Sie sehen ein bisschen aus wie Tiere aus einer längst vergangenen Zeit: Warane erinnern mit ihrem länglichen Kopf, ihrem Schwanz und den groben Schuppen am Körper an eine Mischung aus Echsen und Krokodilen. Doch so sehr das exotische Aussehen auch reizen mag: Als Haustiere eignen sich Warane nach Ansicht von Experten eher nicht.
"Warane sind Reptilien, die in der Natur meist in Afrika, Australien und Ost- und Südostasien leben", sagt Astrid Behr, Sprecherin des Bundesverbandes praktizierender Tierärzte (bpt) in Frankfurt am Main. "Dabei unterscheidet man mehrere Untergattungen und Unterarten, die jeweils unterschiedlich groß sein können und verschiedene Ansprüche an ihre Umgebung stellen."
Genau das ist eines der Probleme, wenn man einen Waran als Haustier halten will. "Man muss genau wissen, wo das Tier herkommt und was es zum Leben benötigt", so Behr. Während beispielsweise ein Waran in einem Regenwald lebe, sei ein anderer in eher trockenen Regionen zu Hause. Dementsprechend unterschiedlich müsse das Terrarium eingerichtet sein. "Baumwarane brauchen ausreichend Zweige, andere dagegen ein größeres Badebecken", sagt Behr. "Man muss sich ausführlich informieren, denn Warane sind sehr diffizil in der Haltung. Es reicht nicht, sie nur in ein Terrarium zu setzen."
Doch abgesehen vom Lebensumfeld sind Warane nach Ansicht von Experten nur schwer als Haustiere zu halten. "Warane sind grundsätzlich Tiere, die nur in erfahrene Hände gehören", findet zum Beispiel Tierarzt Michael Pees, Experte der Bundestierärztekammer für Vögel und Reptilien in Berlin. "Das sind keine Anfängertiere."
Die Bedenken der Experten haben mehrere Gründe. Warane können laut Pees je nach Größe durchaus gefährlich werden und Bissverletzungen verursachen. "Da die Tiere auch aggressiv sein können, sind einige Halter damit überfordert." Wie Sandra Giltner vom Deutschen Tierschutzbund berichtet, verteidigen Warane meist ihr Territorium. "Sie fauchen und beißen - auch Menschen oder andere Haustiere wie Hunde und Katzen." Tierärztin Behr bestätigt: "Es gibt friedlichere und weniger friedlichere Arten - dann kann schnell mal ein Finger weg sein."
Ein weiteres Problem ist, dass die Tiere eine artspezifische Ernährung brauchen, wie Pees von der Klinik für Vögel und Reptilien der Universität Leipzig erklärt. "Wir sehen hier insbesondere Probleme bei Steppenwaranen, die zu energiereich ernährt werden und dann unter Leberverfettung leiden." Tierärztin Giltner ergänzt: "Viele Warane sind Fleischfresser und fressen zum Beispiel Vögel, Kaninchen, Mäuse, Ratten und andere Echsen." Ein Steak aus dem Supermarkt erfülle dagegen nicht die Ansprüche der Tiere. "In der Natur fressen Warane auch nicht nur Filets - sie brauchen ganze Tiere."
Hinzu komme, dass zahlreiche Warane ziemlich groß werden. "Nilwarane zum Beispiel werden häufig als angebliche Haustiere verkauft", berichtet Giltner. Als Jungtiere seien sie auch nur etwa 30 bis 40 Zentimeter groß. "Nach zwei bis vier Jahren können sie aber schon rund zwei Meter groß sein." Außerdem bräuchten Nilwarane - wie schon der Name verrät - eine heiße, feuchte Umgebung, am besten mit Wasser.
Auch Steppenwarane, die ebenfalls immer wieder als Haustiere gehalten werden, sind nicht einfach zu halten. "Sie leben unter anderem in der Sahara in Höhlen und brauchen hohe Temperaturen und ausgehöhlte Baumstämme, in denen sie sich verstecken können", weiß Giltner. Bindenwarane dagegen bräuchten eine hohe Luftfeuchtigkeit und - wie alle anderen Warane auch - einen Sonnenplatz mit bis zu 45 Grad. "Solche Bedingungen kann man in einem Terrarium aber nicht nachstellen, unter anderem deswegen spricht sich der Tierschutzbund vehement gegen die Haltung exotischer Tiere wie Warane aus", sagt Giltner.
Das ist aber noch nicht alles, wie Michael Pees berichtet. Warane trügen nämlich - wie andere Reptilien auch - viele Keime in sich, die beispielsweise für Kleintiere oder geschwächte Erwachsene gefährlich werden können. Die Tiere selber werden dabei nicht krank, die Keime gehörten bei ihnen zur Normalflora. "Dazu gehören auch Salmonellen, die aber beim Menschen gegebenenfalls Erkrankungen auslösen", so Pees. "Übertragen werden können diese Keime bereits durch Berühren, wenn man sich die Hände danach nicht wäscht." (dpa)