Trotz einer sinkenden Zahl von Bluttransfusionen in Deutschland droht nach Expertenmeinung in den nächsten Jahren ein Mangel. Grund sei die demografische Entwicklung, teilte die Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie ( DGTI) am Montag mit.
Zu den aktivsten Blutspendern zählten derzeit die geburtenstarken Jahrgänge 1955 bis 1965, erklärte der Transfusionsmediziner Andreas Greinacher von der Universitätsmedizin Greifswald. In den nächsten Jahren komme diese Gruppe in ein Alter, in dem sie selbst verstärkt Blutkonserven benötige. Die meisten Blutkonserven würden von Menschen über 65 benötigt.
Bei der jüngeren Gruppe von Spendern gebe es jetzt schon einen deutlichen Mangel, hieß es weiter. Der Vorsitzende der DGTI, Hermann Eichler, forderte ein bundesweites Monitoring, um festzustellen, wo Blutkonserven benötigt werden und wo Einsparpotenziale bestehen.
Greinachers Angaben zufolge gab es 2018 rund 3,4 Millionen Transfusionen mit Fremdblut in Deutschland, 2009 seien von den Krankenhäusern noch 4,5 Millionen Blutkonserven abgerufen worden. Ein Grund für den Rückgang sei, dass heute erst bei geringeren Hämoglobinwerten eine Transfusion vorgenommen werde als früher. Außerdem sei das Blutmanagement verbessert worden. Dennoch liege die Zahl der genutzten Blutkonserven je 1000 Einwohner und Jahr in Deutschland mit 41,7 deutlich über der in der Schweiz (35) oder den Niederlanden (27). Die Gründe seien unklar. (dpa)
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