Die Fahrgeschäfte auf dem Augsburger Plärrer wechseln immer mal wieder durch. Zwischen Osterplärrer und Herbstplärrer gibt es Unterschiede: Die eine Attraktion ist zur Plärrerzeit mal nicht im Lande, die andere schon auf einem anderen Volksfest – und das ist auch gut, schließlich wird der Besuch so nie langweilig.
Trotzdem halten einige Schaustellerinnen und Schausteller die Treue und kommen gerne zum Volksfest auf das Plärrergelände. Darunter sind die Rundfahrgeschäfte „Flipper“, „Break-Dance“, „Leopardenspur“ und „Wellenflug“ oder Kindergeschäfte wie die Sportkarusselle, Kinderschleifen, die Märcheneisenbahn oder die Trampolin-Anlage.
Auch mit dem „Roue Parisienne“ steht eine bereits bekannte Attraktion auf dem Plärrer. Weil sich in der Region aber ständig etwas tut, lohnt sich die Fahrt in dem nostalgischen Riesenrad immer wieder.
Nicht nur das Fahrgeschäft selbst ist mit seinem Retro-Look und der bunten Beleuchtung bei Dunkelheit ein Hingucker. Auch die Fahrt ist ein ganz besonderes Erlebnis, haben die Gäste oben einen Ausblick, den sie sonst selten bekommen: Augsburg von oben. Die Sicht reicht über das Plärrergelände und die Stadt bis ins Umland. Was man dabei entdeckt? Ausprobieren – am besten mit der ganzen Familie!
Während die Autoschleife den Großen zu langweilig und die Achterbahn den Kleinen zu wild ist, handelt es sich beim Riesenrad um ein Karussell für alle – und zwar (fast) ohne Ausreden. Lediglich bei Höhenangst ist etwas mehr Überzeugung nötig, schließlich misst das Groß-Riesenrad der Familie Burghard ganze 48 Meter.
Doch auch hier gibt es gute Nachrichten, denn neben offenen sind unter den 36 Gondeln auch geschlossene dabei. Außerdem haben die Besitzer eine Menge Erfahrung mit den riesigen Rädern. Über 130 Jahre reicht diese zurück – und in so einer langen Zeit haben die Burghards eine gute Routine entwickelt. Dank dieser dauert es übrigens keinen halben Tag, bis das „Roue Parisienne“ als Wahrzeichen des Volksfestplatzes aufgebaut ist.
Zahlreiche orientalische Animationsfiguren, Kamele und eine Abbildung von Buddha schmücken die Kulisse gegenüber dem Almdorf. Manchmal kommen Wasser- und Nebeleffekte hinzu. Viel Liebe zum Detail ziert Europas größten und höchsten reisenden „Fliegenden Teppich“. Wo es auf dem Plärrergelände sonst mit Überschlag-Fahrgeschäften oder Fallturm für die älteren Besucherinnen und Besucher hoch hinaus geht, wird zum Herbstplärrer die ganze Familie auf bis zu 27 Meter mitgenommen.
Schon ab einer Größe von 1,15 Metern dürfen Kinder mitfahren – das entspricht einem Alter von vier bis fünf Jahren. Weil sich die Hochfahrattraktion nicht überschlägt und langsam „hochschaukelt“ – wie Besitzer Dany Hartmann die Bewegung beschreibt – ist sie besonders familienfreundlich.
Etwa vier Minuten dauert die Fahrt in der Gondel des „1001 Nacht“; 4,50 Euro kostet sie. Das Fahrgeschäft gibt es seit 1983. Hartmann hat es 2004 erworben. Dass die Attraktion fast 40 Jahre alt ist, sieht man ihr nicht an.
Zum ersten Mal auf dem Plärrer in Augsburg ist die Achterbahn „X-Racer“. Auf einer rasanten Fahrt geht es mit der Schienenbahn hoch, runter und um 180-Grad-Kurven. Wer danach noch fit ist, kommt mit dem Hochfahrgeschäft „1001 Nacht“ in luftige Höhen. Immer noch nicht gegruselt? Dann ab in die Geisterbahn! In hängenden Gondeln fahren Gäste hier durch mehrere Etagen mit Feuer-, Nebel-, Laser-, Wasser- und Schaumeffekten.
Besucherinnen und Besucher, die es ruhiger angehen möchten, werden sich über die Auswahl an Lauf- und Spielgeschäften oder über eine Brotzeit in einem der beiden Festzelte freuen. Alternativ sind natürlich auch wieder auf dem Volksfestplatz Süßwaren- und Imbissgeschäfte wie Fischbraterei, Pizzabäckerei, Crêpesstand & Co. vertreten.
Wer nicht bis zum eigenen Plärrerbesuch warten möchte, bekommt auf den offiziellen Social-Media-Kanälen des Plärrers Einblicke in das Geschehen. Ob auf Facebook, Instagram oder – seit Ostern neu – auf TikTok: Nicht nur online präsentieren sich die Schaustellerinnen und Schausteller sowie Imbissbudenbetreiberinnen und -betreiber von ihrer besten Seite.
Die Vielfalt auf dem Platz kann sich ebenfalls sehen lassen. „Viele Veranstaltungen, die heuer stattgefunden haben, waren leider ohne Festzelte. Auch bei den Fahrgeschäften und Attraktionen gab es Absagen“, weiß Josef Diebold, Vorsitzender des Schwäbischen Schaustellerverbandes. Bei der Plärrer-Planung musste er zum Glück keine Abstriche machen.
Ob draußen im gemütlichen Biergarten oder drinnen, direkt bei der Musik: Im Schallerzelt im Norden des Plärrergeländes kann man es sich schmecken lassen. Familie Held verwöhnt ihre Gäste mit Hendl, Haxen und Hausgemachtem. Doch auch das Programm im Festzelt ist ein Highlight. Begonnen hat alles am Freitag, 26. August 2022, mit dem Bieranstich durch Augsburgs Oberbürgermeisterin Eva Weber.
Und es geht abwechslungsreich weiter – was wann geboten ist:
Jeden Mittwoch Knaller im Schaller: Mittwochs beteiligt sich das Festzelt nicht nur mit musikalischer Unterhaltung am Kinder- und Familientag. Familie Held hat einen weiteren Knaller – und zwar kostet die Maß Bier ab 14 Uhr nur 7,50 Euro!
Immer donnerstags ist Tag der Betriebe: Wer schon immer mal mit den Kolleginnen und Kollegen feiern wollte, sollte an einem der Donnerstage im Schallerzelt vorbeischauen. Dann geht’s nämlich ab – von 12 bis 17 Uhr mit Oberlandkrainer und ab 18.30 Uhr mit Starmix.
Auch das Festzelt Binswanger macht Stimmung – und Hunger auf mehr. Mittags im Festzelt zu essen, hat einige Vorteile: Wer von der etwas kleineren, separaten Karte wählt, erhält sowohl die Gerichte als auch die Getränke von 12 bis 16 Uhr vergünstigt. Außerdem ist vor Ort nicht ganz so viel Trubel. Wer gemütlich essen möchte, sollte das nutzen. Langweilig wird es dabei nicht. Im Zelt sorgt ein Alleinunterhalter für Musik und Stimmung, draußen im Biergarten können die Gäste das Plärrertreiben beobachten. Dazu gibt es die Bierzeltklassiker – vom Wurstsalat über Schweinebraten und Hendl bis hin zum Kaiserschmarrn: Die Wirtsleute sorgen dafür, dass ihre Gäste satt und glücklich sind.
Die Highlights aus dem Programm des Binswangers:
Auch hinter den Kulissen tut sich etwas: Thomas Kempter und Monika Hatzelmann übernehmen nämlich gerade den Familienbetrieb. Bis zum Osterplärrer soll alles unter Dach und Fach sein. Wichtig ist Kempter dabei: „Wir waren schon immer ein Familienbetrieb und werden es auch immer bleiben.“ Deshalb werden die Eltern auch weiterhin vor Ort sein und mithelfen, wo sie können.
Essen gibt es auch außerhalb der Bierzelte an den Imbissbuden auf dem Plärrergelände. Eine, nämlich das Schlemmerhäusle, gehört Erich und Maurice Gaul.
Schwabens größtes Volksfest findet vom Freitag, 26. August 2022, bis Sonntag, 11. September 2022, statt. Währenddessen hat der Augsburger Plärrer wie folgt geöffnet:
Montag bis Donnerstag | von 12 bis 23 Uhr |
Freitag | von 12 bis 23.30 Uhr |
Samstag | von 10.30 bis 23.30 Uhr |
Sonntag | von 10.30 bis 23 Uhr |
Die Betriebszeiten der beiden Festzelte Binswanger & Kempter sowie Schaller werden über die jeweilige gaststättenrechtliche Erlaubnis geregelt und können deshalb von denen des Festplatzes abweichen.
Natürlich gibt es auch zum Herbstplärrer 2022 wieder ein tolles Rahmenprogramm. Ein Highlight daraus ist der Kinder- und Familientag. Immer mittwochs sparen Familien bis 18 bzw. 20 Uhr: An den Fahrgeschäften gibt es Rabatte, an den Imbissbuden Sonderangebote – perfekt, um mit den Kindern einen Ausflug auf den Plärrer zu machen und dabei den Geldbeutel zu schonen.
Wem die Runde auf dem Karussell nicht reicht, der kann den Plärrerbären Bruno und seine Freunde auf ihrem Spaziergang über den Volksfestplatz begleiten. Von 14 bis 18 Uhr ist die Clique zum Kinder- und Familientag im Rahmen der Maskottchenparade unterwegs. Wer es lieber gemütlich angehen möchte, ist im Festzelt Binswanger & Kempter richtig. Dort ist am Nachmittag des Mittwoch, 31. August 2022, das Aichacher Marionettentheater mit „Rotkäppchen“ zu Gast. In der Woche darauf treten dann am Mittwoch, 7. September, Rodscha aus Kambodscha und Tom Palme auf der Bühne auf.
Wer mit der Familie auf den Augsburger Herbstplärrer möchte, erfährt hier alles über die Fahrgeschäfte, Wickelmöglichkeiten, den Kinder- und Familientag sowie die Maskottchenparade 2022.
Auch die größeren Plärrerbesucherinnen und -besucher können an den Plärrer-Mittwochen sparen – und zwar bei den Getränken. In beiden Bierzelten kostet die Maß Bier nur 7,50 Euro – im Festzelt Binswanger & Kempter im Rahmen des „Tag des Bieres“ ganztägig, im Festzelt Schaller bei „Knaller im Schaller“ ab 14 Uhr.
Während abends die Band „SOS Partyalarm“ im Festzelt Schaller und „Die Störzelbacher“ im Binswanger Zelt für gute Stimmung sorgen, steht draußen auf dem Plärrergelände ein weiteres Highlight an. Und zwar wird gegen 22 Uhr der Himmel über den Zelten wieder mit einem Feuerwerk zum Hingucker. Die beste Sicht gibt es wohl vom Riesenrad aus. Doch auch vom Rest des Volksfestplatzes kann sich das Spektakel sehen lassen. Wer Glück hat, erspäht das Feuerwerk sogar aus der Ferne – beim Spaziergang entlang der Wertach, vom Balkon zu Hause oder vom Bismarkturm.
Ein weiteres Highlight für Plärrerbesucherinnen und -besucher ist am Sonntag, 4. September 2022, der Bummel durchs benachbarte Oberhausen. Die ARGE Oberhausen veranstaltet einen Marktsonntag mit Umzug und verkaufsoffenem Sonntag.
Zwei Jahre waren Volksfeste aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt möglich. Heuer geht es wieder los – mit ganz schön viel Rummel um den Rummel. Da wären ein heiß diskutierter Song, steigende Energiekosten, die zum Stromsparen verdonnern, die Angst um die Sicherheit der Fahrgeschäfte und neue soziale Netzwerke, die bespielt werden wollen. Plärrerbesucherinnen und -besucher brauchen sich keine Sorgen machen. Ihr Lieblingsvolksfest ist stets auf dem aktuellen Stand. Doch der Reihe nach ...
Aktuelle Themen: Layla-Verbot, Energiesparen & Sicherheit
Ein Vorname aus dem arabischen Raum dreht gerade in Deutschlands Bierzelten seine Runden – oder auch nicht, wurde er beispielsweise in Würzburg verboten. Die Rede ist allerdings nicht vom Namen selbst, sondern vom Sommerhit 2022: Layla – ein genauso umstrittenes wie beliebtes Lied. Vonseiten der Stadt gibt es auf Schwabens größtem Volksfest kein Verbot, wie Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle im Vorfeld auf der Pressekonferenz zum Plärrer erklärte. Festwirt Rainer Kempter stimmte dem zu: „Wenn’s die Musik nicht spielt, singen’s die Leute selbst.“
Ein Vorreiter ist der Augsburger Plärrer auch im Rahmen der Energiekrise. Fahrgeschäfte, Backöfen & Co.: Auf dem Plärrergelände läuft längst alles über grünen Strom. „Bei uns können Sie auch seit mehreren Jahrzehnten elektrisch Auto fahren“, schmunzelt Bruno Noli, dessen Familie in Besitz eines Autoscooters ist.
Ob hier, auf der Achterbahn, im Rund- oder Hochfahrgeschäft: An oberster Stelle bei allen Schaustellerinnen und Schaustellern steht die Sicherheit ihrer Gäste. Josef Diebold, Vorsitzender des Schwäbischen Schaustellerverbandes, ist zuversichtlich: „Weltweit gesehen haben wir in Deutschland das engmaschigste Sicherheitssystem.“ Der Technische Überwachungsverein schaut dabei ins Detail. Je nach Dynamik einer Attraktion gibt es temporäre Ausführungsgenehmigungen. Nach jedem Aufbau wird von der Landesgewerbeanstalt Bayern – Prüfamt für Standsicherheit – noch einmal kontrolliert, bevor ein Fahrgeschäft freigegeben wird. So steht der Fahrt nichts im Weg!