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WM: So schätzt ein DFB-Experte die WM-Halbfinalisten ein

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So schätzt ein DFB-Experte die WM-Halbfinalisten ein

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    Der sportliche Leiter der Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou. Er analysiert für den DFB die Trends der WM in Katar.
    Der sportliche Leiter der Nationalmannschaften, Joti Chatzialexiou. Er analysiert für den DFB die Trends der WM in Katar. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Joti Chatzialexiou ist Sportlicher Leiter Nationalmannschaften beim Deutschen Fußball-Bund (DFB). Der gebürtige Frankfurter hat zusammen mit der sportlichen Leitung, den U-Nationaltrainern und Scouts die internationalen Spiele beobachtet. Die Erkenntnisse fließen nach dem Turnier in eine Trendanalyse. Chatzialexiou fast die wesentlichen Merkmale der Halbfinalisten zusammen.

    Argentinien: Messi ist der Mittelpunkt

    „Natürlich haben sie den weltbesten Fußballer in ihren Reihen. Lionel Messi ist ein Segen für diese WM. Dankbarkeit strahlen auch seine Mitspieler aus, die sich mit großer Lust für ihn einsetzen und ihm den Rücken freihalten, weil sie wissen, dass er den Unterschied ausmachen kann. Die Symbiose von südamerikanischen und europäischen Kernelementen zeichnet die Argentinier aus. Sie stürzen sich bedingungslos in jeden Zweikampf, können durch ihre gute Ausbildung viele Situationen aber auch spielerisch lösen. Imposant ist, wie sie nach diesem Rückschlag gegen Saudi-Arabien ins Turnier zurückgefunden haben. Sie haben immer an ihre Stärken geglaubt. Argentinien wird bei dieser WM auch von den Zuschauern getragen. Das ist ein Schlüssel bei dieser WM.“

    Kroatien: Die Spielverderber mit der starken Achse

    „Sie sind die Spielverderber, die verdient im Halbfinale stehen. Getragen werden sie von einer starken Achse. Angefangen vom Torhüter Dominik Livakovic geht es über Josko Gvardiol, der für mich einer der besten Innenverteidiger des Turniers ist. Dann weiter zu Luka Modric, der auch mit 37 Jahren immer noch den Taktgeber spielt. Er ist Dreh- und Angelpunkt – und der Zielspieler, wenn es in die Offensive geht. Die Mannschaft führt eine große Defensivlust vor. Es gab eine Szene gegen Brasilien, als sie nach einem Konter in Windeseile geschlossen wieder mit zehn Mann hinter den Ball gekommen sind. Der entscheidende Unterschied zu Sie gehören zu den Teams, die nicht zufällig die wenigsten Gegentore kassiert haben. Ich glaube aber, dass Argentinien sich durchsetzen wird.“

    Frankreich: Extreme Ruhe, extremes Selbstvertrauen

    „Die Franzosen besitzen einen unfassbaren Glauben an ihre individuelle Qualität. Sie bewahren extreme Ruhe, zudem verfügen sie über eine klassische Nummer neun, die uns in Deutschland fehlt. Diese beiden Komponenten machen sie besonders gefährlich. Für mich ist Frankreich eine Finalmannschaft. Ich bin überzeugt, dass sie das Abwehrbollwerk der Marokkaner knacken werden. Sie beherrschen einen extremen Rhythmuswechsel: Nach dem Ausgleichstreffer gegen England haben sie sofort wieder drei Chancen herausgespielt. Durch die vielen Ausfälle agieren sie noch mehr als Mannschaft, ich bin überzeugt, das hat sie sogar zusammengeschweißt. Wenn ich sehe, was dennoch noch auf der Bank sitzt, wird das Potenzial des französischen Fußballs erst klar.“

    Marokko: Mit Disziplin und Leidenschaft

    „Der afrikanische Fußball hat eine enorme Entwicklung genommen. Marokko hat verdient das Halbfinale erreicht, weil sie mit einer starken Mentalität und hohen Leidenschaft, aber auch von einer tollen Unterstützung von den Rängen getragen werden. Das sind Attribute, die zum Erfolg führen. Für mich sind die Marokkaner die erste afrikanische Mannschaft, die sich durch eine enorme Disziplin auszeichnet – gerade gegen den Ball. Das gesamte Defensivverhalten ist imposant.“

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