Fast eine Million Beschäftigte gibt es im Lebensmitteleinzelhandel. Damit ist mehr als jeder Vierte (29 Prozent) im Handel im Lebensmittelbereich tätig, teilt der Bundesverband des Deutschen Lebensmitteleinzelhandels mit. Obwohl viele einen Supermarkt mehrmals wöchentlich besuchen, wissen nur wenige, wie vielfältig die Jobs in dem Bereich sind. Regale einräumen oder die Kasse machen - an diese Tätigkeiten denken die meisten. Doch in einem Supermarkt ist noch mehr zu tun.
Wer im Supermarkt arbeiten möchte, macht typischerweise eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Fast 27 000 junge Menschen beginnen jedes Jahr diese Lehre, erklärt Wilfried Malcher vom Handelsverband Deutschland. Ebenfalls beliebt ist der Beruf des Verkäufers: Dort gibt es jedes Jahr rund 26 000 neue Azubis.
Die Ausbildung zum Verkäufer dauert zwei Jahre. Auch Jugendliche mit nicht so guten Noten haben hier Chancen, eine Lehrstelle zu bekommen. Die Ausbildung für Kaufleute dauert drei Jahre und ist anspruchsvoller. Hier ist in der Praxis mindestens ein guter Hauptschulabschluss erforderlich - jeder Zweite (48 Prozent) von den Ausbildungsanfängern hatte 2011 sogar Abitur.
Daneben gibt es die dreijährige Ausbildung zum Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Azubis sind etwa in den in Supermärkten angesiedelten Backshops im Einsatz. Die Ausbildung dauert drei Jahre - hier haben auch Hauptschüler gute Chancen.
Die Jobaussichten sind für Jugendliche in Supermärkten grundsätzlich gut: Azubis werden im Lebensmittelhandel häufig übernommen, erzählt Malcher.
Neben diesen Ausbildungen gibt es hinter den Kulissen des Supermarkts weitere Berufsbilder. Darunter sind die Kaufleute für Spedition und Logistik sowie IT-Spezialisten. Nicht zuletzt muss ein Unternehmen geführt und verwaltet werden. Personalverwaltung, Rechnungswesen oder Marketing sitzen meist in der Unternehmenszentrale.
Wer Karriere machen will, sollte nach der Ausbildung etwa im Einzelhandel eine Aufstiegsfortbildung zum Handelsfachwirt machen, rät Astrid von Kempski von der Industrie- und Handelskammer Berlin. Die Fachwirte können Märkte leiten, selbstständige Supermarktbetreiber werden oder zum Bezirksleiter aufsteigen.
Doch der Handelsfachwirt ist nicht ohne: Auf dem Stundenplan stehen Themen wie Logistik, Volkswirtschaftslehre oder Marketing, gelernt wird immer berufsbegleitend nach Feierabend. Die Aufstiegsfortbildung dauert bis zu zwei Jahre. Doch der Aufwand lohnt sich: "Wer die Prüfung besteht, gilt als belastbar und gut organisiert", sagt von Kempski. Viele klettern die Karriereleiter danach empor.
Doch auch für Abiturienten gibt es im Supermarkt eine passende Ausbildung. "Ich hätte nie gedacht, dass die Branche derart abwechslungsreich ist", sagt Franziska Paethe. Die 19-Jährige macht ein duales Studium bei Edeka. Es gibt duale Studiengänge im Lebensmitteleinzelhandel etwa in den Fachrichtungen Betriebswirtschaftslehre, Warenwirtschaft, Handel oder auch Logistik.
Die Studenten arbeiten abwechselnd in verschiedenen Abteilungen im Betrieb und lernen daneben in mehrwöchigen Theoriephasen an einer Hochschule. Paethe räumt während ihrer Zeit im Supermarkt auch einmal die Regale ein oder sitzt an der Kasse. "Etwa 80 Prozent der Führungskräfte sind Praktiker", erzählt Malcher. "Es hängt nicht nur an guten Noten. Wer in der täglichen Arbeit anpackt, kommt weiter." (dpa)
Einzelhandelskaufmann - Berufsbild bei der Bundesagentur für Arbeit
Verkäufer - Berufsbild bei der Bundesagentur für Arbeit
Kaufmann/Spedition und Logistikdienstleistung - Berufsbild bei der Bundesagentur für Arbeit
Weiterbildung Handelsfachwirt - Informationen bei der Bundesagentur für Arbeit
Fachverkäufer Lebensmittelhandwerk - Berufsbild bei der Bundesagentur für Arbeit