"Gentlemen, die Karten bitte", sagt der Croupier. Um ihn herum sitzen Männer, die beim Poker Millionen gesetzt haben. Alles hängt nun davon ab, welche Karten ihnen der Croupier austeilt. Am Ende liegt ein Royal-Flush auf dem Tisch - das beste Pokerblatt, das es gibt. Und gewonnen hat natürlich er: James Bond im Film "Casino Royale". Ganz so spektakulär ist der Arbeitsalltag eines Croupiers zwar nicht. Die Szene zeigt aber, wie wichtig seine Rolle in der Spielbank ist.
"Croupier ist ein sehr exotischer Beruf", sagt Jens Rose bei den Westdeutschen Spielbanken in Duisburg. Schließlich steht der Croupier im Blickpunkt des Publikums. Ein seriöser Auftritt und ein schickes Outfit sind Pflicht. Gearbeitet wird nachmittags bis nachts, auch am Wochenende.
Im Casino übernimmt der Croupier laut der Bundesarbeitsagentur (BA) die Leitung von Glücksspielen wie Roulette, Black Jack, Poker oder Baccara. Je nach Spiel unterscheiden sich die Tätigkeiten: So gebe es im Roulette Kopf-, Dreh- und Wurfcroupiers oder sogenannte Saladiers. Einige Croupiers sind nur auf ein bestimmtes Spiel spezialisiert.
Am Tisch sammeln sie die Spielchips mit dem Rateau ein und ordnen sie nach den Wünschen der Gäste. Beim Roulette wirft der Croupier die Kugel in den sich drehenden Kessel. Am Ende eines Spiels errechnet er die Gewinne im Kopf und zahlt Jetons aus. Er ist laut BA aber auch dafür zuständig, Spielern die Regeln zu erklären, sie zu beraten und notfalls bei Diskussionen oder Streitigkeiten zu schlichten.
Auch das Vorbereiten der Spieltische gehört zu den Aufgaben des Croupiers, erklärt Patrik Maier, Leiter der Spielbank Stuttgart. Jetons müssten täglich vorsortiert und Spielkarten auf Vollständigkeit oder Markierungen geprüft werden. Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit gelten als Grundvoraussetzungen im Beruf. "Es ist wie beim Fußball", erläutert Maier: "Ohne Schiedsrichter kein Spielbeginn."
Noch immer umgibt die Arbeit im Casino eine besondere Aura. Schließlich ist die Kundschaft bisweilen eher exklusiv. "Das Anrüchige ist aber weg", sagt Rose. Der Croupier sei im Grunde ein Servicemitarbeiter der Spielbank. Wichtig ist, dass Bewerber gut mit Kunden umgehen können und ein gepflegtes Äußeres haben.
Eine staatlich anerkannte Ausbildung gibt es nicht. Wer Croupier werden möchte, muss bis zu achtwöchige Lehrgänge besuchen, die von Spielbanken angeboten werden. Zunächst lernen Teilnehmer darin die Spielregeln und trainieren ihre Fingerfertigkeit.
In Teilzeit können die Lehrgänge laut BA bis zu 24 Monate dauern, eine Vergütung wird nicht gezahlt. Je nach Casino gibt es Zwischen- oder Abschlussprüfungen, ergänzt Maier. Geprüft wird etwa, wie geschickt Teilnehmer mit Jetons und Karten umgehen, wie gut sie sich Dinge merken und das Spiel leiten können. Der BA zufolge wird in der Regel erwartet, dass angehende Croupiers mindestens 21 Jahre alt sind. Oft werde auch ein polizeiliches Führungszeugnis verlangt.
Gut an kommt ein Hang zum Entertainer. "Der Croupier muss eine angenehme Spielatmosphäre schaffen", erklärt Rose. Dazu gehöre, den Gästen Unterhaltung zu bieten. Sind sie zufrieden, zahlt sich das aus: Das Gehalt bestehe hauptsächlich aus den Trinkgeldern. (dpa)