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Besorgter Blick ins Klo: Hilfe, der Urin hat eine seltsame Farbe! Was dahinter steckt

Besorgter Blick ins Klo

Hilfe, der Urin hat eine seltsame Farbe! Was dahinter steckt

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    Rötlich, grünlich, bläulich: Nimmt der Urin Farbtöne wie diese an, sind viele erst mal besorgt.
    Rötlich, grünlich, bläulich: Nimmt der Urin Farbtöne wie diese an, sind viele erst mal besorgt. Foto: Andrea Warnecke, tmn

    Manche Menschen wollen es wissen: Sie nehmen Urin und Stuhlgang auf der Toilette genau in Augenschein. Und sind schnell beunruhigt, wenn das, was sie wahrnehmen, anders aussieht oder anders riecht als sonst. Die gute Nachricht: Oft sind diese Veränderungen harmlos - aber nicht immer.

    Medikamente können Farbe des Urins verändern

    Fangen wir mit dem Urin an. "Normalerweise ist er hellgelb bis klar", sagt der Urologe Prof. Axel Merseburger aus Lübeck. Ist er tiefgelb, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass man zu wenig getrunken hat. Bleibt der Urin länger als zwei bis drei Toilettengänge dunkelgelb, obwohl man ausreichend trinkt - also in der Regel 1,5 Liter pro Tag - kann das auf eine Leber- oder Gallenerkrankung hindeuten.

    Ein orangefarbener Urin steht womöglich mit der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln - Betacarotin etwa - oder Antibiotika im Zusammenhang. Ursache für grünlich oder bläulich gefärbten Urin können ebenfalls Medikamente sein, etwa das Antidepressivum Amitriptylin.

    Bleibt die Veränderung in der Farbe des Urins oder des Stuhlgangs über mehrere Klogänge, lässt man das am besten ärztlich abklären.
    Bleibt die Veränderung in der Farbe des Urins oder des Stuhlgangs über mehrere Klogänge, lässt man das am besten ärztlich abklären. Foto: Andrea Warnecke, tmn

    Wer eine große Portion Blaubeeren gegessen hat, hat hingegen womöglich einen pinkfarbenen Urin. Und wenn er rötlich ist? Das ist nicht immer ein Grund zur Panik. "Es kann auf den Verzehr von Roter Bete zurückzuführen sein", sagt Merseburger, der am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein tätig ist. Auch Unmengen von Himbeeren können den Urin vorübergehend rötlich färben.

    Egal, in welchen Farbton der Urin wechselt: Dauert die Verfärbung länger als zwei bis drei Toilettengänge an, sollten Betroffene die Ursache von einer Ärztin oder von einem Arzt abklären lassen. So kann Blut im Harn ein Hinweis auf eine Nierenerkrankung, auf Blasenkrebs oder etwa auf Harnstein sein. Was aber genau dahintersteckt - das kann nur der Profi feststellen.

    Frischer Urin ohne Geruch

    Neben der Farbe sorgen sich manche mitunter auch über den Geruch ihres Urins. "Normalerweise ist frischer Urin eher geruchslos", sagt Axel Merseburger. Erst im Nachhinein entwickelt sich der typische Geruch - nämlich dann, wenn der Urin durch Bakterien zersetzt wird.

    Oft sind Geruchsveränderungen nur vorübergehend. "Das kann mit der Ernährung zu tun haben", sagt Merseburger. Ein typisches Beispiel: der Spargel-Urin.

    Ursächlich für einen fischigen Geruch von Urin kann vor allem bei Frauen eine Infektion im Genitalbereich sein, etwa eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenentzündung. Riecht der Urin nach hingegen faulen Eiern, kann das ein Anzeichen für einen Tumor im Harnwegsbereich sein.

    Einige wollen es ganz genau wissen - und begutachten genau, welche Farbe der Urin hat.
    Einige wollen es ganz genau wissen - und begutachten genau, welche Farbe der Urin hat. Foto: Franziska Gabbert, tmn

    Dauert die Abweichung an, dann unbedingt den Harn ärztlich untersuchen lassen. Und wenn der Urin beim Wasserlassen schäumt? Dahinter kann eine Nierenerkrankung stecken - vielleicht ist es aber auch das Reinigungsmittel der Toilette.

    Lebensmittel verändern auch Farbe des Stuhlgangs

    Und was ist mit dem Stuhlgang - was bedeutet es, wenn er sich verändert? "Normaler Stuhlgang ist hell- bis dunkelbraun und weder zu hart noch zu flüssig", erklärt die Kieler Gastroenterologin Petra Jessen. Der normale Geruch ist streng, einen anormalen Geruch gibt es nicht. Schließlich ist jeder Stuhlgang individuell, weil das Mikrobiom des Darms von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist.

    Wer nun beim Stuhlgang einen anderen Geruch als den gewöhnlichen wahrnimmt, hat möglicherweise andere Nahrungsmittel als sonst zu sich genommen. Riecht der Stuhlgang dauerhaft anders, sollte dies eine Ärztin oder ein Arzt untersuchen. Ursachen können etwa entzündliche Darmerkrankungen oder Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sein.

    Ebenso wie beim Urin kann auch beim Stuhlgang eine Farbveränderung auf bestimmte Nahrungsmittel hindeuten. So können Grünkohl und Spinat den Stuhlgang grünlich färben, durch den Verzehr von Roter Bete wird er rötlich. Tritt eine Grünverfärbung von Stuhlgang mit Durchfall auf, könnte die Ursache eine Magen-Darm-Infektion sein. "Entfärbter Stuhlgang deutet auf Probleme mit der Gallenflüssigkeit hin", sagt Jessen.

    Blut im Stuhl ist ein Alarmsignal und sollte rasch ärztlich abgeklärt werden. Ursachen des Bluts im Stuhl können Magen-Darm-Infekte, Darmpolypen oder Hämorrhoiden sein, möglicherweise aber auch Darmkrebs.

    Schwarzer Stuhlgang kann ein Anzeichen für Blutungen im oberen Magen-Darm-Trakt sein. Aber auch völlig harmlose Ursachen sind bei schwarzem Stuhlgang möglich - die Einnahme von Eisentabletten etwa.

    Wichtig: Ruhe bewahren

    Generell gilt: "Sich bloß nicht bei einer ungewöhnlichen Verfärbung des Stuhlgangs verrückt machen", sagt Petra Jessen. Erst einmal die Ernährung gedanklich Revue passieren lassen. Findet sich darüber kein Anhaltspunkt für die andere Farbe, dann zwei bis drei Stuhlgänge abwarten. Dauert die Verfärbung an, sollte man dies ärztlich untersuchen lassen.

    Bei Stillkindern sind so ziemlich alle Farbvarianten des Stuhlgangs normal.
    Bei Stillkindern sind so ziemlich alle Farbvarianten des Stuhlgangs normal. Foto: Christin Klose, tmn

    Und wie sieht’s bei Kindern aus? "Bei Babys, die gestillt werden, sind alle Farbvarianten des Stuhlgangs normal", sagt Peta Jessen. Auch die Häufigkeit des Stuhlgangs kann von mehrmals täglich über alle zwei Tage bis einmal die Woche reichen - unnormal ist das nicht.

    Für Kinder, die in ihrer ersten Lebenszeit mit Säuglingsnahrung gefüttert werden, sowie für ältere Kinder gibt es ebenfalls keine Norm bei der Häufigkeit von Stuhlgang. Und für sie gilt ebenso wie für Erwachsene: Eine Verfärbung kann, muss aber nicht, mit der Ernährung zusammenhängen.

    Ob Stuhlgang oder Urin: Für Kinder und Jugendliche sind regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen. "Wenn Eltern besorgt über Aussehen oder Geruch der Ausscheidungen ihres Kindes sind, können sie dies bei den Untersuchungen zur Sprache bringen", sagt Axel Merseburger. Und natürlich bei Bedarf jederzeit zwischendurch.

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