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Zigarettenkonsum: So schädlich ist Gelegenheitsrauchen wirklich

Zigarettenkonsum

So schädlich ist Gelegenheitsrauchen wirklich

So schädlich ist Gelegenheitsrauchen wirklich
So schädlich ist Gelegenheitsrauchen wirklich

Auch Gelegenheitsraucher schrauben ihr Risiko für einen vorzeitigen Tod langfristig merklich hoch. Das bestätigt eine neue Studie aus den USA.

Selbst Menschen, die im Mittel weniger als eine Zigarette pro Tag rauchen, hätten ein höheres vorzeitiges Sterberisiko als lebenslange Nichtraucher, berichten Forscher im Fachjournal "JAMA Internal Medicine". "Die Ergebnisse der Studie stützen die Warnungen, dass es kein gesundheitlich sicheres Level beim Rauchen gibt", sagt Hauptautorin Maki Inoue-Choi vom Nationalen Krebs-Instituts der USA (NCI).

Eine kleine Geschichte des Tabakkonsums

Die Kulturgeschichte des Tabaks geht Jahrhunderte zurück. Schon lange bevor Christoph Kolumbus nach Amerika kam, verwendeten verschiedene Indianer-Kulturen dort Tabak und andere Pflanzen als Heilmittel und für rituelle Handlungen.

Von dort gelangte der Tabak zunächst nach Spanien und Portugal, Mitte des 16. Jahrhunderts dann auch nach Paris.

1573 wird Tabakanbau in Deutschland erstmals urkundlich erwähnt, im Pfarrgarten einer Gemeinde bei Speyer.

Bis ins 18. Jahrhundert hinein wird Tabak vorwiegend geschnupft.

Während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) verbreitet sich das Rauchen in Deutschland.

1761 veröffentlicht ein britischer Mediziner eine erste Studie über den Zusammenhang von Schnupftabak und Nasenkrebs.

Ab 1855 kurbeln die ersten Zigarettenmaschinen und die Erfindung des Streichholzes den Konsum an.

1904 organisieren sich die ersten Tabak-Gegner, zum Beispiel im "Verband zum Schutze für Nichtraucher".

Ab 1945 fangen immer mehr Frauen mit dem Rauchen an.

In den 1950er Jahren kommen Zigaretten mit Filter auf den Markt. Die Werbung preist sie als weniger gesundheitsschädlich an.

1964 belegt eine US-Studie, dass Rauchen Lungenkrebs verursacht.

In den 1970er Jahren entstehen die ersten "Light"-Zigaretten. Die Hersteller vermarkten sie als weniger schädlich.

1974 wird Tabakwerbung hierzulande in Rundfunk und Fernsehen verboten.

1981 werden die ersten Zigarettenpackungen mit Warnhinweisen bedruckt: "Der Bundesgesundheitsminister: Rauchen gefährdet Ihre Gesundheit." (Quelle: dpa)

Weltweit sterben jährlich nach Schätzungen rund fünf Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Für die Analyse waren Daten von über 290 000 zum Studienstart 59 bis 82 Jahre alter Amerikaner ausgewertet worden, die 2004/05 zu ihrer Rauchhistorie befragt wurden. Darunter waren gut 22 000 Raucher, 156 000 Ex-Raucher und 111 000 lebenslange Nichtraucher. Rund 1500 der Raucher konsumierten im Mittel seit jeher ein bis zehn Zigaretten pro Tag. Lebenslang weniger als eine Zigarette war es bei 159 Befragten. Nach der Befragung wurde der Gesundheitszustand der Teilnehmer fortlaufend bis 2011 erfasst. Mehr als 37 300 von ihnen starben in diesem Zeitraum.

Für Menschen, die langfristig ein bis zehn Zigaretten täglich rauchen, liege die Gefahr, früher zu sterben, um 84 Prozent höher als bei lebenslangen Nichtrauchern, erklären die NCI-Wissenschaftler. Von den 111 473 berücksichtigten lebenslangen Nichtrauchern starben demnach 9821 (9 Prozent) an Krebs, Herz-Kreislauf- oder Lungenkrankheiten, bei denen es einen Zusammenhang zum Tabakkonsum gibt. Bei den eine bis zehn Zigaretten pro Tag rauchenden Teilnehmern waren es 232 der 1493 Teilnehmer (16 Prozent). Eine häufige, aber nicht die einzige Todesursache war demnach Lungenkrebs. Ex-Raucher verbesserten ihre Lebenserwartung umso mehr, je früher sie das Rauchen aufgegeben hatten.

Rauchen: Auch Gelegenheitsrauchen kann tödlich sein

Die geringe Zahl erfasster Raucher, die weniger als eine Zigarette täglich konsumieren, schränke die Aussagekraft der Daten für diese Gruppe stark ein, geben die Forscher zu bedenken. Für die 159 Menschen fehlten zudem detailliertere Angaben zum Rauchverhalten: Konsumieren sie eher eine Zigarette alle zwei Tage oder einmal in der Woche zehn bei Partys? Zudem gebe es Unsicherheiten, weil sich die Befragten an ihr Rauchverhalten vor etlichen Jahrzehnten erinnern mussten. AZ/dpa

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