Skurrile Gestalten laufen als Maskottchen durch die Sportwelt. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland wurde trotz seines Glücksbringers zum Sommermärchen. Die Fans aus aller Welt ließen sich selbst von dem unbehosten Löwen Goleo, der eher wie ein zu heiß gewaschenes Lama nach dem Schleudergang daher kam, nicht davon abhalten, nach Germany zu kommen. Im Erscheinungsbild eher unverfänglich kommt ein Plüschbär im Antholzer Tal daher, der für Biathlon Werbung macht. Doch wenn selbst die Südtiroler auf ihrer Homepage erklären müssen, woher der Name kommt, dann ist an dem Bärchen etwas faul. Dort steht: „Um allen Spekulationen zuvor zu kommen – Bumsi hat seinen Namen vom Geräusch beim Schießen bekommen: „Bum, bum, bum, bum, … Bumsi!“ Haha, lustige Burschen da oben in den Bergen.
Ein echter Glücksbringer für die Nationalmannschaft
An Urmel dagegen ist rein gar nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Der Glücksbringer der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft leistete in der Vergangenheit einen fantastischen Job. Nie war das deutsche Team erfolgreicher. Die Silbermedaille bei den Winterspielen 2018 in Südkorea oder die Vizemeisterschaft bei der WM 2023 gehen auf die Kappe des Dinosaurier-Babys, das in Deutschland vielen Menschen bis heute ein Begriff ist. Die Augsburger Puppenkiste machte Urmel, das von Professor Habakuk Tibatong aus Pumpolonien entdeckt wurde, aus dem Kinderbuch von Max Kruse bekannt.
Nach 16 Jahren ist jedoch überraschend Schluss mit Urmel auf dem Eis. Beim Deutschland Cup Anfang November in Landshut will der DEB ein neues Maskottchen präsentieren. Seltsam: Selbst DEB-Präsident Dr. Peter Merten stellt dem Angestellten ein erstklassiges Arbeitszeugnis aus, da der Glücksbringer eine entscheidende Rolle dabei spielte, „den Sport in Deutschland zu fördern und die Begeisterung für Eishockey zu steigern“. Von Urmel gibt es kein Zitat zum Karriereende.
Was hat Urmel verbrochen?
Was hat der Schützling von Hausschwein Wutz verbrochen? Der Mannschaft die Bananen weggefuttert? Wird aus Urmel ein ausgewachsener Dinosaurier, der durch das Eis zu brechen droht? Ist das Spezial-Futter zu teuer? Fast richtig. Es geht, wie so oft, ums Geld. Der notorisch klamme Eishockey Bund muss Gebühren für Nutzungsrechte an die Augsburger Puppenkiste bezahlen. Angeblich handelt es sich um einen mittleren vierstelligen Euro-Betrag pro Jahr. Das wird den Eishacklern offensichtlich zu teuer, wie aus einer Erklärung des DEB-Marketingchefs herauszulesen ist. Urmel muss deshalb in Rente. Die Reaktionen im Netz folgten prompt. Die Augsburger Panther aus der Deutschen Eishockey Liga und viele weitere Dino-Fans fordern: „#Free Urmel“. Eines ist schon jetzt klar – der Nachfolger tritt in riesige Fußstapfen.
Bitte künftig recherchieren, die Augsburger Puppenkiste hat keine Lizenzen für das Urmel vom DEB erhalten. Der DEB hat das Zeichentrick-Urmel lizensieren lassen. Deshalb sieht es auch dem Augsburger Urmel nicht sehr ähnlich.
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