Tatsächlich hat Japan aber eine eigenständige Rechtsordnung, die sich am Europäischen sowie am US-amerikanischen Recht orientiert. Um das japanische Rechts- und Wirtschaftssystem besser kennenlernen zu können, waren kürzlich elf Augsburger Jurastudenten auf einer Studienreise in Japan. Seit 2009 werden an der Universität Augsburg Vorlesungen zum japanischen Recht angeboten.
Verantwortlich sind Prof. Dr. Henning Rosenau und der Lehrbeauftragte Dr. Oliver Schön. Finanziell unterstützt wurden die Reisenden von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in Schwaben e.V. Die Augsburger Delegation besuchte dabei zahlreiche japanische Institutionen wie den Obersten Gerichtshofs von Japan und das Landgericht Tokyo.
Haftbedingungen in Fuchu
Nachdenklich stimmte der Besuch des Gefängnisses in Fuchu, wo derzeit zwölf deutsche Inhaftierte untergebracht sind. Wie überall in Japan ist das Gefängnis sehr sauber, doch es herrscht eine unvorstellbare Disziplin. Die Unterbringung von acht Gefangenen in einer Zelle mit lediglich 25 Quadratmetern nimmt jede Rückzugsmöglichkeit.
Die Einführung der Schöffenbeteiligung im Strafverfahren im Jahr 2009 im Allgemeinen und die Auswirkungen dieser Laienrichter auf die tatsächliche Verhängung der Todesstrafe waren Schwerpunkte der Reise. Diese Themen wurden auch bei Treffen auf universitärer Ebene vertieft. Ein gemeinsames Seminar mit Studenten der Partneruniversität Waseda in Tokyo und ein Kolloquium an der Ryukoko Universität in Kyoto standen ganz oder teilweise für eine intensive Besprechung dieser Fragen zur Verfügung.
Nächste Reise 2015
Der besondere Bezug zu Augsburg wurde durch einen Besuch der Augsburger Partnerstadt Nagahama und den Empfang durch den dortigen Oberbürgermeister Fuji unterstrichen. Neben dem intensiven Programm gab es auch Gelegenheit, Land und Leute kennenzulernen. Dabei war ein besonderes Highlight die Teilnahme an der offiziellen Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit. Die nächste Reise ist für das Jahr 2015 geplant. (pm)