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Augsburg-Schokolade: Zwetschgendatschi im Schokomantel

Augsburg-Schokolade

Zwetschgendatschi im Schokomantel

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    Zwetschge, Keks und Pinienkerne: Die Augsburger Zwetschgendatschi-Schokolade von der Goldhelm Manufaktur gibt es nur im Kolonial Augsburg am Perlachberg.
    Zwetschge, Keks und Pinienkerne: Die Augsburger Zwetschgendatschi-Schokolade von der Goldhelm Manufaktur gibt es nur im Kolonial Augsburg am Perlachberg. Foto: Carina Sirch

    Eine richtige Augsburger Schokolade war der Wunsch. Also nicht nur von außen, vom Motiv. Nein, auch im Inneren. Die Schokolade sollte den Geschmack Augsburgs widerspiegeln, die Liebe zur Fuggerstadt muss man schmecken können – einfach ein Stückchen Heimat auf der Zunge.

    Klingt nach einer schwierigen Aufgabe, nicht wahr? Doch es sei gleich vorab verraten, die besagte Schokolade gibt es bereits. Die oben geschilderte Vorstellung entsprang den Köpfen der Inhaber des Augsburger Feinkostgeschäfts Kolonial. Der Laden am Perlachberg in Augsburg ist eine Wundertüte aus lauter kleinen Glücklichmachern. Zwischen kulinarischen Schmankerln wie Pasta, Soßen oder Süßem findet man eine erlesene Weinauswahl, zahlreiche liebevoll ausgesuchte Geschenkideen und fuggerstädtischen Mitbringseln sowie eine umfangreiche Auswahl an Büchern. Findige Kunden entdecken auf ihrem Weg durch das kleine Geschäft allerdings noch eine Besonderheit: Die „Augsburger Zwetschgendatschi-Schokolade“.

    Das Cover der Augsburger "Zwetschgendatschi-Schokolade" wurde von Alex Kühn illustriert und zeigt die Wahrzeichen Augsburgs: Den Perlachturm und das Rathaus.
    Das Cover der Augsburger "Zwetschgendatschi-Schokolade" wurde von Alex Kühn illustriert und zeigt die Wahrzeichen Augsburgs: Den Perlachturm und das Rathaus. Foto: Carina Sirch

    Nimmt man die quadratische Packung genauer ­unter die Lupe, fällt einem die liebevolle Illustration auf dem Papier-Etikett auf. Rot, grün, weiß präsentiert sich die Augsburger Zirbelnuss. Das Hauptaugenmerk liegt jedoch auf den handgezeichneten Figuren. Zufrieden blicken sich eine Frau und ein Mann an. Er hält einen Pinienzapfen, sie einen Zweig. Umringt von den Augsburger Wahrzeichen – dem Rathaus und Perlachturm – scheint es, als hätten die beiden voller Genuss bereits ein Stück der Schokolade probiert. Denn wer auch nur einen Bissen von dieser nimmt, bekommt automatisch einen zufriedenen Gesichtsausdruck.

    Der „Augsburger ­Geschmack“

    Lässt die Zeichnung Raum für Fantasie, geben die Zutaten auf der Rückseite der Packung genaueren Einblick in das Herz der „Zwetschgendatschi-Schokolade“. Dabei machen sie schon beim Lesen Lust auf den „Augsburger Geschmack“. Dunkle Schokolade trifft auf Zwetschgen, Keks und Pinienkerne – für den außergewöhnlichen Kick sorgt der stark reduzierte Balsamico. Der Geschmack: unvergleichlich und doch vertraut.

    Bei diesem markanten Fuggerstädtischen Rezept könnte man meinen, dass diesen nur eine aus Augsburg stammende Schokoladenmanufaktur treffen könnte. Wenn man dann herausfindet, dass sie aus Erfurt stammt und allein nur für das Kolonial in Augsburg hergestellt wird, darf man durchaus nach dem „Warum?“ fragen. Die Antwort hat Andrea Karl, die gemeinsam mit Kurt Sauerlacher das Geschäft in der Augsburger Innenstadt führt: „Als wir vor drei Jahren auf der Suche nach einem Produkt waren, was sowohl von außen als auch von innen für Augsburg steht, merkten wir schnell, so etwas gibt es nicht“, erklärt sie und führt weiter aus: „Die Schokoladen Manufaktur Goldhelm kannten wir bereits von dem Sortiment, das wir in unserem Laden anbieten. Auf der Suche nach einem passenden Partner, der unsere spezielle Idee umsetzt, bot sich kein Besserer als Chefchocolatier Alexander Kühn aus Erfurt an.“

    Alexander Kühn gründete 2005 die Erfurter Schokoladen Manufaktur Goldhelm.
    Alexander Kühn gründete 2005 die Erfurter Schokoladen Manufaktur Goldhelm. Foto: Marco Wicher

    Als Kühn im Jahr 2005 die Goldhelm Schokoladen Manufaktur gründete, wollte er etwas erschaffen, was den Menschen Freude bereitet. Einige Zeit hatte er vor der Gründung im Ausland verbracht. Seinen vielen kreativen Interessen einen Raum zu geben, war sein Bestreben. Den Spaß am Leben, alltägliche Geschichten, natürliche und am besten regionale Zutaten und viel Liebe für seine Arbeit – das alles findet sich in seinen Schokoladenkreationen wieder. „Meine Inspiration finde ich auf der Straße, denn nichts ist so vielfältig wie das Leben selbst. Es sind die Begegnungen und Gespräche, die meine Ideen wahr werden lassen – man muss nur mit offenen Augen herumlaufen“, sagt der Chefchocolatier.

    Wie schmeckt Augsburg?

    Individuelle Geschmäcker sind eine Leidenschaft des Erfurters. Als dann die Augsburger Händler mit ihrem Wunsch auf ihn zukamen, war Kühn direkt begeistert. „Bei meiner Arbeit treffe ich immer wieder auf tolle Menschen mit spannenden Ideen. Wir gehen bei einem Gespräch darauf ein, ob es etwas gibt, das für die Stadt, in diesem Fall Augsburg, unverkennbar ist. Dabei beginnen bei mir bereits die Ideen zu sprudeln – die Entwicklung der jeweiligen Sorte ist dann die Kür“, erklärt Kühn.

    Karl erzählt dem kreativen Schokoladenhersteller von Augsburg und der Liebe zum Zwetschgendatschi, außerdem kam die bekannte Augsburger Zirbelnuss, die das städtische Wappen ziert, zur Sprache. Eine Kombination aus Zwetschge und Pinie? Für Kühn war sofort klar, dass diese perfekt zusammenpassen. Gemeinsam mit leckerem Keks, einem stark einreduzierten Balsamico und umhüllt von 73-prozentiger Schokolade entsteht eine Liaison, die für die Ewigkeit bestimmt ist.

    Den richtigen Geschmack zu treffen, auch wenn man es anders vermutet, war gar nicht so schwer. „Einen Zwetschgendatschi hatte ich auch davor schon gegessen und selbst gebacken. Frisch aus dem Ofen esse ich ihn richtig gerne. Ich denke, da habe ich mit den Augsburgern etwas gemeinsam“, sagt Kühn lachend.

    Augsburg-Schokolade: Von der Bohne bis zur Tafel

    Steht die Idee und geschmackliche Richtung, wird es in der Manufaktur aufwendig. Es gilt, den Plan in Schokolade umzusetzen. Und das von Hand nach alter Tradition: Die unterschiedlichen Canache- und Fruchtschichten werden nach und nach übereinander aufgetragen, um sie anschließend mit feinster dunkler Grand Cru-Schokolade zu umhüllen. Eine Zutat ist immer mit dabei, die übrigens auch auf der Verpackung zu finden ist: Liebe. Jede Tafel erhält einen Tupfer aus essbarem Blattgold.

    Alles von Hand: In der Erfurter-Schokoladenmanufaktur werden die süßen Leckerein nach alter Handwerkskunst hergestellt.
    Alles von Hand: In der Erfurter-Schokoladenmanufaktur werden die süßen Leckerein nach alter Handwerkskunst hergestellt. Foto: Marco Wicher

    Bei den Zutaten achtet Kühn auf höchste Qualität und setzt auch hier eine seiner Leidenschaften durch – Natürlichkeit und Regionalität. Bei der Herstellung werden ausschließlich Naturprodukte, am besten direkt vom Bauern oder der Gärtnerei aus der Heimat verwendet. Zusätzlich pflanzt er Zutaten im eigenen Garten des Goldhelm Bauernhofs an. Seinem Ziel „immer mehr Natur“ in seine Schokolade zu bringen, kommt Kühn jeden Tag einen Schritt näher und schafft hierbei den Spagat zwischen frischen Lebensmittel und haltbarer Schokolade zu meistern.

    Auch einer weiteren Passion kann er in seiner Manufaktur frönen: der Kunst. Jedes Goldhelm-Etikett ist eine einzigartige Zeichnung aus der Feder des gelernten Grafikers: „All meine Interessen habe ich in der Herstellung der Goldhelm Waren wiedergefunden. Meine Inspiration jeden Tag an andere Menschen weitergeben zu können, ist ein Geschenk.“

    Bei der Goldhelm Manufaktur gibt es unterschiedlichste Sorten. Je nach Saison gibt es besondere Schokoladen-Sorten.
    Bei der Goldhelm Manufaktur gibt es unterschiedlichste Sorten. Je nach Saison gibt es besondere Schokoladen-Sorten. Foto: Marco Wicher

    Als die erste Charge mit 120 Tafeln an das Kolonial geliefert wurde, hatten die Inhaber anfänglich die Befürchtung, die Augsburger würden skeptisch reagieren. Das hat sich jedoch niemals bewahrheitet. „Wir mussten kein einziges Mal auch nur eine Schokolade wegwerfen. Ein großer Erfolg, der für die Idee und das Produkt spricht“, so Karl.

    Wer nun nur noch einen Gedanken hat – „Schokolade“ – ist herzlich eingeladen, sich eine der „Zwetschgendatschi-Schokoladen“ zu sichern. Aber nicht vergessen: Diese gibt es nur an einem Ort – am Perlachberg ...

    Weitere Artikel aus der Verlagsbeilage "Unsere Region, unsere Heimat" gibt es hier.

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