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Wie der Terror New Orleans' Super Bowl Pläne verändert

USA

Wie sich der Terror in New Orleans auf die Planungen für den Super Bowl auswirkt

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    Die Trauer ist groß in New Orleans: Eine Frau legt Blumen nieder an der Gedenkstätte in der Bourbon Street. Bald soll hier der Super Bowl stattfinden, das größte Sportevent der USA.
    Die Trauer ist groß in New Orleans: Eine Frau legt Blumen nieder an der Gedenkstätte in der Bourbon Street. Bald soll hier der Super Bowl stattfinden, das größte Sportevent der USA. Foto: Gerald Herbert, dpa

    Darren Rizzi begann seine erste Pressekonferenz des Jahres nicht mit guten Wünschen für 2025. Das hatte der Interimstrainer der New Orleans Saints aus der National Football League eigentlich vorgehabt, als er vor wenigen Tagen mit den Medien redete. Doch das neue Jahr hatte in New Orleans mit einer Tragödie begonnen. In der Silvesternacht war ein 42-Jähriger mit einem Pickup-Truck auf der berühmten Bourbon Street im French Quarter, also mitten im Herzen von New Orleans, in eine Menschen-Menge gefahren, hatte 14 Menschen getötet und mehr als 30 verletzt. 

    Und deshalb sprach Rizzi von „einem düsteren Tag für unsere Gemeinde”, von einem „sinnlosen Angriff“ und er wandte sich auch ganz persönlich an die Opfer und Hinterbliebenen, um ihnen sein „tief empfundenes Beileid” mitzuteilen. Seit 2019 arbeitet er für die Saints, war zunächst Koordinator der Special Teams, dann Assistenztrainer. Am 4. November wurde Rizzi nach der Entlassung von Cheftrainer Dennis Allen Interims-Coach.

    New Orleans: Darren Rizzi spricht nach Tragödie Trost zu

    New Orleans, betonte der 54-Jährige, sei für ihn und seine Familie „Heimat” geworden und deshalb treffe ihn der Vorfall besonders hart. Als Rizzi am Neujahrsmorgen von der Amokfahrt erfuhr, hatte er sich als erstes erkundigt, wo seine fünf Kinder sind. Einer seiner Söhne war in der Silvesternacht tatsächlich im French Quarter unterwegs gewesen.

    New Orleans ist auch Tage nach der Tragödie immer noch geschockt. Die Metropole am Mississippi, die aufgrund ihrer lockeren Lebensart auch „The Big Easy” genannt wird, trauert und weint. Dort, wo normalerweise tausende Menschen feiern und fröhlich sind, stehen Kreuze und Kerzen, sind Blumen und Teddybären hinterlegt und auch Fotos der 14 Opfer zu sehen. „Alle sind zutiefst erschüttert, es ist ein Albtraum”, sagt Michael Hecht. Er ist als Koordinator für die Infrastruktur rund um den Super Bowl zuständig. Am 9. Februar wird das Finale in New Orleans ausgetragen - und somit zum insgesamt elften Mal eine NFL-Saison dort enden.

    NFL und New Orleans: Zwischen Trauer und Super-Bowl-Vorbereitungen

    Sie sind es also gewohnt in der Heimat des Jazz das größte Ein-Tages-Sport-Event der Welt auszurichten. Doch nun wird es alles andere als business as usual werden. Der Täter ist zwar tot, doch die Ermittlungen des FBI, sowie der lokalen Untersuchungsbehörden dauern noch an. Und für Fragen wie, „welchen Einfluss die Amokfahrt auf den Super Bowl haben” könnte, „ob Fans nun womöglich wegbleiben” und „wie sicher dieses 59. Endspiel überhaupt sein“” werde, hat derzeit noch niemand so recht Antworten - auch Michael Hecht nicht.

    Er habe „Vertrauen in alle, die an den Untersuchungen beteiligt” seien, betont Hecht. Was soll er auch anderes sagen? Anfang November hatte New Orleans mitgeteilt, dass fünfmal so viele Polizisten wie üblich am Super-Bowl-Sonntag im Einsatz sein werden. Diese Strategie hatte sich einen Monat zuvor beim Taylor-Swift-Konzert im Superdome bereits als Erfolg erwiesen. Es ist davon auszugehen, dass nach der Amokfahrt die Anzahl der Einsatzkräfte deutlich erhöht wird - auch die der Spezialeinheiten zur Terrorabwehr.

    New Orleans ist Großereignisse und Kummer gewohnt - aber nicht in dieser Kombination

    Hecht verwies darauf, dass New Orleans es gewohnt sei, Großereignisse wie den Karnevalstag Mardi Gras oder auch das berühmte Jazz-Festival mit einer Vielzahl von Besuchern auszurichten. Und er vergaß nicht, zu betonen, wie widerstandsfähig die Menschen der Stadt seien. Wie oft sie zum Beispiel nach Naturkatastrophen wie Hurrikan „Katrina” zusammenstanden und ihre Stadt wieder aufgebaut hätten. Und genau das, so Hecht, werde auch diesmal geschehen.

    Die Saints und die NFL haben gemeinsam eine Million Dollar für die Hinterbliebenen der Opfer gespendet. Zion Williamson vom NBA-Klub New Orleans Pelicans, für den auch der deutsche Weltmeister Daniel Theis spielt, beteiligte sich mit 100.000 Dollar. Unter den 14 Opfern war auch ein Mann, der für die gemeinsame Video-Produktion der Saints und Pelicans gearbeitet hat.

    New Orleans’ Stadtrat trifft sich in dieser Woche, um unter anderem über eine verstärkte Sicherheit rund um den Super Bowl zu beraten. Eine gravierende Lücke war schnell ausgemacht worden - die Straßen-Poller am Eingang der Bourbon Street. Sie sollten die Flaniermeile für Fahrzeuge absperren, waren jedoch nicht mehr funktionsfähig. Nur deshalb konnte der Attentäter überhaupt in die Menschenmenge fahren. Bis zum Super Bowl sollen die Poller ersetzt werden. Um dem Endspiel einen extra Touch New Orleans-Flair zu verpassen, war für den Tag vor dem Endspiel ein Mardi-Gras-ähnlicher Umzug mit 20 Festwagen durch das Stadtzentrum geplant. Ob dieser nun auch tatsächlich stattfindet, ist derzeit eine weitere von vielen offenen Fragen.

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