München/Berlin (dpa/tmn) – Weil die Menschen wegen Corona mehr in der heimischen Natur spazierten und zudem viele Zecken unterwegs waren, gab es 2020 einen Höchststand an FSME-Fällen in Deutschland.
Die Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Infektionskrankheit, die im schlimmsten Fall Gehirnentzündungen auslösen und tödlich enden kann. Die gute Nachricht: Es gibt eine Impfung gegen FSME.
Wem wird die FSME-Impfung empfohlen?
Allen Menschen, die in ausgewiesenen FSME-Risikogebieten wohnen oder dahin reisen und die dort vor Ort in der Natur unterwegs sind, sagt Prof. Gerhard Dobler. Er ist Leiter des Nationalen Konsiliarlabors für FSME am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München.
Als Risikogebiete gelten in Deutschland fast gesamt Baden-Württemberg, große Teile Bayerns und Teile Hessens, Thüringens und Sachsens. Einzelne Risikogebiete finden sich nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und im Saarland. Insgesamt sind 169 Kreise in Deutschland als FSME-Risikogebiete erfasst.
Wie läuft die FSME-Impfung konkret ab?
In drei Etappen. Nach der ersten Spritze sollte die nächste zwei Wochen bis drei Monate später erfolgen. Wer im Frühsommer geschützt sein möchte und noch nicht geimpft wurde, sollte sich also möglichst zeitnah darum kümmern. Fünf bis zwölf Monate nach der zweiten folgt die dritte Impfung. Dann hat man laut RKI eine Grundimmunisierung. Eine Auffrischung empfiehlt sich in der Regel nach drei Jahren.
Wie wirksam schützt der Impfstoff?
Laut RKI besteht nach den drei Impfdosen bei 99 Prozent der Geimpften ein vollständiger Schutz. Nach zwei Impfungen sei der Wert zwar schon bei 98 Prozent – dieser Schutz hält ohne dritte Impfung allerdings nur etwa ein Jahr an.
Wie hoch ist das FSME-Ansteckungsrisiko in Risikogebieten?
Das ist von Region zu Region unterschiedlich. Insgesamt, so Experten, liegt die Wahrscheinlichkeit einer FSME-Infektion nach einem Zeckenstich in einem Risikogebiet bei 1:50 bis 1:100. Wie äußert sich die Erkrankung?
Oftmals verläuft eine FSME mild. Doch die Landesärztekammer Baden-Württemberg warnt: Das Risiko für eine schwere Erkrankung etwa mit Gehirnentzündungen oder Atemlähmungen sei immer gegeben. In wenigen Fällen könne FSME tödlich verlaufen.
Wie lässt sich FSME behandeln?
Nur symptomatisch, um zum Beispiel das Fieber zu senken. Medikamente gegen die krankheitsauslösenden Viren gibt es nicht. (tmn)