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Testbericht: Elektro-Turbo statt Sechszylinder

Testbericht

Elektro-Turbo statt Sechszylinder

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    Straßenflitzer mit 408 PS und einem Verbrauch von unter neun Litern wil der neue C 43 von Mercedes-AMG sein.
    Straßenflitzer mit 408 PS und einem Verbrauch von unter neun Litern wil der neue C 43 von Mercedes-AMG sein. Foto: ercedes

    Sein Spitzname kommt direkt von oben, aus dem Vatikan. Als Papamobil wird die AMG-Variante der Mercedes-C-Klasse liebevoll verspottet. Mit dem vollverglasten Dienstwagen früherer Päpste hat der C 43 natürlich nicht viel zu tun. Als T-Modell bietet der

    Zwei Liter Hubraum und bloß vier statt sechs Zylinder – das soll ein AMG sein? Noch vor der ersten Ausfahrt bemüht sich das Expertenteam, mit Superlativen die Skepsis auszubremsen. Bei dem Turbo-Benziner handelt es sich nämlich um den weltweit stärksten Zwei-Liter-Vierzylinder, der je in einem Serienauto eingebaut wurde. Und dann wird der Verbrenner ja auch noch von einem kleinem E-Motor befeuert. Kurzfristig liefert der noch mal 14 Booster-PS zu den bereits vorhandenen 408. Zum Motoren-Duo stößt dann auch noch der elektrische Turbo, der sämtliche Leistungslöcher stopft. Echte Formel-1-Technik. Vereinfacht gesagt besteht dieser Turbo aus zwei Turbos. Denn zwischen dem Turbinenrad und dem Verdichter, sitzt direkt auf der Welle noch ein kleiner Elektromotor, der das Verdichterrad schon beschleunigt noch bevor der Abgasstrom den Antrieb übernimmt. Der E-Turbo hat Vorteile. Erstmal ist das Ansprechverhalten des Motors schneller. Zweitens steht schon bei niedrigen Drehzahlbereichen ein hohes Drehmoment zu Verfügung. Und drittens hält er den Ladedruck immer aufrecht, so dass die volle Leistung sogar dann da ist, wenn man gerade gebremst hat oder vom Gas gegangen ist.

    Der Mercedes AMG C43 im Test

    Viel Aufwand - aber schließlich will der Charakter eines AMGs auch in Zeiten von Benzineinsparung und CO2-Verringerung gewahrt bleiben. Wir sind gespannt auf die erste Ausfahrt. Nach dem Druck auf den Startknopf herrscht schon fast andächtige Ruhe im Papamobil. Kaum Brabbeln, kaum Blubbern!  Ob das der AMG-Klientel gefällt, die beim Sprint über den Pracht-Boulevard ja schon auf Außenwirkung bedacht ist? Keine Sorge, der AMG kann auch laut. In den Fahrstufen Sport oder

    Blitzschnell und lauffreudig jagen die vier Zylinder das Papamobil in 4,7 Sekunden von 0 auf 100. Turbolöcher gibt es nicht – da ist kein Halten. Und trotzdem fehlt etwas. Der neue C 43 rauscht zwar nur so über den Asphalt. Die Souveränität eines Sechszylinders ist jedoch zumindest auf der emotionalen Seite nicht zu ersetzen. Was das Handling angeht, so genügt der C 43 auch ambitionierten Ansprüchen. Dank der Fahrdynamik-Regelung zum Beispiel, bei der das kurveninnere Rad leicht abgebremst wird, um das Fahrzeug spontan, aber noch präziser zu steuern. Serienmäßig ist auch die Hinterachslenkung, die den Wendekreis verkürzt und bei hohen Geschwindigkeiten für mehr Fahrstabilität sorgt.

    Unser Fazit zum neuen C 43 AMG: Mamma mia! Dieses Papamobil ist Familienkutsche und Sportwagen in einem. Der Wegfall des Sechszylinders ist wie ein kalter Entzug. Gut, dass es ein neues Suchtmittel gibt wie den Elektro-Turbo, der dem neuen C 43 Beine macht. Beachtlich ist aber auch der Preis. Ab rund 73.000 Euro geht es los. Dann steht das Papamobil ante portas.

    Technische Daten AMG C43 4Matic T-Modell

    • Motor: Vierzylinder-Turbo-Benziner
    • Hubraum: 1.991 ccm
    • Leistung: 300 kW (408 PS) bei 6.750 U/min
    • Zusätzlicher Boost: 10 kW (14 PS)
    • Drehmoment: 500 Nm bei 5.000 U/min
    • Antrieb: 9-Gang-Automatik, Allrad
    • 0 – 100 km/h: 4,7 s
    • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
    • Normverbrauch: 8,8 l
    • CO2-Ausstoß: 199 g/km
    • Länge/Breite/Höhe: 4,79/1,82/1,47 m
    • Leergewicht/Zul.: 1.810/515 kg
    • Anhängelast (gebr.): 1.000 kg
    • Kofferraum: 490 – 1.510 l
    • Preis ab 73.244 Euro
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