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Gesundheit: Klimaerwärmung verschlimmert Heuschnupfen

Gesundheit

Klimaerwärmung verschlimmert Heuschnupfen

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    Hatschi! Die Pollenflug-Saison ist für viele Allergiker eine echte Qual.
    Hatschi! Die Pollenflug-Saison ist für viele Allergiker eine echte Qual. Foto:  Christin Klose (dpa)

    Wer an Heuschnupfen leidet und in den vergangenen Jahren festgestellt hat, dass die Symptome immer früher einsetzen, länger andauern oder sich verstärken, hat sicher bereits davon gehört: Forscher machen den Klimawandel dafür verantwortlich. Dass die wärmeren Temperaturen zu einem früheren Blühbeginn der Vegetation führen beziehungsweise die Blütezeit verlängern – mit entsprechend stärkerem und längerem Pollenflug – ist naheliegend. Dass jedoch auch die Ansiedelung von allergenen Neophyten eine Rolle bei der Zunahme von Allergien spielt, ist wenig bekannt.

    Neophyten sind Pflanzenarten, die nicht in Deutschland heimisch sind, jedoch auf unterschiedlichen Wegen hierher gelangen und sich ausbreiten. In vielen Fällen ist das nicht weiter dramatisch. Doch einige „eingeschleppte“ Arten, die aufgrund des wärmeren Klimas nun auch in mit einem Aktionsprogramm des Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege bekämpft.

    Die Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) ist in Nordamerika heimisch. Es wird vermutet, dass sie mit Saatgut- und Tierfutterlieferungen nach Deutschland gelangte. Laut Umweltbundesamt haben ihre Pollen ein fünfmal höheres Allergiepotenzial als Gräserpollen. Sogar Bindehautentzündungen und Asthma treten häufig auf, wenn Allergiker mit ihnen in Kontakt kommen; und die Berührung der Pflanze kann Hautreizungen verursachen.

    Besonders gemein: Wenn die meisten heimischen Pflanzenarten bereits am Abblühen sind, legt die Beifuß-Ambrosie erst so richtig los – von Anfang Juni bis in den November hinein. Allergiker müssen also noch länger mit dem lästigen Heuschnupfen kämpfen als bisher. Viel tun können sie dagegen nicht. Manch einem helfen Medikamente, das beste Mittel ist aber immer noch: bei starkem Pollenflug am besten drinnen bleiben. Die aktuelle Vorhersage des Pollenflugs für Bayern macht es Betroffenen etwas einfacher, sich auf „ihre“ Pollen einzustellen und entsprechende Vorkehrungen zu treffen. So lassen sich zum Beispiel nicht nur die Pollen der Beifuß-Ambrosie, sondern auch die anderer Pflanzenarten mit einem Luftreiniger weitestgehend aus der Raumluft entfernen. Mit einem solchen Gerät im Schlaf-, Wohn- oder Arbeitszimmer wird die Heuschnupfensaison zumindest etwas erträglicher.

    Immerhin: Solange nur vereinzelte Exemplare der Beifuß-Ambrosie auftauchen, kann man der als Unkraut geltenden Pflanze mit herkömmlichen Gartenhandschuhen und einem beherzten Ruck den Garaus machen. Dazu ruft das Staatsministerium für Gesundheit und Pflege ausdrücklich auf. Lediglich größere Bestände ab ca. 100 Pflanzen sollten dem zuständigen Landratsamt beziehungsweise der Stadtverwaltung gemeldet werden – am besten mit aussagekräftigen Fotos –, damit sich Spezialisten um das Problem kümmern können.

    Wer selbst zur Tat schreiten will, sollte jedoch unbedingt die Empfehlungen zum Umgang mit der hochallergenen Pflanze beachten. Auf der Internetseite zum Aktionsprogramm Ambrosia-Bekämpfung empfiehlt das Ministerium, wie folgt vorzugehen:

    • Die Beifuß-Ambrosie nur mit Handschuhen anfassen!
    • Blüht sie bereits, außerdem eine Feinstaubmaske aufsetzen – besser aber schon vor der Blütezeit entfernen.
    • Die Pflanze mit den Wurzeln herausziehen und in einem Plastiksack in der Mülltonne entsorgen.

    Abgesehen von dieser Maßnahme bleibt Pollenallergikern (und allen bisher Unversehrten, die durch die immer höhere Belastung ebenfalls erste Anzeichen für Heuschnupfen an sich beobachten) nur die Hoffnung, dass die Ambrosia-Bekämpfung Wirkung zeigt – und dass andere allergene Neophyten davon absehen, sich in Deutschland anzusiedeln. Angesichts der immer weiter steigenden Temperaturen ist dies jedoch äußerst unwahrscheinlich. Und da die Klimaerwärmung längst auch andere traurige Folgen zeigt, sollte inzwischen klar sein: Ob mit dem Gartenhandschuh gegen die Pollenschleuder oder mit der Klimaanlage gegen die Sommerhitze, die Bekämpfung der Symptome allein hilft nicht. Die Ursachen der Klimaerwärmung müssen bekämpft werden.

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