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Leben + Arbeiten in Königsmoos: Dorfladen, Photovoltaik und Landwirtschaft

Leben + Arbeiten in Königsmoos

Dorfladen, Photovoltaik und Landwirtschaft

Spatenstich für den Dorfladen: Architekt Reinhold Baudisch-Lippert, Bürgermeister Heinrich Seißler, Bauunternehmer Stefan Schnell, Johann Oberprieler vom Amt für ländliche Entwicklung, zweiter Bürgermeister Marco Stemmer, Viktor Bucher vom Arbeitskreis Dorfladen, Gemeinderat Bernd Felbermaier, Altbürgermeisterin Gusti Schmid, Richard Steinweber und Waltraud Weigl vom AK, Gemeinderat Josef Kraus, Alfons Mayr und Johann Kiefer vom AK, sowie Gemeinderat Erhard Berger.
Spatenstich für den Dorfladen: Architekt Reinhold Baudisch-Lippert, Bürgermeister Heinrich Seißler, Bauunternehmer Stefan Schnell, Johann Oberprieler vom Amt für ländliche Entwicklung, zweiter Bürgermeister Marco Stemmer, Viktor Bucher vom Arbeitskreis Dorfladen, Gemeinderat Bernd Felbermaier, Altbürgermeisterin Gusti Schmid, Richard Steinweber und Waltraud Weigl vom AK, Gemeinderat Josef Kraus, Alfons Mayr und Johann Kiefer vom AK, sowie Gemeinderat Erhard Berger. Foto: hama

Corona hat zwar vielerorts und im gesellschaftlichen und teilweise auch beruflichen Leben zu Stillstand geführt. In den Kommunen wird dennoch weiter an der Entwicklung gearbeitet. So auch in Königsmoos, wo die – beinahe – unendliche Geschichte des Klingsmooser Dorfladens ein gutes Ende oder vielmehr einen guten Anfang gefunden hat. Der Spatenstich war Anfang Juli, zum Jahresende soll das Gebäude, das auf 900.000 Euro veranschlagt und zu 65 Prozent gefördert wird, stehen, der Laden bis Frühjahr 2022 bezugsfertig sein. Betreiben wird die Dorfladengesellschaft Klingsmoos den Dorfladen mit einer Verkaufsfläche von 133 Quadratmetern. Weitere 34 Quadratmetern sind für ein kleines Café vorgesehen. Mit dem Bau beauftragt wurde Stefan Schnell aus Ludwigsmoos mit seinem Bauunternehmen.

Den Dorfladen, für den der Arbeitskreis Dorfladen der Dorferneuerung, allen voran Arbeitskreissprecher Richard Steinweber, an die fünf Jahre gekämpft hat, bezeichnet Bürgermeister Heiner Seißler als „Meilenstein für die Nahversorgung“. Die liegt dem seit 2008 im Amt befindlichen Königsmooser Bürgermeister sehr am Herzen. Damals gab es nur einen kleinen Laden mit Bäckerei, inzwischen ist in Stengelheim ein Vollsortimenter hinzugekommen, sodass die unteren Ortsteile für den täglichen Bedarf hier vor Ort einkaufen können. Die Klingsmooser fahren meist nach Pöttmes – was mit dem Dorfladen seltener notwendig werden dürfte. Nicht zu vergessen natürlich mehrere Direktvermarkter und Hofläden, die die Bürger mit frischen, regionalen Produkten aus eigener Herstellung versorgen.

Ein weiterer Pluspunkt für die Moosgemeinde, in der sich laut Bürgermeister „gut leben und arbeiten lässt“. Denn einerseits finden seine Bürger hier die sprichwörtliche Ruhe auf dem Land mit hoher Lebensqualität bei gleichzeitig guter Verkehrsanbindung in die beiden Städte im Landkreis, Neuburg und Schrobenhausen, sowie nach Ingolstadt und Augsburg.

Voll im grünen Trend liegt Königsmoos mit dem brandneuen Konzept für Freiflächen-Photovoltaik, wofür der Gemeinderat kürzlich eine Leitlinie beschlossen hat, die festlegt, dass maximal zwei Prozent der Gemeindefläche, also circa 100 Hektar, mit solchen Photovoltaik-Anlagen bebaut werden dürfen. Zudem will die Gemeinde Anreize für Photovoltaik-Anlagen auf Dächern von bestehenden Gebäuden schaffen. Schließlich möchte Königsmoos bis 2045 klimaneutral werden. Bürgermeister Seißler ist sich bewusst, dass gerade diese Anlagen nicht unumstritten sind. „Photovoltaik ist ein Flächenkonkurrent zur Landwirtschaft“, ist ihm bewusst, „aber wir haben eine Verantwortung dem Klima gegenüber und müssen vor Ort tun, was möglich ist“. Für Nebenerwerbslandwirte, insbesondere solche, die ihre Landwirtschaft aufgeben möchten, sieht er darin sogar besondere Chancen. Die Befürchtungen der Vollerwerbslandwirte, dass Pachtflächen unerschwinglich teuer werden, kann er zwar verstehen, meint jedoch, es werde sich dabei nur um kurzfristige Effekte handeln. Langfristig gebe es aber wohl keine andere Möglichkeit, als aus der Ackernutzung heraus zu gehen. „Stand heute muss die Landwirtschaft darüber entscheiden“, betont Seißler die Freiwilligkeit, „wer weiterhin Ackerbau betreiben will, soll das auch dürfen, niemand darf verteufelt werden“. Unter Druck fühlen sich die Landwirte insbesondere seit Markus Söder 200 Millionen Euro für ein Moorschutz Programm angekündigt hat. Besonders die Wiedervernässung ist den Landwirten ein Dorn im Auge. „Das betrifft auch die Nicht-Landwirte“, meint Jürgen Bolleininger, dessen Ackerflächen sehr vom Starkregen betroffen sind – er hat 50 Prozent seiner Kartoffelernte bereits aufgegeben. Wenn der Grundwasserspiegel angehoben würde, müssten auch Stadthaushalte auf dem Land mit Wasser im Keller, vermehrtem Insektenaufkommen und sinkender Lebensqualität unter anderem durch mehr Nebel und Feuchtigkeit klarkommen. Die Verfechter der Wiedervernässung wiederum argumentieren damit, dass sich die Entwässerungsgräben nicht ewig vertiefen ließen und der Landwirtschaft im Donaumoos somit natürliche Grenzen gesetzt seien, weil das Wasser eines Tages nicht mehr abfließe.

Abseits der Streitthemen sind Bürgermeister, Gemeinderat und Verwaltung derweil mit ganz profanen Dingen beschäftigt, wie der DSL-Versorgung in Achhäuser und der Kehrhofstraße, dem neuen Gewerbegebiet, Brücken- und Radwegsanierung und dem Geh- und Radwegneubau nach Ehekirchen, Baugebiete weiterentwickelt.

Die Pfarrei St. Maximilian Ludwigsmoos bereitet sich auf eine umfassende Sanierung der Pfarrkirche vor. Das gesellige Leben ist coronabedingt noch stark eingeschränkt, auf das Ferienprogramm wird verzichtet und der Katholische Burschen- und Mädchenverein Klingsmoos hat die Feier zu seinem 100-jährigen Bestehen auf unbestimmte Zeit verschoben.

Text: hama

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