Wer bei der WM 2022 in Katar ein Spiel im Stadion verfolgen möchte, muss verpflichtend zwei Apps auf seinem Smartphone installieren. Eine soll zur Corona-Nachverfolgung dienen, die andere bezieht sich auf die Einreise, den Stadionbesuch, und dient auch zur kostenfreien Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs. Beide Apps sollen sicherheitstechnisch bedenklich sein, wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus Norwegen NRK herausfand. "Es ist nicht meine Aufgabe, Reisetipps zu geben, aber ich persönlich würde mein Handy niemals zu einem Besuch in Katar mitnehmen", so Øyvind Vasaasen, der Sicherheits-Chef von NRK.
Verpflichtende Apps bei WM 2022 in Katar: Corona-App "Ehteraz"
Bei der ersten App handelt es sich um "Ehteraz". Sie soll dazu dienen, Corona-Infektionen nachzuverfolgen. "Ehteraz" kann auf sämtliche Daten des Smartphones zugreifen, den Standort auslesen und die WLAN- und Bluetooth-Verbindungen überwachen. Sie fordert den Zugriff auf mehrere Rechte an, wie zum Beispiel das Lesen, Löschen und Ändern aller Inhalte auf dem Smartphone. Jeder über 18-Jährige, der nach Katar kommt, muss diese App herunterladen.
"Damit werden die Bewegungsprofile der Nutzer in Echtzeit erfasst", schreibt die Menschenrechtsorganisation Amnesty International auf ihrer Homepage. Mit "Ehteraz" könnten die Behörden diese vertraulichen, persönlichen Daten leicht einer Person zuordnen.
Verpflichtende Apps bei WM 2022 in Katar: "Hayya" für Einreise und Stadionbesuch
Die zweite verpflichtende App für Katarbesucher ist "Hayya". Sie dient dazu, die Hayya-Card zu verwalten. Mit der App werden auch die Einreise nach Katar und der Besuch der WM-Stadien organisiert. Zusätzlich dient die App zur kostenfreien Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs in Katar. Sie fragt unter anderem nach einem Zugang, um persönliche Daten nahezu ohne Einschränkungen zu teilen. Wie "Ehteraz" kann auch "Hayya" den genauen Standort des Smartphones und die Netzverbindungen bestimmen.
Die Option, den Befugnissen ganz oder zum Teil zu widersprechen, gibt es bei beiden Apps nicht. Wer die Apps installiert, stimmt den Anforderungen zu.