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Rennrodeln: Rodel-Bundestrainer: «Nicht verrückt machen»

Rennrodeln

Rodel-Bundestrainer: «Nicht verrückt machen»

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    Der neue Bundestrainer bittet seine Rodler zum Gespräch
    Der neue Bundestrainer bittet seine Rodler zum Gespräch Foto: Bernd Thissen/dpa

    Nach dem ersten Dämpfer hat der neue Rodel-Bundestrainer Patric Leitner seine Männer gleich einmal zum Gespräch gebeten. «Wir müssen uns schon noch einmal zusammensetzen und das analysieren, weil wir oben so eine Klatsche kriegen. Das ist nicht motivierend», sagte der Doppelsitzer-Olympiasieger von 2002. In Oberhof geht es am Wochenende weiter und da soll es wieder anders werden: «Das ist unsere Heimbahn. Da werden wir wieder volle Kanne auf Angriff fahren.»Nach dem fabelhaften Saison-Auftakt des deutschen Teams in Lillehammer mit fünf Siegen in sechs Rennen gab es bei der zweiten von neun Weltcup-Stationen in Innsbruck-Igls nicht viel zu holen. Im Männer-Rennen waren sogar gleich vier Österreicher auf den ersten vier Plätzen. Gesamtweltcup-Sieger Max Langenhan fühlte sich nach der heftigen Klatsche gegen den Erzrivalen im Olympia-Eiskanal wie nach einer «Tracht Prügel».Die Österreicher spielten ihren Heimvorteil aus, schafften zum dritten Mal einen Vierfach-Erfolg auf ihrer Heimbahn, den letzten gab es 2022. Da hatte Deutschlands Rodel-Legende Georg Hackl gerade als Trainer für Fahr- und Schlittentechnik beim Nachbarn angeheuert - auch diesmal hatte Deutschlands Sportler des Jahres von 1998 gut lachen. Beim Hackl-Einstand vor zwei Jahren hatte der damalige Bundestrainer Norbert Loch mit seinen Männern in Österreich noch heftiger verloren.

    Erster Rückschlag für neuen Bundestrainer

    Lochs 47 Jahre alter Nachfolger kommt gut an im Team. «Er macht das wirklich alles sehr, sehr gut. Die Stimmung ist super locker», meint Gesamtweltcup-Siegerin Julia Taubitz. «Es weht einfach ein frischer Wind. Aber trotzdem: Der Norbert fehlt. Er war ein Urgestein.»

    Der Wechsel auf der Trainer-Bank der erfolgsverwöhnten Rodlerinnen und Rodler ging in diesem Sommer völlig geräuschlos über die Bühne. Norbert Loch hat ihn mit vorangetrieben. 119 Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften hat der 62 Jahre alte Loch mit seinen Teams gewonnen - ein unübertroffener Rekord. «Ich lasse mich nicht verrückt machen. Ich werde mir nicht sagen, ich muss jetzt auf Biegen und Brechen alles ändern oder besser sein», meint Leitner.

    Lob vom Ex-Rivalen

    Er habe «nicht viel» verändert, sagt Leitner. «Wir haben ein gutes System. Es waren ein paar Kleinigkeiten, ein paar Schrauben, wo wir gedreht haben.» Im Sommer gab es gemeinsame Trainingslager, die Kadergruppen wurden verändert, mehr Wert auf die Athletik gelegt. «Das ganze Thema Material, da hält er sich mehr oder weniger raus», sagt der dreimalige Olympiasieger Felix Loch.

    Rekordweltmeister Toni Eggert weiß: «Der Patric ist noch nicht ganz so lange vom Schlitten weg. Der sieht das mit jüngeren Augen.» Eggert, der mit seinem neuen Partner Florian Müller mit einem Sieg und einem zweiten Platz überragend in seine Comeback-Saison gestartet ist, hat noch mit und gegen Leitner gerodelt.

    Leitner holt sich Rat von Norbert Loch

    Seine Amtszeit hatte Leitner übrigens auf Krücken begonnen. Beim Badminton hatte er sich das Sprunggelenk gebrochen. «Hundertprozentig fit bin ich noch nicht. Aber ich kann beim Team sein, kann meine Arbeit machen», sagt er und meint: «Mir ist wichtig, dass man seine eigene Handschrift hinterlässt, dass ich nicht probiere etwas zu kopieren, sondern auch meine Ideen mit reinbringe.»

    Mit seinem Vorgänger tauscht sich Leitner trotzdem aus, schließlich war der sein Jugendtrainer und ihre Büros beim Bob- und Schlittenverband haben sie Tür an Tür. «Norbert Loch hat den deutschen Rodelsport geprägt. Wir haben ihm alle sehr viel zu verdanken.», sagt Leitner. Dass sein Vorgänger weiter präsent ist, stört ihn nicht. «Wenn Du 16 Jahre Verantwortung gehabt hast, kannst Du nicht einfach loslassen.»

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