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Mord in Memmingerberg: Mord an Hannah in Memmingerberg: Mordprozess am Landgericht beginnt

Mord in Memmingerberg

Mord an Hannah in Memmingerberg: Mordprozess am Landgericht beginnt

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    Am kommenden Montag beginnt der Prozess um den brutalen Tod an der 16-jährigen Hannah in Memmingerberg. Die Beteiligten erwartet ein Mammutverfahren.
    Am kommenden Montag beginnt der Prozess um den brutalen Tod an der 16-jährigen Hannah in Memmingerberg. Die Beteiligten erwartet ein Mammutverfahren.

    Sie haben alles akribisch zusammengetragen bei der Kripo Memmingen. Die Aussagen. Die Spuren. Die Zeugen und die Handy-Daten. Knapp 6500 Seiten umfasst die Akte, die jetzt vom Landgericht

    Von Montag an müssen sich vor der Jugendkammer des Memminger Landgerichts zwei Beschuldigte wegen der Tat verantworten. Auf der Anklagebank sitzt Denis G., ein 26-jähriger gebürtiger Memminger, und seine mutmaßliche Komplizin. Die Schülerin, ebenfalls aus Memmingen, ist gerade einmal 16 Jahre alt. Der Vorwurf lautet auf gemeinschaftlichen heimtückischen Mord.

    Mord an Hannah in Memmingerberg: Manches ist noch nicht geklärt

    Was die beiden getan haben sollen, lasse selbst erfahrene Fahnder bis heute „fassungslos zurück“, sagt ein Beteiligter. Und er räumt ein, dass einige Details der Tat bis heute nicht geklärt werden konnten. Fest steht für die Staatsanwaltschaft, dass Hannah am 14. November 2021 von ihrer damals 15 Jahre alten Bekannten in eine Falle gelockt wurde. An jenem kühlen Herbsttag soll die Angeklagte mit Hannah ein Treffen auf dem Gelände des Memminger Flughafens vereinbart haben. Der Bereich ehemaliger Hangars und Shelter gilt als beliebter Treffpunkt für Jugendliche.

    In einem der Shelter soll die 15-Jährige Hannah Kapseln mit der Partydroge MDMA gegeben haben. Das seien Vitaminkapseln, soll sie dabei gesagt haben. Als die arglose Hannah die Kapseln genommen hatte, so die Anklage, schlug die 15-Jährige sie mit einer Wodkaflasche nieder. Anschließend soll Denis G. die Schülerin mehrfach mit einem Messer in den Oberkörper gestochen haben. Hannah erlag kurz darauf ihren Verletzungen.

    Schon am nächsten Tag klickten die Handschellen. Beide Verdächtige wurden gefasst, über Hinweise aus ihrem Umfeld war die Polizei ihnen auf die Spur gekommen. Während in Memmingerberg das Entsetzen über die Bluttat groß war, nahm die Kripo ihre Arbeit auf. Acht Beamtinnen und Beamte, zusammengefasst in einer speziellen Ermittlungsgruppe „Shelter“, versuchten, die Hintergründe der Tat zu klären.

    Es waren aufwändige Ermittlungen – keine Tatzeugen, kein eindeutiges Motiv, zwei Verdächtige, die sich gegenseitig belasten. „Die haben damals die halbe Stadt vernommen“, sagt ein Prozessbeteiligter. Rund 5000 Stunden Arbeit, so heißt es beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, seien in die Aufklärung des Falles geflossen.

    Und trotzdem wird es ein schwieriger Prozess, der am Montag beginnt. Vor allem wollen die Richter klären, wie es dazu kommen konnte, dass eine 15-jährige Schülerin und ein 26-jähriger, damals arbeitsloser und drogenabhängiger Maurer mutmaßlich zu Mördern wurden. „Ein echtes Motiv fehlt bis heute“, heißt es.

    Die Jugendkammer des Landgerichts unter Vorsitz des erfahrenen Richters Thomas Hörmann hat dafür 93 Zeugen geladen. 31 Verhandlungstage sind angesetzt. Unter den acht Sachverständigen, die aussagen sollen, sind auch psychiatrische Gutachter. Hinweise darauf, dass die Angeklagten bei der Tat etwa wegen Drogen oder Alkohol vermindert schuldfähig waren, gibt es derzeit aber nicht.

    Mordprozess in Memmingen: Der Angeklagten drohen zehn Jahre Jugendstrafe

    Daher geht es in dem Prozess auch um eine mögliche Höchststrafen für die beiden. Der Fall wird wegen des Alters der angeklagten Schülerin vor der Jugendkammer verhandelt, nicht vor dem Schwurgericht.

    Der 16-Jährigen (Verteidiger: Thomas Reutemann) drohen im Fall eines Schuldspruchs wegen Mordes bis zu zehn Jahre Jugendstrafe, ihrem erwachsenen Mitbeschuldigten (Verteidiger: Wolf-Friedrich Schwaderer und Werner Hamm) lebenslänglich. Die Konstellation mit einer Minderjährigen und einem Erwachsenen hat auch Folgen für das Verfahren selbst: Der Prozess ist anders als in Jugendsachen üblich öffentlich. Allerdings kann Richter Hörmann die Zuhörer von Fall zu Fall ausschließen.

    Ob Denis G. und die Jugendliche aussagen werden, ob sie womöglich ein Geständnis ablegen oder sich vor Gericht gegenseitig belasten werden, ist noch nicht bekannt. Die Anwälte der Beschuldigten wollten sich bislang nicht äußern, ebenso wenig Anja Mack, die Hannahs Eltern als Nebenklägerin vertritt.

    Ein Urteil ist für den 8. Dezember geplant - Stand jetzt. Prozessbeteiligte schließen nicht aus, „dass der Prozess deutlich länger dauern könnte.“

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