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Vierschanzentournee: In Garmisch will nicht so recht Stimmung aufkommen

Vierschanzentournee

In Garmisch will nicht so recht Stimmung aufkommen

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    Marius Lindvik sprang im ersten Durchgang Schanzenrekord.
    Marius Lindvik sprang im ersten Durchgang Schanzenrekord. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Es ist kein Vergleich zu Oberstdorf. Bei weitem nicht. Die weitläufige Anlage des Neujahrsskispringens lässt einfach nicht diese Stimmung zu, wie sie in der einem Fußballstadion ähnlichen Arena von Oberstdorf am Sonntagabend geherrscht hat. Es ist sogar auffällig still an diesem sonnigen Neujahrstag. Ob es daran liegt, dass der ein oder andere der 21.000 Zuschauer noch mit einem Kater von der Nacht vorher an die Schanze gekommen ist?

    Immerhin wird es am Ende laut. Als Karl Geiger um den Gesamtsieg springt, heizt der Stadionsprecher die Zuschauer an. „Total packend“ sei das alles hier, schreit er in sein Mikrofon. Nicht alle scheinen das so zu sehen. Die vielen deutschen Fans schwenken zwar brav ihre Fähnchen, zu lautes Brüllen aber ist nach Silvester nicht drin. Erst als Geigers zweiter Platz feststeht, wird das Skisprungstadion kurzzeitig zur Feiermeile.

    Garmisch will sich stimmungsvoll präsentieren

    Schon am Mittag hatte es einen sentimentalen Augenblick gegeben. Als letztes der Fahnenkinder fuhr Felix Neureuther den Aufsprunghügel hinab. In der Hand die Fahne des Skiclubs Partenkirchen, zu dessen Ehrenmitglied er im Anschluss ernannt wurde. Vor 25 Jahren war Neureuther erstmals als Fahnenkind dabei, diesmal wieder. „Das war aber das letzte Mal“, sagt der ehemalige Skirennfahrer und lacht.

    Karl Geiger gewann die Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen.
    Karl Geiger gewann die Qualifikation in Garmisch-Partenkirchen. Foto: Daniel Karmann/dpa

    „Total lässig“ sei es hier beim Neujahrsspringen. Eine Veranstaltung, die Neureuther mag. Und zu der er schon in den vergangenen Jahren immer gerne gekommen ist. Diesmal trägt er beim Skifahren ganz Blau, irgendwie passend für den Tag nach Silvester. Als er später durch das Stadion schleicht, hat er sich sein Halstuch weit ins Gesicht gezogen. Auf den Weg zum Gespräch zu den Journalisten bringt ihn Stefanie Böhler. Die ehemalige Langläuferin, die in diesem Sommer ihre Karriere beendet hat, hat am 1. Dezember eine Ausbildung in der Pressestelle des DSV begonnen.

    Schon weit vor dem ersten Sprung um 14 Uhr laufen die Partykracher vom Ballermann über die Stadionlautsprecher. Mitsingen ist erwünscht. Erst recht, als der Sender ZDF um 13.45 Uhr erstmals live auf Sendung geht. Garmisch-Partenkirchen will sich in diesem Moment stimmungsvoll präsentieren. Das gelingt. Die Stimmung aber flaut im Laufe des Wettbewerbes merklich ab. Bis Karl Geiger an der Reihe ist, der deutsche Hoffnungsträger auf den Tournee-Gesamtsieg.

    Pressechef Jensen entschuldigt sich

    Alles prima beim Neujahrsspringen also? Nicht ganz. Norwegens Trainer Alexander Stöckl goss einen großen Spritzer Wasser in den Neujahrssekt. Er verkündete über Twitter: „Nach außen gut organisiert, aber das war es. Ich bin nicht gerade amüsiert.“ Seine Kritik: Für die kleineren Nationen stünden keine eigenen Container für das Material und das Umziehen zur Verfügung. Zudem habe ein norwegischer Vorspringer im Hotel auf dem Boden übernachten müssen. „Ich bin ein einfacher Mann. Wenn alles warm und sauber ist, ist es in Ordnung. Aber es ist klar, dass es hier nicht gut ist“, sagte Ole Henning Holt.

    Die Reaktion folgte prompt. Pressechef Ingo Jensen sagte stellvertretend für das Organisationskomitee: „Es ist nicht die Art und Weise, wie die Tournee die Sportler behandeln sollte. Wir müssen uns verbessern. Entschuldigung, so etwas sollte nicht wieder vorkommen.“

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