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WM 2022 Deutschland - Japan: Die Fehler des Hansi Flick

Fußball-WM 2022

Die Fehler des Hansi Flick bei der Japan-Niederlage

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    Bundestrainer Hansi Flick fällte gegen Japan einige unglückliche Entscheidungen.
    Bundestrainer Hansi Flick fällte gegen Japan einige unglückliche Entscheidungen. Foto: Christian Charisius, dpa

    Den Dortmunder Fans dürfte die Szene in der 83. Minute bekannt vorgekommen sein. Sie haben sie in verschiedenen Versionen in dieser Spielzeit gesehen. Unachtsamkeiten von Niklas Süle und Nico Schlotterbeck ermöglichten es dem Japaner Takuma Asano, sich dem Tor zu nähern und den Ball am schlecht positionierten Keeper vorbei ins Netz zu schießen. Asano spielt in der Bundesliga für den VfL Bochum, hat in sechs Liga-Spielen in dieser Saison kein Tor erzielt und fiel zuletzt wegen einer Knieverletzung aus. Um gegen die besten deutschen Abwehrspieler zu treffen, hat es aber gereicht.

    Niederlage gegen Japan: Flick hätte nicht Süle und Schlotterbeck aufstellen müssen

    Auch in Dortmund spielen Süle und Schlotterbeck zusammen, oftmals gemeinsam mit Mats Hummels. Die

    Allerdings hätte der Bundestrainer nicht beide Dortmunder aufstellen müssen. Es ist ja nur eine Stelle neben Antonio Rüdiger vakant. Süle als Rechtsverteidiger aufzustellen, war aus Flicks Sicht verlockend, da er ihn da in seiner Zeit als Bayern-Trainer schon positioniert hatte - der Kniff aber misslang. Bisher hatten unter Flick Thilo Kehrer und Jonas Hofmann auf der rechten Außenbahn gespielt. Möglicherweise wäre ihnen ein derart plumper Stellungsfehler wie der Süles vor dem 1:2 nicht passiert. Für individuelle Fehler Flick verantwortlich zu machen, ist schwierig, allerdings begünstigten auch einige Entscheidungen des 57-Jährigen den unglücklichen Spielverlauf.

    Mangelnde Chancenverwertung wurde gegen Japan zum Problem

    Er reagierte in der zweiten Halbzeit nicht auf die Umstellungen der Japaner, die statt einer Viererkette nur noch mit drei Mann hinten verteidigten und so mehr Anspielmöglichkeiten im Mittelfeld schufen. Thomas Müller sagte nach dem Spiel, dass der Gegner nach der Pause mehr Risiko gegangen sei, die deutsche Mannschaft dadurch aber auch gute Chancen hatte. Tatsächlich bot sich dem Team eine Reihe guter Möglichkeiten und hätten Serge Gnabry, Jamal Musiala oder Ilkay Gündogan eine ihrer hervorragenden Chancen genutzt, würde nicht über Flicks unterlassene Hilfeleistung geredet werden.

    Hansi Flick reagierte nicht auf Japans Umstellungen

    Der Trainer aber ließ sein Team weiterhin vorne pressen, allerdings ergab sich durch die taktische Umstellung der Japaner nun im Mittelfeld ein neues Kräfteverhältnis. Mehrfach konnte das Team auch schon vor dem Ausgleich relativ ungehindert auf Deutschlands Viererkette zulaufen. Statt kompakter zu stehen und den Japanern die für ihr Spiel nötigen Räume zu verkleinern, boten die Deutschen einen Schlagabtausch an.

    Den wiederum entschieden die Japaner möglicherweise auch aufgrund einiger nur schwer verständlicher Wechsel für sich. So nahm Flick in der 67. Minute mit Thomas Müller und Gündogan zwei Teile der deutschen Achse gleichzeitig aus dem Spiel. Der Münchner war zuvor weitgehend wirkungslos geblieben, Gündogan aber war sowohl gefälliger Gestalter wie auch gefährlicher Schütze. Acht Minuten später fiel der Ausgleich. Anschließend nahm Flick mit Musiala jenen Spieler vom Feld, der durch seine Dribblings auch im Alleingang immer wieder Chancen provozieren konnte. Die Japaner boten den Deutschen in der Schlussphase auch ihrerseits Räume an, allerdings fehlte es an Kreativität, sie zu nutzen.

    So mündete eine überlegen geführte Partie in eine Szene, in der die besten deutschen Innenverteidiger zeigten, warum sie nicht zu den besten im internationalen Vergleich gehören. Diesen Standortnachteil bis zum Spiel gegen Spanien auszugleichen, dürfte eine der schwierigeren Aufgaben in Flicks Karriere sein. Dass dem Spiel nun aber vorentscheidende Bedeutung in der Gruppenphase zukommt, hat sich der Bundestrainer zu Teilen auch selbst zuzuschreiben.

    Die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar steht in der Kritik, auch in der Redaktion haben wir ausführlich darüber diskutiert. Eine Einordnung, warum wir das Sportevent dennoch ausführlich journalistisch begleiten, lesen Sie in diesem Text.

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