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Wintersport: Stefan Kraft startet voller Emotionen in die Vierschanzentournee

Wintersport

Stefan Kraft startet voller Emotionen in die Vierschanzentournee

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    Der Österreicher Stefan Kraft konnte bei der Vierschanzentournee schon öfter jubeln.
    Der Österreicher Stefan Kraft konnte bei der Vierschanzentournee schon öfter jubeln. Foto: Philipp von Ditfurth, dpa

    Stefan Kraft ist ein bisschen der Hansi Hinterseer der nordischen Skisportler. Nein, nein, nicht optisch. Sein dünnes dunkles Haar hinter den weit über die Stirn ragenden Geheimratsecken ist so ziemlich das Gegenteil von der langen blonden Mähne des früheren Alpin-Asses und schnulzigen Schlagersängers. Was den 68-jährigen Frauenschwarm und den 29-jährigen Skispringer verbindet, ist ihre Vorliebe für die ganz großen Gefühle. Als hätte es noch eines Beweises für diese These gebraucht, „Krafti“ lieferte ihn einen Tag vor Beginn der Vierschanzentournee in Oberstdorf.

    Fakten wie Windschnittigkeit, Weitenmeter und Weltcup-Punkte scheinen ihm nicht mehr so wichtig wie in all den Jahren zuvor. Er nähert sich dem erfolgreichen Skispringen jetzt mehr und mehr mit positiven Gedanken, mit schönen Bildern im Kopf und dem großen Streben nach Harmonie. Vielleicht hat Kraft seine romantische Ader aber auch deshalb gefunden, weil ihn mit Oberstdorf eine wirklich große Liebe verbindet.

    Stefan Kraft freut sich über die vielen Fans nach der Corona-Pause

    20 Mal stand er seit 2013 schon auf einem Podest im Schattenberg-Skistadion bzw. an der Heini-Klopfer-Skiflugschanze im nahe gelegenen Stillachtal. Seinen größten Erfolg feierte Kraft bei der WM 2021 mit Einzel-Gold von der Großschanze und Silber mit dem Team. Kein Wunder, dass der derzeit Dritte des Gesamtweltcups voller Hoffnung und Euphorie ins Oberallgäu reiste. „Ich habe einen super Saisonstart hingelegt. Es fühlt sich an wie der Beste“, hatte er schon vor der Weihnachtspause im schweizerischen Engelberg gesagt. Alle Wehwehchen aus den Vorjahren sind vergessen: Im Fitnessraum, die er natürlich „Kraftkammer“ nennt, könne er wieder richtig Gas geben. Voller Überzeugung sagt er: „Ich bin wieder der alte Krafti.“

    Über sich selbst zu reden, fällt dem Routinier nicht schwer. Auch nicht über seine Gefühle. Auf die Frage, was ihm die Rückkehr der Fans nach zwei Jahren Corona-Pause bedeute, sagte Kraft frei im Dialekt: „ I gfroi mi riesig, dass wieder richtige Massen da sind und a mega Stimmung ist.“ Aus seinem Gemütszustand macht Kraft kein Geheimnis: „Ich glaub, da wird s’Herzerl in den nächsten Tagen scho wieder a bisserl schneller schloagn als sonst.“ Auch mit seinem Zimmerkollegen Michael Hayböck verstehe er sich bestens. Die Stimmung im fliegenden Doppelzimmer sei so gut, „dass wir zwölf Tage sicher gut gemeinsam auskommen werden.“ Vollgepumpt mit Selbstvertrauen verzichtete Kraft am Mittwoch auf den ersten Trainingssprung.

    Österreich und Deutschland haben eine Durststrecke hinter sich

    Wie die Deutschen warten auch die Österreicher seit vielen Jahren auf einen Erfolg bei der Tournee-Gesamtwertung, die sich in den letzten sechs Jahren die Polen (3 x Kamil Stoch, 1 x Dawid Kubacki) und Japaner (2 x Ryoyu Kobayashi) unter sich aufteilten. 2015 reckte letztmals ein Österreicher die goldene Adler-Trophäe in den Händen. Es war Stefan Kraft.

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