Nach rund drei Monaten mit strengen Corona-Beschränkungen sind Italiens Grenzen wieder für Urlauber geöffnet. Die Reisefreiheit gilt seit Mittwoch (3. Juni) für Menschen aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz.
Eine Virus-Quarantäne von zwei Wochen entfällt damit. Außerdem dürfen die Italiener selbst wieder unbeschränkt zwischen den 20 Regionen hin- und herfahren.
In Italien sind die Regionen sehr unterschiedlich von Corona betroffen: In der Lombardei im Norden, wo das Virus am heftigsten gewütet hat, zählten die Behörden am Dienstag (2. Juni) gut 20.000 aktuell Infizierte, in Umbrien nur 31, in der Basilikata 24 und im Aostatal 13 Fälle. Manche Regionalpräsidenten hätten die Reisefreigabe für die Lombardei deshalb gerne noch etwas verzögert.
Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften
Mitte Mai hatte Rom die Reisefreigabe angekündigt. Die Ansteckungszahlen sind stark gesunken - sie lagen zuletzt teils unter den Werten in Deutschland. Die Öffnung der Grenzen für europäische Touristen und die Bewegungsfreiheit innerhalb Italiens sind weitere Schritte in Richtung Normalität. Die Schulen sollen allerdings noch bis September geschlossen bleiben. Zudem gelten Kontaktbeschränkungen und Hygienevorschriften. Die Maskenpflicht ist regional unterschiedlich geregelt.
Italien wirbt in Deutschland stark um Touristen. Die Urlaubsbranche dort klagt über Milliardenverluste. Nach Angaben der Regierung steuert der Tourismus rund 15 Prozent zur Wirtschaftsleistung bei. Allerdings fliegen viele Fluggesellschaften das Land noch nicht so regelmäßig an wie früher. In Deutschland gilt zudem eine Warnung für alle nicht notwendigen touristischen Reisen. Diese könnte nach bisherigen Überlegungen am 15. Juni enden.
Viele Hotels in Südtirol sind noch zu
Noch sind viele Hotels in Italien geschlossen. In der bei deutschen Touristen beliebten Provinz Bozen zum Beispiel haben nach Schätzungen des Hotelier- und Gastwirteverbandes erst maximal 20 Prozent der Betriebe auf. Exakte Zahlen lägen nicht vor, teilte die Landesregierung in Bozen mit. Italien erlaubt seit Mittwoch den Bürgern aus den anderen 26 EU-Ländern sowie weiteren Staaten wie Großbritannien, Norwegen und der Schweiz die freie Einreise.
In Bozen schätzen die Verantwortlichen, dass die Zahl der offenen Häuser schnell steigen wird: Um den 15. Juni herum dürften sechs von zehn Hotels und Pensionen arbeiten, hieß es. Ein weiterer Teil der Betriebe werde voraussichtlich zwischen Anfang und Mitte Juli öffnen.
Derzeit sei die Buchungslage in Südtirol "noch verhalten". Allerdings spürten die Betriebe seit dem Wochenende eine Zunahme der Anfragen. In Rom, einem weiteren Touristenmagneten Italiens, waren am Mittwoch ebenfalls noch viele Hotels im Zentrum dicht. An den Küsten bereiten sich zahlreiche Hotels weiter darauf vor, die erforderlichen Hygieneregeln und Vorschriften zum Abstandhalten etwa beim Essen und beim Sonnen umzusetzen. Zugleich fürchten Hoteliers die Kosten einer zu frühen Öffnung, wenn noch nicht genug Gäste da sind. (dpa)
AA zu Reisen nach Italien