Manche hängen ihre Schutzmaske zum Trocknen zwischen die Winterjacken an den Kleiderhaken, andere legen sie über Nacht auf die Kommode im Flur. Viele Deutsche nutzen Mund-Nasen-Schutzmasken mehrfach, bevor sie diese wechseln oder reinigen.
44 Prozent der Deutschen tauschen erst nach zwei bis fünf Einsätzen die Maske aus, 13 Prozent erst nach sechs bis zehn Mal Tragen und 11 Prozent sogar noch seltener. Das zeigt eine repräsentative YouGov-Umfrage. Mehr als zwei Drittel der Menschen in Deutschland handhaben die Masken, die zum Schutz vor dem Coronavirus gedacht sind, also aus hygienischer Sicht nicht ideal.
Vorbildlich verhält sich ein Fünftel (21 Prozent) der Befragten: Sie wechseln die Gesichtsmasken nach jedem Tragen – entweder um sie zu reinigen oder zu entsorgen.
Bei der Umfrage wurde zwar nicht zwischen Alltagsmasken aus Stoff, medizinischen Gesichtsmasken und FFP2-Masken unterschieden. Von Maskentyp hängt jedoch ab, ob sie mehrfach verwendet und gereinigt werden können. Ein knapper Überblick dazu:
Die Alltagsmasken
Mund-Nasen-Bedeckungen aus Stoff lassen sich in der Maschine waschen - aber mindestens bei 60 Grad und nicht im Kurzwaschprogramm, rät das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Manche Modelle können durch wiederholtes Waschen an Filterleistung verlieren - das steht in den Herstellerangaben, die man beachten sollte.
Die medizinische Gesichtsmasken
Diese Masken sind für den Einmalgebrauch gedacht und sollten deshalb regelmäßig gewechselt werden, schreibt das BfArM. Benutzte Masken kommen in den Müll.
Die FFP2-Masken
Von ihren Herstellern sind auch die partikelfiltrierenden Halbmasken laut dem Bundesinstitut meist für den Einmalgebrauch ausgelegt. Sie tragen dann die Kennzeichnung "NR" (englisch für not reusable). Das BfArM verweist aber auf ein von ihm gefördertes Forschungsprojekt der Fachhochschule Münster und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, in dem Verfahren untersucht wurden, durch die sich das Infektionsrisiko bei einer erneuten Nutzung der Masken deutlich reduzieren lasse. Zwei Vorgehensweisen werden dabei als geeignet beschrieben: das Wiederaufbereiten im Ofen und das Lufttrocknen.
Bei der Ofenvariante, die nicht für formstabile Modelle mit Körbchen oder Masken mit Ventil taugt, kommen die Masken für eine Stunde auf einem Rost bei 80 Grad Ober- und Unterhitze in die Röhre. Anhaftende Sars-CoV-2-Viren können dadurch den Forschern zufolge vollständig "inaktiviert" werden – allerdings muss man es bei der Temperatur genau nehmen. Ist es zu heiß, kann das Material Schaden nehmen. Ist es zu kalt, überleben anhaftende Viren womöglich.
André Siegl vom der Verband der Technischen Überwachungs-Vereine (VdTÜV) rät jedenfalls vom Reinigen im Backofen ab. Besser sei es, die Masken trocken an der Luft zu lagern. Das ist auch die zweite Variante, die die Münsteraner Forscher beschreiben. Um das hygienisch perfekt zu machen, braucht es ihren Angaben nach sieben FFP2-Masken, für jeden Wochentag eine. Denn eine Maske sollte eine Woche trocknen – dann sei die mögliche Viruslast auf ein vertretbares Maß minimiert.
Egal, ob Ofen oder Trocknen im Zimmer: Spätestens nach dem fünften Mal Wiederaufbereitung sollte die FFP2-Maske in den Müll wandern. In der Waschmaschine haben die Masken dagegen nichts zu suchen. Das senkt laut Tüv Nord das Schutzniveau. Kochtopf, Mikrowelle, Spülmaschine oder UV-Lampe sind ebenfalls ungeeignet.
Und für alle drei Maskentypen gilt die Regel: Sobald sie durchfeuchtet sind, sollte man sie tauschen - und außerdem nach der Nutzung nicht mit anderen Gegenständen in Kontakt bringen, um diese nicht womöglich mit Viren zu kontaminieren. Am Kleiderhaken zwischen den Winterjacken sollten die Masken also nicht trocknen. (tmn)