaßt eine Bewohnerin gegenüber dieser Redaktion. Ihr ist die Achterbahnfahrt der Gefühle bei der telefonischen Nachfrage der Redaktion deutlich anzumerken. Dass die Wohnperspektiven so plötzlich ins Wanken kamen, hat richtig Nerven gekostet.

    Inzwischen verdichten sich in der Seniorenresidenz Anzeichen dafür, dass sich AXA und AWO aus dem Parkwohnstift zurückziehen wollen. Deshalb suchen beide Unternehmen auf verschiedenen Kanälen nach Investoren. Inzwischen hätten mehrere Interessenten das Haus besichtigt.

    Verlängerte Übergangsfristen beim Brandschutz

    Zudem seien von den Behörden verlängerte Übergangsfristen beim Brandschutz eingeräumt worden, um den Weiterbetrieb zu gewährleisten. Dazu würden inzwischen einzelne Vorsichtsmaßnahmen umgesetzt. Außerdem ist zur Abwicklung der Insolvenz in Eigenverwaltung inzwischen eine Kanzlei als Sachverwalter eingeschaltet. Dieser analysiert die wirtschaftliche Situation des Hauses.

    Eine Erkenntnis daraus ist dem Vernehmen nach, dass der Weiterbetrieb über den 30. Juni hinaus gesichert ist.

    Mitte Februar hatte es noch nicht nach so einem Einvernehmen ausgesehen. Das Parkwohnstift gehört nach Angaben der AWO einem Immobilienfonds mit Sitz in Amsterdam, der vom AXA-Konzern gemanagt wird.

    Zwischen der Parkwohnstift gGmbH und der zu AXA gehörenden Investmentgesellschaft gab es Streit, wie anfallende Sanierungskosten - auch für den Brandschutz - untereinander aufzuteilen sind. "Die Positionen beider Seiten liegen bisher weit auseinander", hatte die AWO vor vier Wochen gegenüber dieser Redaktion betont.

    Bewohnerinnen und Bewohner sahen sich plötzlich vor dem Nichts

    Die Ankündigung der drohenden Schließung hatte für Verzweiflung in der Seniorenresidenz gesorgt. Aus Mangel an möglichen Ausweichquartieren wähnten sich viele Bewohnerinnen und Bewohner vor dem Nichts. Von drohender Obdachlosigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken war bei einem Besuch dieser Redaktion die Rede.

    Die 197 Betroffenen im betreuten Wohnen und 76 Seniorinnen und Senioren, die zur Pflege im Parkwohnstift wohnen, fürchten seitdem um ihr liebgewonnenes Umfeld. Große Empörung löste die überraschende Ankündigung auch bei den 159 Mitarbeitenden aus.

    Informationspolitik der AWO wendet sich offenbar zum Besseren

    Für heftige Kritik sorgte bisher zudem die Informationspolitik der AWO Unterfranken. Offensichtlich hatten die Verantwortlichen die Art und Weise ihrer kurzfristigen Ankündigung samt ihrer Wirkung unterschätzt. "Erst durch den Druck der Öffentlichkeit", so findet eine Bewohnerin, habe die AWO in der Folge zu weiteren Bewohnerversammlungen eingeladen.

    Inzwischen gebe es trotz aller offenen Fragen zum Ausgang der Investorensuche Anzeichen für eine gewisse Entspannung der Situation. So habe sich die bisher bei der AWO vermisste Transparenz zum Besseren gewendet. Zum Stand der Rettungsbemühungen informiere sie regelmäßig über Anschläge an der Infotafel im Foyer des Parkwohnstifts.

    Einzelne Betroffene haben wohl schon ihren Auszug in die Wege geleitet

    Doch nicht alle profitieren von der Entwicklung. Wie es heißt, hielten einzelne Bewohnerinnen und Bewohner die Spannung über die Zukunft des Parkwohnstiftes nicht aus. Aus Angst, im Fall einer Schließung ohne Alternative dazustehen, hätten sie längst ihren Auszug in die Wege geleitet.

    Die AWO wollte sich zu den jüngsten Entwicklungen auf Nachfrage der Redaktion nicht äußern. Stattdessen stellt sie für Mittwoch, 13. März, eine Pressemitteilung in Aussicht. Ein für Mitte März angekündigtes Pressegespräch habe man verschoben, weil mögliche neue Investoren auf den Plan getreten seien. Die Sondierungen dauerten noch an. Eventuell könne man die Investoren bei einem neuen Termin schon vorstellen. Wann dieser stattfindet, ist allerdings noch offen.

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