Obwohl in den Haupturlaubsländern der Deutschen der Euro gilt, schaut manch einer mit einem Auge auf die Wechselstuben an Bahnhöfen und Flughäfen. Niedrige Zinsen auf der einen, die Sorge um die Zukunft des Euro auf der anderen Seite lassen einige Sparer überlegen, ihr Geld in Dollar, Schweizer Franken oder vielleicht auch in norwegischen Kronen anzulegen. Doch es gibt Tücken.
Wenn man sich die vier großen Währungsräume (US-Dollar, britisches Pfund, Yen und Euro) ansehe, hätten alle ein Schuldenproblem und stünden vor demografischen Herausforderungen, sagt Andreas Beck. Insgesamt sei die Eurozone noch der gesündeste unter den vier Währungsräumen, führt der Vorstand des Instituts für Vermögensaufbau in München aus. "Wenn man sich trotzdem schützen möchte, sollte man in Länder investieren, die diese Probleme nicht haben."
Diese ließen sich in drei Gruppen unterteilen: Rohstoffreiche Länder wie Norwegen und Australien, Länder mit großer Haushaltsdisziplin wie Schweden und die Schweiz und Länder mit guten Wirtschaftsdaten und geringer Verschuldung wie Indonesien und die Türkei. "Allerdings sind Währungsmärkte unberechenbar", gibt Beck zu bedenken. "Schwankungen zwischen 10 und 20 Prozent innerhalb des ersten Jahres sind nicht unüblich."
Vielleicht ein Grund, warum viele Bundesbürger dem Euro bisher weitgehend treu bleiben. Es gebe keine größere Tendenz, dass deutsche Sparer ihr Geld aus dem Euro in Fremdwährungen umtauschten, erklärt Martin Schulte vom Verband der Auslandsbanken in Deutschland (VAB). Wirtschaftswachstum und eine gute demografische Entwicklung allein seien schließlich keine hinreichenden Gründe für die Investition in die Währung eines Landes. Bei der türkischen Lira etwa sei die Inflation deutlich über dem europäischen Niveau - trotz guter Rahmenbedingungen.
"Wer an ein Ende des Euro glaubt, kann sein Geld aber in traditionell stabile Währungen wie kanadische Dollar oder Schweizer Franken anlegen", sagt Schulte. "Denn zumindest im jeweiligen Land bleibt die Kaufkraft erhalten." Zwar gingen einige Gebühren ab, und es bestehe wie bei allen Währungen das Fremdwährungsrisiko, auch wenn die Zinsen in Deutschland ähnlich niedrig sind wie in den genannten Ländern.
"Aus deutscher Sicht ist es nicht sinnvoll, in Fremdwährungen zu investieren", sagt Thomas Krüger von der Stiftung Warentest in Berlin. "Selbst wenn die Eurozone zerfällt, würde die deutsche Währung eher aufwerten, das Geld im Ausland wäre entsprechend weniger wert". Zudem gilt: "Egal, wie schlecht es der Bundesrepublik geht, den Nachbarn wird es eher noch schlechter gehen." Von daher rät der Experte keinem Privatanleger zu Investitionen in Fremdwährungen, schon gar nicht solchen Anlegern, die auf Sicherheit setzen.
Auch als Alternative zu deutschen Niedrigzinsen seien Fremdwährungen kaum geeignet, sagt Krüger. "Privatanleger stellen sich das zu einfach vor, denn Hochzinsländer sind in der Regel die, in denen die Währung abgewertet wird." Das fresse die Zinsen wieder auf.
In andere Währungen investieren können Anleger zum Beispiel über ausländische Staatsanleihen. Für Privatanleger am besten geeignet sind in diesem Fall Fonds, denn diese legen das Geld in verschiedenen Papieren an und streuen damit das Risiko. Eine Alternative sind Geldmarktfonds, die in kurzlaufende Staatsanleihen oder Festgelder in verschiedenen Ländern investieren.
Eine weitere Möglichkeit sind Fremdwährungskonten. Hier müssten Verbraucher unter anderem entscheiden, ob sie diese bei einer deutschen oder einer ausländischen Bank eröffnen. Außerdem sollten sie darauf achten, ob das Geld verzinst werde oder nicht. "Bei deutschen Instituten sind Konten in der Währung eines EU-Mitgliedslandes, zum Beispiel schwedische Kronen, bis zu einem Gegenwert von 100 000 Euro immer durch die europäische Einlagensicherung geschützt", betont Krüger. "Bei einer ausländischen Bank sollte man sicherheitshalber vorher nachfragen, welcher Einlagensicherung sie unterliegt."
Wer dagegen auf den US-Dollar oder andere nicht EU-Währungen setze, sollte darauf achten, dass das Fremdwährungskonto durch eine verbandseigene Einlagensicherung gesichert ist, beispielsweise dem Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken. "In diesem Einlagensicherungsfonds sind aber auch sehr viele Auslandsbanken Mitglied", betont Martin Schulte. (dpa)