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Was Madrids Toni Kroos von Dortmunds Marco Reus und Mats Hummels unterscheidet

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Was Toni Kroos von Marco Reus und Mats Hummels unterscheidet

Johannes Graf
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    Der Titel-Sammler Toni Kroos
    Der Titel-Sammler Toni Kroos Foto: Robert Michael, dpa

    Da standen die beiden also wieder: ZDF-Reporter Nils Kaben und Real Madrids Toni Kroos. Vor zwei Jahren hatte Kaben nach dem Champions-League-Triumph über den FC Liverpool doch tatsächlich gefragt, warum Madrid sich gegen Klopps Team so schwergetan hätte. Kroos entgegnete sinngemäß, dass die Fragen nicht unbedingt seinen Vorstellungen entsprachen. Wörtlich: "Du hattest 90 Minuten Zeit, dir vernünftige Fragen zu überlegen. Und dann stellst du mir zwei so Scheißfragen.

    Zwei Jahre später wäre nichts Verwerfliches daran gewesen, Kroos erneut mit der mäßigen Vorstellung seiner Mannschaft zu konfrontieren. Borussia Dortmund hätte in den ersten 70 Minuten den Grundstein für den Finalsieg legen müssen, scheiterte allerdings an schwacher Chancenverwertung. Kaben allerdings schwieg dazu. Ließ Kroos stattdessen den Moment genießen, ließ ihn davon erzählen, dass ihm das "alles unfassbar viel" bedeute und er das alles vermissen werde. Bereits vor dem Finale hatte Kroos angekündigt, seine Karriere nach dieser Saison zu beenden. Jetzt mit sechs Champions-League-Titeln dekoriert. Würde Kroos nun noch den EM-Titel mit der deutschen Nationalmannschaft gewinnen, es wäre der schnulzigste aller schnulzigen Abschlüsse einer Weltkarriere. 

    Marco Reus kann in den USA oder Saudi-Arabien etwas für seine Altersvorsorge tun

    Kroos war vergönnt, woran Marco Reus stets scheiterte. Selten endete eine internationale Karriere unvollendeter als jene des Dortmunder Angreifers, der talentiert, aber titellos die Bühne verlassen wird. Zwar könnte der 35-Jährige seine Laufbahn in den USA oder Saudi-Arabien fortsetzen, doch wird die womöglich letzte Station lediglich für dessen Altersvorsorge von Bedeutung sein. Vor einem Jahr verspielte Reus mit dem BVB am letzten Spieltag die Meisterschaft, jetzt unterlag er zum zweiten Mal in einem Champions-League-Finale. Turniere mit der Nationalmannschaft verpasste Reus regelmäßig wegen Verletzungen, deshalb war er 2014 nicht Teil des Weltmeister-Teams. Zwei DFB-Pokalsiege dienen kaum als Trost. 

    Der eine in Madrid unsterblich, der andere in Dortmund unvollendet. Bliebe noch der Unentschlossene. Mats Hummels, 35, beeindruckte in dieser Champions-League-Saison. Unter Innenverteidigern war er stets mehr Wanderdüne denn Rakete, sein Timing beim Grätschen, sein Stellungsspiel und seine Passpräzision indes verkörperten selbst im Herbst seiner Karriere Weltklasse. Ob er weitermacht? "Keine Ahnung" betonte er nach dem 0:2 gegen Madrid. Ohne Hummels würde aber definitiv etwas fehlen: Selbst bei Kroos'schen "Scheißfragen" gab er gute Antworten. 

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