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Geldanlage: Der Mix macht's

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Geldanlage: Der Mix macht's

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Geldanlage: Der Mix macht's

Es sind schwierige Zeiten für Anleger. Egal ob Staatsanleihen, Devisen, Aktien oder Immobilien - die Risiken sind schwer einzuschätzen, und die Verzinsung ist im Moment eher niedrig. Wer Geld investieren möchte, braucht einen guten Mix im Depot. Denn Risikostreuung war noch nie so wichtig wie heute.

"Risikostreuung bedeutet, dass der Anleger seine Verlustrisiken verteilt, so dass in Stresssituationen die Verluste minimiert werden", erklärt Andreas Beck, Leiter des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München. Der Anleger sollte dabei in verschiedene Anlageklassen investieren - also nicht nur in Aktien, sondern zum Beispiel auch in festverzinsliche Papiere oder in Immobilien.

"Diese Mischung - Aktien, Anleihen, Immobilien - war vor 50 Jahren sinnvoll, und das ist auch heute noch so", betont Beck. Risikostreuung sei gut, weil üblicherweise bei einer Krise nicht alle Bereiche gleichzeitig betroffen seien - oder zumindest nicht gleich stark. Wer in einem Bereich deutliche Verluste hinnehmen muss, ist dann in einem anderen besser dran.

Kein allgemeingültige Rezept

Ein allgemeingültiges Rezept für die richtige Risikostreuung gibt es nicht. Roland Aulitzky von der Zeitschrift "Finanztest" in Berlin weist darauf hin, wie wichtig bei der Anlageentscheidung die Vermögensverhältnisse des Einzelnen sind: "Die Situation des Anlegers spielt eine große Rolle." Er muss sich deshalb zum Beispiel rechtzeitig vor seiner Entscheidung für bestimmte Investments folgende Fragen stellen: "Wie viel Geld soll angelegt werden? Wann braucht er das Geld? Wie viel verdient er? Wie vermögend ist er?"

Bei Investmentfonds gehört Risikostreuung zum Geschäftsmodell. "Sie sind per Gesetz zur treuhänderischen Verwaltung des Anlagevermögens und zur Risikostreuung verpflichtet", erklärt Panagiotis Siskos vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI). "Es gilt die Regel 5/10/40." Das bedeutet, dass maximal 5 Prozent des Fondsvermögens in einem Wert angelegt werden darf - in Ausnahmefällen auch bis zu 10 Prozent. "Diese Ausnahmefälle dürfen in der Summe 40 Prozent des Fondsvermögens nicht übersteigen."

Anleger können aber auch ohne Hilfe der Fonds das Risiko streuen, sagt Andreas Beck. "Das geht mit Hilfe von Direktanlagebanken und ETFs." Direktanlagebanken bieten, wegen ihrer vergleichsweise geringeren Provisionen und des großen Anlageangebots, günstige Handelsmöglichkeiten. ETF steht für Exchange Traded Fund und meint Investmentfonds, die an der Börse gehandelt werden. Sie bilden als Indexfonds die ganze Bandbreite eines Marktes ab - egal ob weltweit oder innerhalb von Ländern oder Branchen.

Aktien, Anleihen, Immobilien?

Doch wie viel Prozent seines Vermögens sollte man ganz grundsätzlich überhaupt in Aktien, Anleihen oder Immobilien stecken? Wie sollte man das Geld aufteilen? "Es gibt eine Faustregel über die Aktienquote, die lautet: 100 minus das Lebensalter", erklärt Panagiotis Siskos. "Ein 40 Jahre alter Mann kann also 60 Prozent seines Vermögens in Aktien oder Aktienfonds anlegen. Ein 70 Jahre alter Mann dementsprechend nur noch 30 Prozent."

Diese Faustregel gründet auf der Annahme, dass Aktien die beste Rendite abwerfen, wenn man sie lange halten kann. Denn je länger man in Aktien investiert bleiben kann, desto niedriger ist das Risiko, Geld zu verlieren, weil man zu einem Zeitpunkt verkaufen muss, an dem der Kurs ungünstig ist.

Auch Roland Aulitzky rät zur langfristigen Anlage. Er würde bei einem Vermögen von 20 000 Euro, die für 20 Jahre angelegt werden, 70 bis 80 Prozent in sichere Zinsanlagen stecken und 20 bis 30 Prozent in Aktienfonds oder dem weltweiten Aktienmarkt investieren. Andreas Beck erklärt, dass auch ein konservativer Anleger 25 Prozent in Aktien anlegen könne.

Wichtig sind Aktien als Beimischung im Depot, weil sie im besten Fall eine hohe Rendite bringen können. Grundsätzlich gilt die Regel: Je höher das Risiko, desto höher die Rendite. Auch darum ist Risikostreuung wichtig. Nicht nur um das Risiko zu minimieren, Geld zu verlieren, sondern auch, um die Rendite zu maximieren. Erst die Mischung aus sicheren, aber renditeschwachen Staatsanleihen mit riskanten, aber renditestarken Aktiengeschäften macht das Depot rund. dpa/tmn

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