Der Berliner Flughafen Tegel wird nun doch nicht vorübergehend geschlossen. Man rechne wieder mit steigenden Passagierzahlen, sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup zur Begründung. Beide Berliner Flughäfen - Tegel und Schönefeld - würden gebraucht.
"Damit schaffen wir unter Corona-Bedingungen den notwendigen Platz", sagte Lütke Daldrup. Zuvor hatte die Bundesregierung angekündigt, ihre Reisewarnung für 29 europäische Länder am 15. Juni aufzuheben.
An diesem Tag sollte Tegel eigentlich vorübergehend vom Netz gehen. Weil wegen der Corona-Beschränkungen kaum noch Menschen flogen, wollte Lütke Daldrup aus Kostengründen schon seit März den Berliner Luftverkehr am Flughafen Schönefeld konzentrieren. Der Bund gab seinen Widerstand aber erst vor zwei Wochen auf.
Bedingung war jedoch, dass jederzeit der Flugbedarf der Hauptstadtregion sichergestellt werden kann und das keine Probleme beim Regierungsflugbetrieb entstehen. In aller Eile wurde daher damit begonnen, das neue Regierungsterminal am künftigen Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld fertig einzurichten.
Der innenstadtnahe Berliner Flughafen Tegel war mit mehr als 24 Millionen Fluggästen im vergangenen Jahr unter den deutschen Standorten die Nummer vier nach Frankfurt, München und Düsseldorf. Schönefeld an der südöstlichen Stadtgrenze in Brandenburg ist kleiner, dort waren es gut elf Millionen Passagiere.
Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg hat durch die Krise mit Einnahmeausfällen in dreistelliger Millionenhöhe zu kämpfen.
Ende des Jahres soll Tegel ohnehin endgültig vom Netz gehen. Nach mehreren geplatzten Terminen ist geplant, dass am 31. Oktober der neue Hauptstadtflughafen BER eröffnet wird und am 8. November die letzte Maschine in Tegel abhebt. Daher hätte die vorübergehende Schließung auch den endgültigen Abschied von dem Flughafen bedeuten können. (dpa)
Flughafen Pressemitteilungen