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Neuburger Töpfermarkt: Hier wird Wert gelegt auf den guten Ton

Neuburger Töpfermarkt

Hier wird Wert gelegt auf den guten Ton

Ein ähnlicher Brottopf ist der erste Preis des Gewinnspiels zum 40. Jubiläum.
Ein ähnlicher Brottopf ist der erste Preis des Gewinnspiels zum 40. Jubiläum. Foto: Foto: Ilse Lauber

40 Jahre Neuburger Töpfermarkt - dieses Jubiläum ist einen kurzen Ausflug in die Historie des Markts wert, der dank seines geschichtsträchtigen Ambientes in der Oberen Stadt für viele Keramikkenner und Fans von weiter her zu den schönsten seiner Art in Süddeutschland gehört. Dass dieser Markt jedes Jahr wieder dafür sorgt, das Image Neuburgs als Kulturstadt zu bestätigen, ist der Tatsache zu verdanken, dass eine kleine Stadt weiter südlich vor 41 Jahren einen Töpfermarkt aus der Taufe hob - inzwischen ein international bekannter Markt mit Zehntausenden von Besuchern: Direkt am Ammersee fand 1978 der erste Dießener Töpfermarkt mit 12 Ausstellern statt. Der begeisterte den Neuburger Unternehmer Fritz Seebauer so sehr, dass er beschloss, auch hier so etwas zu etablieren. Schon ein Jahr später fand der erste Neuburger Töpfermarkt mit einer Handvoll ausstellender Keramiker statt, skeptisch kommentiert von so manch einem, der nicht an einen Erfolg glaubte.

Das Interesse der Bevölkerung jedoch war so groß, dass der Termin für 1980 gleich wieder angesetzt wurde. Beim Töpfermarkt 1984 nahmen dann schon 35 Töpfereien als Aussteller teil und der Marstall musste zeitweilig wegen zu starken Andrangs zugesperrt werden. Auf rund 10.000 schätzte man die Besucherzahl, die bald darauf glatt verdoppelt wurde: 1990 drängten sich rund 20.000 Besucher aus nah und fern in der Stadt, angezogen auch von 16 Drehorgelspielern aus ganz Deutschland und vom ersten Bauernmarkt, bei dem bis heute Selbstgemachtes und handwerklich Erzeugtes angeboten wird.

Im Rahmenprogramm des Töpfermarkts fanden über die Jahre hinweg viele Veranstaltungen statt. Eine ganz besondere Idee von Fritz Seebauer, damals Fremdenverkehrsreferent, wurde 1994 verwirklicht: die „Promi-Zwergerl“-Aktion. Prominente aus Politik, Gesellschaft, der Musik- und Filmwelt sowie den Medien steuerten von ihnen selbst bemalte und signierte Gartenzwerge bei, die zugunsten von UNICEF versteigert wurden. Mit 1300 Mark erzielte der in Bundesfarben gehaltene Zwerg Nr. 1 das beste Ergebnis, gestaltet von keinem Geringeren als Bundeskanzler Helmut Kohl.

Das kleine Jubiläum ist natürlich auch für die heutige Organisatorin, Fritz Seebauers Tochter Claudia Unger, ein Grund zum Feiern. Dabei hat sie in erster Linie an das Publikum gedacht und veranstaltet ein Gewinnspiel mit drei schönen Preisen: einem ovalen Brottopf von der Töpferei Zauberhaus aus Deggenhausertal als ersten Preis, einem kunstvoll verzierten Teller von mema Keramik sowie einer außergewöhnlichen Schale von Alexandra Zinner aus Eichenau. Jeder Besucher mit einer Eintrittskarte bekommt eine Gewinnspielkarte, die Ziehung findet nach dem Töpfermarkt statt.

Mit Claudia Unger und ihrem Team kann auch Nikolaus Pollok aus Obernzell 40. Jubiläum feiern. Insgesamt sind es heuer rund 70 zumeist kleine Werkstätten aus ganz Europa, die am 14. und 15. September im Marstall, Boxenstall und auf dem Freigelände ihre Töpferwaren offerieren. „Darunter sind viele junge Frauen, die wieder dieses schöne Handwerk gelernt haben“, freute sich Claudia Unger bei der Pressekonferenz der Veranstaltungsreihe „HerrschaftsZeiten“. Sammler und Keramikliebhaber sowie Käufer von besonderem Gebrauchsgeschirr werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Wer Wert auf Qualität legt und die Vielfalt sucht, wird beim Neuburger Töpfermarkt bestimmt fündig, denn jedes Stück ist ein Unikat, das einfach nicht jede/r hat und individuellen Geschmack ausdrückt.

Auf dem Bauernmarkt vor den Toren des Töpfermarkts erwarten die Besucher Obst und Gemüse, Käse und Wurst, Bioprodukte und andere Spezialitäten wie kerniges Kürbiskern- öl aus der Steiermark, Marmeladen und Liköre und vieles mehr. Im Bereich Gemüse werden exotische Tomaten- und Kartoffelsorten sowie dekorative Artischockenblüten angeboten. Ebenso sind nützliche Produkte für den Alltag zu finden wie Holz- und Korbwaren sowie vielerlei vom Schaf. Wer da Hunger bekommt oder eine Pause braucht, lässt sich ein Töpferbier der Brauerei Julius schmecken, begleitet von warmen und kalten Speisen des Festwirts Stefan Heinzlmeir oder vom Rahmfleck von Schlegl, es sei denn, es ist schon Kaffee-und Kuchen-Zeit. Die Jüngsten können Runden auf dem Karussell drehen oder auf dem Töpfermarktgelände unter Betreuung basteln, töpfern oder lustig geschminkt werden. Die Preise für den Töpfermarkt sind nach wie vor familienfreundlich: Für Kinder unter 16 Jahren ist der Eintritt an beiden Tagen zwischen 9 und 18 Uhr frei, alle über 16 sind mit 2 Euro dabei und können mit ihrer Eintrittskarte plus Gewinnspielkarte ausprobieren, ob Fortuna es gut mit ihnen meint.

Text: Ilse Lauber

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