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Vierschanzentournee 2020: Skispringer - und Ingenieur: Das ist Karl Geiger

Vierschanzentournee 2020

Skispringer - und Ingenieur: Das ist Karl Geiger

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    Skispringer Karl Geiger gehört zu Beginn der Vierschanzentournee erstmals zum Favoritenkreis.
    Skispringer Karl Geiger gehört zu Beginn der Vierschanzentournee erstmals zum Favoritenkreis. Foto: Angelika Warmuth, dpa

    Reifeprüfungen hat Karl Geiger schon viele hinter sich. Das Abitur, landläufig als Reifezeugnis des Lebens bezeichnet, war ganz sicher nicht seine erste große Bewährungsprobe. Wer in Oberstdorf wohnt und gleich zwei Schanzenanlagen vor der Haustür stehen hat, kann sich zumindest auch anderweitig beweisen. Als Kind irgendwann von der kleinsten Schanze jucken, sich dann nach und nach steigern und auf immer größere Türme klettern – bis man sich irgendwann von der riesigen Skiflugschanze im Stillachtal stürzen darf. All das hat Karl Geiger mit Bravour geschafft. Der 26-Jährige hat es mit Ehrgeiz und Geduld zum derzeit besten Skispringer der Nation gebracht.

    Dritter ist er im Gesamtweltcup und hat mit zwei Team-Goldmedaillen und der Silberplakette im Einzelspringen auch bei der letzten Weltmeisterschaft in Seefeld bewiesen, dass er zu den absoluten Top-Springern weltweit zählt. Diese Erfolge haben auch Karl Geiger verändert, dem Anschein nach aber nicht negativ. Er ist cooler geworden, zweifelt weniger an sich und weiß, wie er mit Drucksituationen, an denen er früher schon mal zerbrach, umzugehen hat.

    Karl Geiger ist cooler geworden

    „Ich lass mich nicht stressen“, ist so ein Satz, den man vom Oberstdorfer Vor-Springer in den letzten Wochen immer wieder gehört auch. Auch am Freitag, als er vor dem Beginn der Vierschanzentournee von einigen Medienvertretern gierig auf seine Favoritenrolle angesprochen wurde, blieb Geiger gelassen: „Mei, ob ich meine Sprünge jetzt vor fünf Russen zeige oder vor 25 Deutschen: der Kernpunkt ist immer der gleiche.“ Er müsse einfach zwei ordentliche Sprünge runterbringen. Und überhaupt: Für ihn seien der Österreicher Stefan Kraft und der Japaner Ryoyu Kobayashi die großen Tournee-Favoriten.

    Dass Eltern, Freundin, Freunde und tausende Fans im Publikum mit ihm fiebern, bringt ihn nach all den Hochs und Tiefs in den letzten Jahren auch nicht mehr aus dem Konzept. „Sie stehen zumindest hinter mir, auch wenn ich an den beiden Wettkampftagen verkacken sollte.“ Im Sportler-Stakkato sagt er: „Ich bin da echt entspannt. Ich bin ganz gut in Schuss. Ich kann ganz frech und locker rangehen.“ Und als habe er vom Sportpsychologen noch ein zusätzliches mentales Werkzeug an die Hand bekommen, redet er – trotz zahlreicher auf ihn gerichteter Kameras – mit sich selbst und blickt auf Sonntag voraus: „Des wird a guater Tag. Und es wird schee Wetter.“

    Den „Bachelor of Engineering“ hat Karl Geiger in der Tasche

    Zur Stimmungsaufhellung beigetragen hat in der Woche vor der Tournee auch die Tatsache, dass Geiger sein Studium an der Hochschule Kempten abgeschlossen hat und sich „Bachelor of Engineering“ in Energie- und Umwelttechnik nennen darf. Weil er bei Mannschaftssitzungen schon die Angewohnheit habe, über sein biomechanisches Wissen gerne mal detailliert zu referieren, hat er jetzt den Spitznamen Ingenieur. Das sehe er aber eher als Anerkennung. Der bestandenen Reifeprüfung im Studium folgt am Wochenende die vielleicht bislang schwerste an der Schanze.

    Lesen Sie dazu auch: Geiger und Eisenbichler: Eine Wohngemeinschaft mit Siegpotenzial

    Aktuelle Infos zur Vierschanzentournee finden Sie hier:

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