"Eine Bartagame, die den Umgang mit Menschen gewohnt ist, drückt sich richtig in Ihre Hand, weil es da so schön warm ist", sagt Silvia Macina von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) in Rheinbach. Macina beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den aus Australien stammenden Tieren, die inklusive Schwanz ungefähr einen halben Meter lang werden und von denen es inzwischen auch Züchtungen mit orangefarbener oder gelber Haut gibt.
"Die meisten Bartagamen werden relativ zahm und fressen einem aus der Hand", bestätigt die Expertin und Buchautorin Veronika Müller aus Soest. Auch Manfred Au aus Lahnstein, seit mehr als 25 Jahren Halter und Züchter von Bartagamen, schätzt diese als relativ pflegeleichte Reptilien - und auch für ihr faszinierendes Äußeres. So haben die Tiere zum Beispiel eine Stachelreihe am Unterkiefer, die sie aufstellen können. Daher kommt der Name Bartagamen.
Die Echsen sind nicht teuer: Beim Züchter sollte ein drei Monate altes Tier laut Macina etwa 50 Euro kosten. Für Zwergbartagamen muss mehr Geld einkalkuliert werden. Im Fachhandel sind Bartagamen generell etwas teurer. Sämtliche Vertreter der Art, die hierzulande legal zu haben sind, kommen aus Nachzuchten, sagt Manfred Au. "Alle Arten aus Australien sind geschützt, und ihre Ausfuhr ist verboten."
Doch beim Geld kommt das erste "aber": Die Tiere sind zwar preiswert, aber dafür kostet die Ausrüstung umso mehr. So schlägt ein neues Terrarium mit den gebotenen Mindestmaßen von 150 mal 80 mal 80 Zentimetern mit 150 bis 200 Euro zu Buche. Hinzu kommen etwa Speziallampen, die nach Silvia Macinas Worten unverzichtbar sind - die Echsen mögen es sehr warm.
Bartagamen brauchen laut Macina etwa "gut genährte" Futtertiere wie Grillen, Schaben, Mehlwürmer oder Käfer. "Die werden dann vor dem Füttern supplementiert: Es wird ein Kalzium-Vitamin-Mineralstoff-Gemisch auf sie gestäubt." Das Futter gibt es in gut sortierten Fachgeschäften. Ein erwachsenes Tier braucht pro Woche nur zweimal Nahrung.
Bartagamen sind Einzelgänger. "Sie stammen aus Trockengebieten und können da gar nicht in Verbänden leben, weil sie dann nicht genug zu fressen finden würden", erklärt Au. In menschlicher Obhut gibt es nach Macinas Worten zwar durchaus Bartagamen, die als Pärchen oder in Dreiergruppen miteinander auskommen. Die Expertin rät Interessierten dennoch, es nicht auf womöglich heftige Kämpfe ankommen zu lassen und sich deshalb mit nur einem Exemplar zufriedenzugeben.
Bartagamen werden bei guter Pflege zwar handzahm. Mit einer Schmusekatze verwechseln dürfe man die Echsen allerdings nicht, so Au. "Sie ab und zu in der Hand zu halten, das ist okay", sagt auch Silvia Macina. Sie warnt Eltern allerdings davor, ihren Kindern einen allzu engen Umgang mit den Tieren zu erlauben - denn diese können Salmonellen übertragen.
Literatur: Veronika Müller: Bartagamen, Ulmer, ISBN: 978-3-8001-6768-5, 12,80 Euro; Manfred Au: Bartagamen, Gräfe & Unzer, ISBN: 978-3-8338-1164-7, 7,90 Euro; Karsten Grießhammer et al: Bartagamen: Biologie, Pflege, Zucht, Erkrankungen, Herpeton, ISBN: 978-3-9361-8004-6, 27,90 Euro.
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde: www.dght.de