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Skispringen: Warum der Winter so besonders war für Karl Geiger

Skispringen

Warum der Winter so besonders war für Karl Geiger

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    Karl Geiger stand in dieser Saison häufig im Mittelpunkt. Er erlebte viele Höhen, aber auch einige Tiefen.
    Karl Geiger stand in dieser Saison häufig im Mittelpunkt. Er erlebte viele Höhen, aber auch einige Tiefen. Foto: AP/dpa

    Dieser Abschied fiel leicht. „Servus, bis nächstes Jahr“, rief Markus Eisenbichler in die Kamera. So eben hatte er noch Karl Geiger im Arm gehabt, das erfolgreiche deutsche Skisprung-Duo in diesem Winter war noch einmal beim Saisonabschluss vereint. Zu normalen Zeiten schlafen die beiden bei Wettkämpfen in einem Doppelzimmer des Mannschaftshotels. Sie sind Freunde, kennen sich in- und auswendig. Doch normal war in diesem Winter wenig. Wegen Corona – aber auch wegen der eigenen Leistungen.

    Karl Geiger und Markus Eisenbichler gehören zu den Besten

    Skispringer erleben oft ein Auf und Ab. Das gehört schon zu ihrem Berufsbild. Erst hoch in die Luft, wenig später die Landung. Doch auch ihre Leistungen erleben Schwankungen wie ein Aktienkurs. Nur die Allerbesten kommen eine ganze Saison lang ohne Schwächephasen durch. Geiger und Eisenbichler gehören zu den Allerbesten. Das haben sie auch beim Saisonabschluss in Planica bewiesen.

    Am Sonntagmorgen hatten sie zusammen mit Constantin Schmid und Pius Paschke für einen Erfolg gesorgt, den es so bei den deutschen Skispringern lange nicht mehr gegeben hatte. Nach 21 Jahren gewannen sie mal wieder einen Teamwettkampf im Skifliegen. Geiger aber war das noch nicht genug. Nur wenige Augenblicke später setzte er sich auch noch beim letzten Einzelwettbewerb dieses Winters durch. Das hatte zur Folge, dass sich der 28-Jährige den Gesamtweltcup im Skifliegen sicherte. Ein Erfolg, der überraschte, sahen viele Experten doch Geigers Stärken lange Zeit auf den Normalschanzen dieser Welt. Der Oberstdorfer aber ist auch ein sehr guter Flieger, wie er schon bei der Skiflug-Weltmeisterschaft mit der Goldmedaille gezeigt hatte.

    Karl Geiger lässt sich auch durch Corona nicht bremsen

    „Ich bin richtig glücklich. Das war noch einmal ein unglaubliches Wochenende“, sagte Geiger, „ich freue mich sehr, die Saison so abgeschlossen zu haben.“ Es war ein bemerkenswerter Winter für den Allgäuer. Gold bei der Skiflug-WM, zwischendurch eine Corona-Erkrankung und der private Höhepunkt mit der Geburt seiner Tochter Luisa. Zudem noch die bemerkenswerten Auftritte bei der Heim-Weltmeisterschaft in Oberstdorf, die unter Corona-Bedingungen so anders war als gewohnt. Keine Zuschauer, keine großen Partys nach den deutschen Erfolgen, stattdessen Abgeschiedenheit im Teamhotel.

    Geiger aber hat das nicht gebremst. Vier Medaillen konnte er auf dem kurzen Heimweg mit aufs Fahrrad packen und sie stolz seiner Familie zeigen. Geiger war einer der Überflieger dieser Titelkämpfe.

    Die Tournee endete mit einer Enttäuschung

    Geiger aber hat in diesem Winter auch erlebt, dass das Skispringen besonderen Gesetzen gehorcht. Nicht immer gelingt das, was die Öffentlichkeit erhofft. Bei der Vierschanzentournee hatte der 28-Jährige das Auftaktspringen gewonnen. Die Hoffnung war groß, dass endlich mal wieder ein deutscher Springer nach den vier Wettbewerben ganz oben auf dem Podest stehen würde. Geiger aber patzte in Innsbruck, der Traum war beendet. Der Allgäuer aber ließ sich nicht beirren. Seine großen Momente sollten noch kommen.

    Markus Eisenbichler sieht eine bärenstarke Saison

    Ähnlich wie bei Markus Eisenbichler. Ihn stoppte am Ende nicht einmal ein Innenbandanriss am Knie. Eisenbichler biss sich durch. „Hut ab vor Eisei“, lobte Geiger. Eisenbichler gelangen in diesem Winter zwei Weltcupsiege, durch seine Konstanz beendete er die Saison im Gesamtweltcup auf Rang zwei hinter dem Norweger Halvor Egner Granerud. Die WM verließ Eisenbichler mit zweimal Gold. „Es war echt eine bärenstarke Saison von mir. Jetzt haben wir uns eine Pause verdient“, sagte der 29-Jährige.

    Die wird auch Bundestrainer Stefan Horngacher seinen Schützlingen gönnen. „Es war nicht zu erwarten, dass wir für diese letzten Flüge noch so viel Kraft haben“, sagte er in Planica. Seine Springer aber überraschten auch ihn. „Ich freue mich jetzt auf ein paar ruhigere Tage“, sagte Karl Geiger noch. Im Hintergrund spielte Blasmusik. Er war der stimmungsvolle Abschied aus einer außergewöhnlichen Saison. Mit vielen Hochs – und nur ganz wenigen Tiefs.

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