„Ich glaub, es geht schon wieder los“, schmetterte Sänger Roland Kaiser Ende der 1980er Jahre. Sein Schlager gehört längst zur Kategorie Kult-Hits und womöglich hatte ihn am Donnerstagmittag auch so mancher Beobachter im Oberstdorfer Langlauf-Stadion auf den Lippen. Denn die Nordische Ski-WM 2021 im Allgäu begann bei den Männer-Wettbewerben so wie die Titelkämpfe vor zwei Jahren in Seefeld/Tirol aufgehört hatten: mit einer norwegischen Machtdemonstration in der Loipe.
Ski-WM in Oberstdorf: Kläbos Sprint war beeindruckend
Damals hatte Hans Christer Holund den abschließenden 50-Kilometer-Massenstart für sich entschieden, dieses Mal standen bei den Sprint-Rennen gleich drei Norweger auf dem Podest. Und es war wenig überraschend, dass ausgerechnet Langlauf-Superstar Johannes Hosflot Kläbo das erste Highlight der WM setzte. Sein Sprint auf der Zielgeraden glich einem Trommelwirbel, mit kraftvollen Doppelstockschüben setzte er sich Meter für Meter von seinen Teamkameraden Erik Valnes und Havard Solas Taugböl ab und untermauerte damit seine Ausnahmestellung auf nationaler und internationaler Ebene. Da staunte selbst Deutschlands Bundestrainer Peter Schlickenrieder und meinte: „Die Norweger sind technisch und taktisch auf einem absoluten Top-Level.
Ski-WM 2021: Bei Eisenlauer gibt es Fehler in der Zeitmessung
Die DSV-Männer liefen im Sprint erwartungsgemäß hinterher. Sebastian Eisenlauer sorgte nur kurz für Staunen: In der Qualifikation wurde er lange Zeit als Zweiter hinter Sieger Kläbo geführt. Das stellte sich jedoch als Fehler in der Zeitmessung heraus. Der Sonthofer bekam vier Sekunden aufgebrummt – und schied als 37. doch vorzeitig aus. In die Finalläufe schaffte es lediglich Janosch Brugger. Für den 23-jährigen Schwarzwälder, der seit ein paar Jahren in Fischen im Allgäu wohnt, nur ein paar Kilometer nördlich von Oberstdorf, war dann aber im Viertelfinale Endstation. Es reichte nur zum 29. Platz. Brugger: „Bei mir hat’s ein bisschen an Fahrt gefehlt.“
Ski-WM: Lokalmatadorin Gimmler landet auf Platz zehn
Besser lief es bei den Frauen. Bei der Medaillenentscheidung spielten die deutschen Langläuferinnen zwar keine Rolle. Es gewann die Schwedin Jonna Sundling vor der Norwegerin Maiken Caspersen Falla und der Slowenin Anamarija Lampic. Lokalmatadorin Laura Gimmler kam auf Rang zehn, feierte das bislang beste WM-Ergebnis ihrer Karriere und strahlte nach dem Rennen mit der Sonne im WM-Stadion im Ried um die Wette. „Ich bin unglaublich erleichtert und gerührt, dass alles aufgegangen ist“, sagte die 27-jährige Oberstdorferin. Sie sprach vom „Kindheitstraum Heim-WM“, der mit diesem Sprint-Rennen in Erfüllung gegangen sei. „Ich habe mich gut gefühlt und diesen Wettbewerb genossen“, sagte sie. Die Unbekümmertheit sei nach zuletzt vielen Selbstzweifeln das Erfolgsrezept an diesem Tag gewesen. Die weiteren deutschen Sportlerinnen schieden vorzeitig aus. Sofie Krehl wurde 23., Katharina Hennig beendete den Sprint auf Rang 27.
Bundestrainer Schlickenrieder zog am Ende des ersten Wettkampftages ein positives Fazit: „Das war ein guter Auftakt für unser Team bei dieser WM. Ich bin, sagen wir, zu 80 Prozent zufrieden.“ Vor allem für Gimmler gab es ein Sonderlob des Trainers. Schlickenrieder: „Sie hat sich sehr gut in Szene gesetzt und für weitere Einsätze bei dieser WM empfohlen, auch mit Blick auf die Staffeln.“
Lesen Sie dazu auch:
- Ein großer Corona-Ausbruch ist bei der Ski-WM in Oberstdorf vermeidbar
- Endlich Schanzengleichheit: Skisprung-Frauen kämpfen weiter
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.