Bei verstopften Ohren oder Ohrenschmalz zum Wattestäbchen greifen? HNO-Ärzte raten davon ab. Wattestäbchen schaden sogar noch mehr. Besser ist es, einen Arzt aufzusuchen.
Wattestäbchen im Badezimmer gehören in vielen Haushalten dazu. Doch eigentlich sollten sie dort tabu sein, wie der Berufsverband der Hals-Nasen-Ohren-Ärzte rät. Wattestäbchen helfen nämlich nicht gegen die verstopften Ohren - im Gegenteil: "Damit schiebt man das Ohrenschmalz nur noch tiefer ins Ohr", warnt Löhler. Außerdem läuft man Gefahr, das Trommelfell zu verletzen oder gar zu durchstoßen. Mitunter schiebt man auch das Ohrenschmalz auf das Trommelfell.
HNO-Ärzte warnen: Wattestäbchen können gefährlich sein
"Das macht die Reinigung schwieriger und unter Umständen auch schmerzhafter, weil der Arzt die Verunreinigungen vom Trommelfell abkratzen muss." Und auch von Sprays oder Spülbällen, mit denen man die Ohren selbst reinigen können soll, sollte man besser die Finger lassen: Sie "haben einen begrenzten Nutzen, vor allem weil man sich selbst nicht ins Ohr gucken kann."
Was hilft gegen verstopfte Ohren?
Aber was macht man dann, wenn nach dem Haarewaschen plötzlich alles dumpf klingt, und selbst schütteln nichts hilft?
Zum Arzt gehen, sat Jan Löhler, selbst ein HNO-Artzt. Denn meist steckt Ohrenschmalz dahinter, der durch das Wasser aufgequollen ist. Der Facharzt entfernt ihn mit Häkchen, oder er spült die Ohren aus. Die Kosten dafür tragen dem Ärzteverband zufolge die Krankenkassen.
Warum leiden viele Menschen an verstopfen Ohren?
Wenn manche Menschen häufiger verstopfte Ohren haben als andere, kann das von verschiedenen Faktoren abhängen. Ein Stück weit ist es Veranlagung und abhängig vom Geschlecht: Männer sind eher betroffen als Frauen, wie Löhler sagt. Aber auch wer seinen Gehörgang regelmäßig verschließt, also zum Beispiel bei der Arbeit einen Lärmschutz tragen muss, ein Hörgerät hat oder mit Ohrstöpseln schläft, habe ein erhöhtes Risiko für verstopfte Ohren.
Grundsätzlich ist Ohrenschmalz nützlich, wie Löhler betont: "Es hat eine pflegende und antibakterielle Wirkung. Und es schützt den Gehörgang davor, dass Schmutz wie Staub tiefer eindringt." AZ/dpa