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Weiblicher Spitzensport: Profisportlerinnen in den Fokus rücken

Weiblicher Spitzensport

Profisportlerinnen in den Fokus rücken

Nina Probst und Fabian Hajek begeistern auf Sportfrauen.net mit  Beiträgen, exklusiven Interviews und gut recherchierten Geschichten über Akteurinnen aus dem Spitzensport.
Nina Probst und Fabian Hajek begeistern auf Sportfrauen.net mit Beiträgen, exklusiven Interviews und gut recherchierten Geschichten über Akteurinnen aus dem Spitzensport. Foto: sportfrauen.net

Anatomisch gesehen ist die Damenwelt den Herren mit durchschnittlich 15 Prozent weniger Muskelmasse unterlegen. Was den sportlichen Ehrgeiz angeht, keinesfalls. Das weiß die Augsburgerin Nina Probst zu gut. „Der weibliche Basketball ist vielleicht weniger spektakulär, der Fußball langsamer als der der Männer“, sagt die 30-jährige Journalistin. Dass dies aber lange kein Grund ist, dem Profisport der Frauen weniger Aufmerksamkeit zu schenken, findet sie auch und kämpft deshalb für mehr mediale Präsenz.

„Weiblicher Spitzensport hat ganz andere Vorzüge – das will ich den Menschen zeigen. Zu dieser Berufung gehört enorm viel Leidenschaft. Die Frauen beweisen Ehrgeiz, Teamspirit und Natürlichkeit.“ Auf ihrer Homepage Sportfrauen.net bietet Probst gemeinsam mit Fabian Hajek Sportlerinnen eine Plattform.

Nina Probst und Fabian Hajek begeistern auf sportfrauen.net mit  Beiträgen, exklusiven Interviews und gut recherchierten Geschichten über Akteurinnen aus dem Spitzensport.
Nina Probst und Fabian Hajek begeistern auf sportfrauen.net mit Beiträgen, exklusiven Interviews und gut recherchierten Geschichten über Akteurinnen aus dem Spitzensport. Foto: sportfrauen.net

Aus der Facebook-Seite wird eine eigene Website

Angefangen hat alles mit einer Facebook-Seite. Probst, selbst begeisterte Sportlerin und Leichtathletik-Abteilungsleiterin beim TSV Gersthofen, suchte in ihrer Freizeit bei verschiedenen Medienportalen Nachrichten zusammen und veröffentlichte diese im sozialen Netzwerk. Durch immer größeren Zuspruch, den die Seite erfuhr, entschied sie, eine eigene Homepage aufzubauen und mit selbst geschriebenen Beiträgen anzureichern. Geholfen hat ihr dabei ihr Freund Fabian Hajek, der in der Automobilbranche in der IT tätig ist – derzeit ausschließlich im Homeoffice. „Fabian hat die Seite programmiert und kümmert sich generell um alles Technische, das im Hintergrund abläuft. Da kenne ich mich kaum aus“, erzählt Probst. „Wir ergänzen uns perfekt.“ Die Begeisterung zum Sport teilt auch der 30-jährige Hajek, der selbst schon beim AEV im Nachwuchs spielte.

Das nötige journalistische Handwerkszeug für das Verfassen der Texte hat Probst mitunter während ihres Volontariats beim Münchner Merkur erlernt. Dabei habe sie auch gesehen, dass man beim Sport am „großen Männerfußball“ scheinbar nur schwer vorbeikommt. Diese Erfahrung festigte ihren Wunsch, die Frauen mehr in den Fokus zu rücken, umso stärker.

Unter den Gewinnern der Kultur- und Kreativpiloten 2020

Natürlich gab es auch einmal Durststrecken: „Ich habe hin und wieder auch überlegt, ob das Ganze noch Sinn macht", erzählt Nina Probst. Neben ihrer Arbeit in einer Medienagentur hat sie frühmorgens, abends und am Wochenende viel Zeit investiert. Dann passierte aber immer wieder etwas, das für einen Motivationsschub sorgte. Zum Beispiel die Nominierung für die „Kultur- und Kreativpiloten 2020“. Sportfrauen.net zählte zu den 32 Gewinner-Start-ups – mehr als 1000 hatten sich beworben.

Das erfolgreiche Paar Nina Probst und Fabian Hajek wohnt in Augsburg und arbeitet derzeit von zu Hause aus.
Das erfolgreiche Paar Nina Probst und Fabian Hajek wohnt in Augsburg und arbeitet derzeit von zu Hause aus. Foto: sportfrauen.net

Dieser Erfolg war auch maßgeblich für die folgenträchtige Entscheidung, mit der Website in die Selbstständigkeit zu gehen. „Wir haben ein einjähriges Coaching gewonnen und für 2021 einen Mentor an die Hand bekommen, der uns wertvolle Tipps gibt.“ Mit diesem Rückenwind beschlossen Probst und Hajek, das Projekt voranzutreiben, um langfristig davon leben zu können. Ein mutiger Schritt in Zeiten von Corona.

Eishockeyfrauenn dürfen nicht mehr spielen

Wie die Pandemie ihre Arbeit verändert hat? „Beim ersten Lockdown gab es einiges an Stoff her, die Sportlerinnen zu interviewen, wie sie mit der Situation und den geschlossenen Sporthallen und -plätzen umgehen. Mittlerweile – beim andauernden Lockdown – ist das natürlich keine Neuigkeit mehr, aber es ergeben sich andere Arten von Artikeln.“

So durfte der Deutsche Eishockey-Bund etwa seinen Spielbetrieb aufrechterhalten. Doch dann hatte Berlin entschieden, dass die Eishockey-Damen dort nicht mehr spielen dürfen, da sie laut der Hauptstadt nicht zum Profisport zählen. „Da entstehen Ungerechtigkeiten, die ich als Journalistin natürlich verbreiten möchte.“ Ansonsten wurden in letzter Zeit viele Porträts veröffentlicht. Schade sei, dass alle Termine nur noch telefonisch oder digital stattfänden. „Klar, nachdem wir über Sportlerinnen in der ganzen Bundesrepublik berichten, habe ich auch sonst viele Kontakte telefonisch gehalten, aber dennoch fehlt die persönliche Ebene derzeit schon.“

Interview mit Bobfahrerin Laura Nolte

Immerhin konnten die meisten Wettkämpfe der Wintersportarten stattfinden. Probst erinnert sich: „Vor ein paar Monaten durfte ich ein Interview mit der Bobfahrerin Laura Nolte führen, nur eine Woche später konnte ich im Fernsehen verfolgen, wie sie den EM-Titel gewann. Das war ein Wahnsinnsgefühl.“

„Das ist das Tolle an meiner Arbeit, ich komme sehr nah an richtige Stars des Profisports“, schwärmt Probst. Sie fasziniert die Natürlichkeit der Damen und die Unkompliziertheit, vor allem beim Austausch. „Von vielen Sportlerinnen habe ich die Handynummer und kann sie beispielsweise schnell einmal über Whatsapp um ein Statement bitten. Keine ist da abgehoben, alle freuen sich, wenn man über sie berichtet.“

Crowdfunding-Kampagne für die Website

Derzeit unterstützen fünf ehrenamtliche Redakteurinnen Sportfrauen.net – auch Quereinsteigerinnen, die einfach Spaß am Schreiben haben. Probst und Hajek wünschen sich, irgendwann eine richtige Redaktion aufzubauen. Dafür reichten die finanziellen Mittel noch nicht aus. „Einen Merchandise-Shop haben wir ganz frisch gestartet, und man kann eine kleine Mitgliedschaft bei uns abschließen. Als nächstes wollen wir eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben rufen“, erklärt die Journalistin. Durch die Arbeit in der Medienagentur durfte sie neben dem Schreiben auch eine andere Welt kennenlernen, die des Marketings. Dieses Wissen helfe ihr bei der Website enorm.

Momentan ist man zudem auf der Suche nach Investoren. Das Augsburger Paar hatte vergangenes Jahr schon ein Angebot vorliegen. „Allerdings war das Angebot für uns nicht vertrauenswürdig. Das Verhalten der anderen Seite passte nicht zu unseren Werten: Ehrlichkeit, Transparenz. Deswegen mussten wir schweren Herzens und nach längerer Überlegung passen.“

Weitere Infos gibt es hier.

Weitere Artikel aus der Verlagsbeilage "Unsere Region, unsere Heimat" gibt es hier. Mehr zu einer Ninja-Sportlerin aus der Region erfahren Sie hier.

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