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Ski-WM 2021: Skispringen in Oberstdorf: Nun geht es auf die Großschanze

Ski-WM 2021

Skispringen in Oberstdorf: Nun geht es auf die Großschanze

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    Die Tage der Normalschanze (rechts) bei der WM in Oberstdorf sind vorbei. Ab Mittwoch geht es mit dem Einzelwettbewerb der Frauen auf die Großschanze.
    Die Tage der Normalschanze (rechts) bei der WM in Oberstdorf sind vorbei. Ab Mittwoch geht es mit dem Einzelwettbewerb der Frauen auf die Großschanze. Foto: Ralf Lienert

    Als wollte es Karl Geiger noch einmal beweisen. Mit Nachdruck. Oft hat der Oberstdorfer schon davon gesprochen, dass ihm Normalschanzen richtig gut liegen. Also die kleinste der verfügbaren Wettkampfstätten. Da kann der 28-Jährige seine Sprungkraft so richtig einsetzen. Und mit seiner guten Haltung und einer starken Landung Punkte sammeln. Bei der Nordischen Ski-WM in Oberstdorf ist ihm das bisher eindrucksvoll gelungen. Silber im Einzel von der Normalschanze, Gold mit dem Mixed-Team, da scheint sich einer wirklich wohlzufühlen auf der kleinen Schanze.

    Nun aber sind in Oberstdorf die Wettkämpfe auf der Normalschanze vorbei, in der zweiten WM-Woche steht der Wechsel auf die große Nachbarin gleich nebenan an. Los geht es mit dem Einzelwettbewerb der Frauen am Mittwoch (17.15 Uhr). Der Wechsel heißt aber nicht, dass ein Karl Geiger nun keine Chancen mehr hat. Ganz im Gegenteil. Bei der Vierschanzentournee hat er Ende Dezember das Auftaktspringen in Oberstdorf gewonnen, zuvor war er in Planica bereits Skiflug-Weltmeister geworden. Geiger kann es also auch von den großen Schanzen dieser Welt. Das will er auch bei der Heim-WM beweisen.

    Skispringen: Es gibt kaum Wettbewerbe auf Normalschanzen

    Die Großschanzen sind das gewohnte Bild im Weltcup. Auf Normalschanzen wird nur selten gesprungen. Kurz vor der WM gab es einen Wettbewerb im rumänischen Rasnov, sonst steht die kleine Schanze nur bei Olympia oder eben Weltmeisterschaften auf dem Programm. „Die Großschanze ist einfach spektakulärer und macht Athleten sowie Zuschauern mehr Spaß“, sagt Georg Späth. Der 40-jährige Oberstdorfer ist früher selbst erfolgreich gesprungen, nun ist er Rennleiter bei der WM. Er weiß also, wovon er spricht. Und worauf es auf den unterschiedlichen Schanzen ankommt.

    Holte zwei der drei deutschen Medaillen in der ersten Woche in Oberstdorf: Karl Geiger.
    Holte zwei der drei deutschen Medaillen in der ersten Woche in Oberstdorf: Karl Geiger. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Die Umstellung dauert nicht lange. Ein bis zwei Sprünge, dann sollte sich der Springer an die Schanze gewöhnt haben. Auf der Normalschanze läuft alles durch die kleinere Größe deutlich langsamer ab. Die Anfahrt ist nicht so lang, der Springer hat weniger Geschwindigkeit und damit mehr Zeit, an seiner Technik zu feilen. So wird die Normalschanze gerne genommen, um den Versuch zu starten, sich wieder aus einem Tief zu arbeiten. So wie es Karl Geiger in den Wochen vor der WM getan hat, als sein Flugsystem nicht mehr so passte wie gewohnt. „Wenn es nicht so läuft, geht man gerne einen Schritt zurück“, sagt Späth. Bei Geiger hat das offenbar funktioniert. Der Trainingsschwerpunkt aber liegt während der Saison auf der Großschanze, schon alleine, weil dort die Vielzahl der Wettkämpfe stattfindet.

    Ski-WM in Oberstdorf: Auf großen Schanzen kommt es auf das Fluggefühl an

    Von der Sprungtechnik gibt es keine großen Unterschiede, die die Athleten beachten müssen. Auf der Normalschanze in Oberstdorf werden Weiten von bis zu 100 oder 105 Metern erreicht, auf der Großschanze sind es gut 30 Meter bei den Spitzenleuten mehr. „Da spielt natürlich die Aerodynamik eine größere Rolle“, sagt Späth. Springer, die ein gutes Fluggefühl haben, sind im Vorteil. Wer dagegen direkt nach dem Schanzentisch zu aufrecht in der Luft steht, hat kaum mehr eine Schanze auf einen weiten Flug. Auf der kleinen Schanze kann die Sprungkraft einen Unterschied machen. „Karl Geiger nimmt durch seine Sprungkraft viel Energie mit in den Sprung“, erklärt Späth. Wichtig sind zudem die Haltungsnoten und ein gelungener Aufsprung. „Durch die Weite kann sich keiner absetzen, es ist alles enger zusammen“, sagt der Oberstdorfer.

    Je größer die Schanze, desto mehr Spaß macht es den Springern. Natürlich sind auch Herausforderung, Anspannung und Adrenalin höher. „Bei einem geglückten Flug über 200 Meter ist das Glücksgefühl höher“, sagt Späth. Eine große Schanze aber fordert auch mehr Respekt ein, die Gefahren sind größer. Es ist alles schneller, die Kräfte in der Luft sind stärker. Die Normalschanze ist dagegen Alltag. Ein Titel aber ist auf ihr genauso viel wert.

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