Kleinwuchs als Riesenproblem - "Wer nur 1,20 Meter oder noch weniger misst, hat eben nicht nur Probleme, Dinge zu erreichen, sondern auch große gesundheitliche Probleme. Nur sind die auf den ersten Blick oft nicht sichtbar", sagt Horst Stengritt, der Vorsitzende des Bundesselbsthilfeverbandes Kleinwüchsiger Menschen. Die Probleme reichen vom Anderssein in der Schule, den Schwierigkeiten bei der Berufswahl und der Partnersuche bis zu den sozialen Problemen im Alter.
"Die meisten Kleinwüchsigen bekommen wegen ihres Körperbaus früher oder später Probleme mit den Gelenken oder der Wirbelsäule und müssen vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Dann müssen sie meist Grundsicherung beantragen und können sich zum Beispiel kein Auto mehr leisten, auf das sie aber angewiesen sind, weil sie keine weiten Strecken laufen können", sagt Stengritt.
Rund 80 000 bis 100 000 Menschen - so die offiziellen Schätzungen - sind in Deutschland kleinwüchsig, das heißt unter 1,40 Meter groß. Bei manchen Betroffenen ist der gesamte Körper proportional verkürzt, bei etwa einem Drittel dagegen ist der Rumpf relativ groß, Arme und Beine aber sind verkürzt. So wie bei Sabine Popp, die mit 1,23 Meter etwa die Körpergröße einer Sechsjährigen hat. "Bei einem Praktikum in einem Kindergarten wollten die Kinder mich zunächst nicht als Erzieherin anerkennen, weil ich ja nicht größer war als sie. Als ich ihnen erklärt habe, dass ich aber schon viel länger auf der Welt sei als sie, war das Eis gebrochen", erzählt sie lachend. (dpa)
Webseite des Bundesselbsthilfeverbandes Kleinwüchsiger Menschen