Typisch Bayerisch-Schwaben: Dr. Gregor Peter Schmitz: "Leben und leben lassen"
Typisch Bayerisch-Schwaben
Dr. Gregor Peter Schmitz: "Leben und leben lassen"
Starke Unternehmen? Erfolgreiche Sportler? Idyllische Landschaften? Was macht unsere Region aus? Wir haben bei unserem Chefredakteur, Dr. Gregor Peter Schmitz, nachgefragt.
Was ist für Sie typisch bayerisch/typisch schwäbisch?
Dr. Gregor Peter Schmitz: Der Bayer wird im Rest der Republik ja bisweilen als Provinzler verspottet. Weil er sich etwas anders kleidet, etwas anders spricht, etwas anders trinkt und genießt.
Den Bayerinnen und Bayern selbst kann derlei plattes Vorurteil natürlich nicht erschüttern: Sie verstehen sich unerschütterlich als Weltbürgerinnen und Weltbürger. Das hat keineswegs nur mit der Größe der heimischen Wirtschaft zu tun, der Strahlkraft der Schlösser, der Schönheit der Landschaft, weil die Bajuwarinnen und Bajuwaren all dies weltweit ohnehin für einzigartig erachten – es hat zu tun mit einem Selbstbild, in dem die Welt schon irgendwie immer weiter drehen wird.
Der Rheinländer mag sein „Et hät noch immer jot jejange“ vor sich her tragen, der Bayer aber praktiziert es einfach, sein „Leben und leben lassen“. Und er hat Hausphilosophen parat, die einen dazu aus jeder argumentativen Klemme befreien. Karl Valentin etwa, der unsterbliche Grantler: „Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist“, sagt der.
Oder: „Die Zukunft war früher auch besser.“ Heißt übersetzt: Soll die ganze Welt doch immer weiter in die Zukunft streben, höher, schneller, weiter – bei uns dreht sich die Welt einfach weiter, Zukunft ist auch ein bisschen überbewertet. Und das ist ganz gut so.
Wo ist Ihr persönlicher Lieblingsplatz in der Region?
Dr. Schmitz: Es gibt Automatismen in Augsburgerinnen und Augsburgern, die von Familie zu Familie weitergegeben werden. Nein, damit ist nicht die Lebensweisheit „Nix gschwätzt isch gnuag globt“ gemeint oder eine erstaunliche Fixierung auf Datschi.
Gemeint ist damit der Umstand, dass Menschen in Augsburg gerne auf Plätzen sitzen, ganz gleich wie das Wetter ist. Und noch gerner (oder halt: lieber) strömen sie auf den Stadtmarkt, insbesondere an einem Samstag.
Dieser Stadtmarkt unterscheidet sich gar nicht so sehr von anderen schönen Stadtmärkten in der Welt und in Deutschland – mit einem großen Unterschied: nur auf diesem Stadtmarkt sind ab sieben Uhr morgens ganz viele Augsburgerinnen und Augsburger anzutreffen, die Kaffee trinken, sitzen, palavern, tratschen, ratschen, bis sie rausgeworfen werden, weil die Stände abgesperrt werden, kurzum: die das Leben feiern. Und nächsten Samstag wieder. Da sind wir dabei, das ist doch klar.
Zur Person: Dr. Gregor Peter Schmitz
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