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Fußball-Saison 2024/2025: Was ist Abseits? Abseitsregel einfach erklärt

Ärgernis für Angreifer

Fußball-Saison 24/25: Abseitsregel einfach erklärt – und die Ausnahmen

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    Immer ein schlechtes Zeichen: Wenn der Schiedsrichter-Assistent die Fahne hebt, ging irgendwas nicht mit rechten Dingen zu.
    Immer ein schlechtes Zeichen: Wenn der Schiedsrichter-Assistent die Fahne hebt, ging irgendwas nicht mit rechten Dingen zu. Foto: Daniel Karmann, dpa

    Die ganze Sport-Welt fragt sich immer wieder: Warum ist ausgerechnet Fußball die beliebteste Sportart auf dem Planeten? Die Erklärungsansätze sind vielfältig. Da wäre der Umstand, dass er sich jederzeit und fast überall spielen lässt. Benötigt wird nur ein Ball – und manchmal nicht mal der, Hobbykicker wissen sich auch mit anderen Utensilien zu helfen.

    Spaß haben aber nicht nur diejenigen, die gegen den Ball treten, sondern auch die Zuschauer. Die mitfiebernden Massen erklärte sich der einstige Bundestrainer Sepp Herberger so: „Die Leute gehen ins Stadion, weil sie nicht wissen, wie es ausgeht.“ Schließlich spielt in keinem anderen Mannschaftssport der Zufall eine ähnlich große Rolle, was die Chancen für Überraschungen erhöht. Besonders in einer spannenden Saison, wie der Saison 24/25, wo die Ergebnisse bis zum letzten Spieltag offen bleiben können.

    Und dann wäre da noch der Umstand mit den einfachen Regeln. Ganze 17 bilden das offizielle Regelwerk, das vom International Football Association Board (IFAB) verwaltet wird. Eine einzige davon stellt auch die Zuschauer seit Jahrzehnten regelmäßig vor Herausforderungen: die Nummer 11, die das Abseits behandelt. Ihr wollen wir hier auf den Zahn fühlen.

    Besonders interessant wird das Thema Abseits auch im Kontext des Bundesliga Spielplans der Saison 24/25, der viele hochkarätige Begegnungen verspricht. In diesen Spielen wird die Abseitsregel oft über Sieg oder Niederlage entscheiden. Auch in der 2. Liga 24/25 spielen diese Regeln eine entscheidende Rolle, wo Teams um den Aufstieg kämpfen und jedes Detail zählt.

    Wie lässt sich die Abseitsregel einfach in einem Satz erklären?

    Das klingt zunächst einmal nach einer Herkulesaufgabe. Und natürlich gibt es auch beim Abseits diverse Ausnahmen, was die Regel noch ein bisschen verkompliziert. Aber tatsächlich lässt sich der Grundgedanke der Abseitsregel in einem Satz zusammenfassen.

    Dieser lautet: "Im Abseits steht ein Spieler, der sich im Moment der kontrollierten Ballabgabe eines Mitspielers in der gegnerischen Spielfeldhälfte, vor dem Ball und mit einem Körperteil, das ein Tor erzielen darf, näher an der gegnerischen Torlinie befindet als der vorletzte Gegenspieler."

    Mittlerweile wird zudem zwischen passivem und aktivem Abseits unterschieden. Aktiv wird der Spieler dann, wenn er den Ball berührt oder einen Gegenspieler daran hindert, kontrolliert an das Spielgerät zu kommen.

    Wichtig, weil oftmals missinterpretiert: Der gegnerische Torhüter wird genauso behandelt wie seine Teamkollegen. Befindet sich der Keeper also etwa nach einer späten Ecke weit vorne, braucht es demnach zwei Feldspieler, um das Abseits aufzuheben.

    Wo genau ist die Abseitszone?

    Die sogenannte verbotene Zone befindet sich für jede Mannschaft grundsätzlich in der Spielfeldhälfte, die mit dem Tor des Gegners endet. Dabei ist die Abseitszone aber stetig im Wandel. Sie wandert quasi immer mit dem vorletzten gegnerischen Spieler mit - solange sich mindestens zwei Akteure in der eigenen Spielfeldhälfte befinden. Spätestens an der Mittellinie endet sie allerdings. Dabei stellt die Abseitslinie immer eine Parallele zur Torauslinie dar.

    Wie lautet die offizielle Abseitsregelung?

    Regel 11.1 erklärt zunächst einmal, dass eine Abseitsstellung des Spielers an sich noch nicht strafbar ist. Denn dafür muss er ja ins Spiel eingreifen. Im Abseits ist demnach ein Spieler, der „sich mit irgendeinem Teil des Kopfes, des Rumpfes oder der Beine in der gegnerischen Hälfte (ohne Mittellinie) befindet“ und zugleich „mit irgendeinem Teil des Kopfes, des Rumpfes oder der Beine der gegnerischen Torlinie näher ist als der Ball und der vorletzte Gegenspieler“.

    Hände und Arme würden dabei keine Berücksichtigung finden – dies gelte auch im Falle der Torhüter. Zu beachten sei allerdings, „dass die obere Grenze des Arms unten an der Achselhöhle verläuft (wenn der Arm angelegt wäre)“. Nicht im Abseits sei der Spieler, wenn er sich auf der Höhe des vorletzten Gegenspielers oder der letzten beiden Gegenspieler befinde. Als maßgebend bei der Ballabgabe des Mitspielers gilt der Zeitpunkt des ersten Kontakts beim Spielen oder Berühren des Balles.

    Zu bestrafen sei die Abseitsstellung, wenn der Spieler aktiv ins Geschehen eingreife, entweder „durch Spielen oder Berühren des Balles, den zuletzt ein Mitspieler gespielt oder berührt hat“, oder durch die Beeinflussung des Gegners. Bei Letzterem gelte, dass er „diesen daran hindert, den Ball zu spielen oder spielen zu können, indem er ihm eindeutig die Sicht versperrt“, „mit diesem Gegenspieler einen Zweikampf um den Ball führt“, „eindeutig versucht, den Ball in seiner Nähe zu spielen, wenn diese Aktion einen Gegner beeinflusst“ oder „eindeutig aktiv wird und so die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen, eindeutig beeinflusst“. Hierbei spielt der Video-Assistent eine wichtige Rolle, um strittige Abseitsentscheidungen zu überprüfen und sicherzustellen, dass die Regeln korrekt angewendet werden.

    Außerdem mache sich ein im Abseits stehender Spieler strafbar, wenn er „sich einen Vorteil verschafft, indem er den Ball spielt oder einen Gegner beeinflusst, wenn der Ball“ entweder „von einem Torpfosten, der Querlatte, einem Spieloffiziellen oder einem Gegner zurückprallt oder abgelenkt wird“ oder „absichtlich von einem Gegner abgewehrt wurde“. Solche Situationen werden häufig auch in der Bundesliga-Übertragung intensiv diskutiert, da Abseitsentscheidungen das Spielgeschehen maßgeblich beeinflussen können.

    Hier wird auch ersichtlich, was die Hauptintention von Abseits ist: dass kein Spieler nur vorne herumlungert und auf Vorlagen oder Abpraller lauert. Alle Akteure sollen in Bewegung sein und am Spiel teilnehmen. So können sich auch Defensivspieler beruhigter in die Offensive einschalten. Diese Regel gilt nicht nur in der Bundesliga, sondern auch bei der Übertragung der 2. Bundesliga wird genau darauf geachtet, dass die Abseitsregel korrekt eingehalten wird.

    Dagegen verschafft sich der Spieler im Abseits keinen Vorteil, „wenn er den Ball von einem gegnerischen Spieler erhält, der den Ball absichtlich spielt (auch per absichtlichem Handspiel), es sei denn, es handelt sich dabei um eine absichtliche Torverhinderungsaktion eines gegnerischen Spielers“.

    Unter Torverhinderungsaktion wird verstanden, dass „ein Spieler einen Ball, der ins oder sehr nah ans Tor geht, mit irgendeinem Körperteil außer mit den Händen/Armen (ausgenommen der Torhüter im eigenen Strafraum) abwehrt oder abzuwehren versucht“.

    Zudem werden einige Sonderfälle genannt. So gilt es als aktives Abseits, wenn sich der entsprechende Spieler „im Laufweg eines Gegners befindet und die Bewegung des Gegners zum Ball beeinträchtigt“ und dadurch „die Möglichkeit des Gegners, den Ball zu spielen oder einen Zweikampf um den Ball zu führen, beeinflusst“. Falls sich der Spieler „in den Laufweg eines Gegners bewegt und den Lauf des Gegners behindert (z. B. den Gegner auflaufen lässt)“, kann auch eine Verwarnung ausgesprochen werden.

    Auch ein Spieler in Abseitsstellung kann einen Freistoß zugesprochen bekommen, wenn er sich „mit der Absicht zum Ball bewegt, diesen zu spielen, und er gefoult wird, bevor er den Ball spielt oder zu spielen versucht oder bevor er mit einem Gegner einen Zweikampf um den Ball führt“. Erklärung: Das Foul passierte, bevor die Abseitsposition zu einem Vergehen wurde.

    Anders sieht es aus, „wenn ein Vergehen gegen einen Spieler mit einer Abseitsstellung begangen wird, der bereits den Ball spielt oder zu spielen versucht oder der mit einem Gegner einen Zweikampf um den Ball führt“. In diesem Fall wurde die Abseitsstellung strafbar, ehe es zum Foul kam.

    Regelklärung zum "absichtlichen Spielen" des Balles

    Die Frage nach "absichtlichem Spielen" im Fußball führt häufig zu Diskussionen. Zur Saison 2023/2024 hatte das zuständige IFAB einige Fußballregeln überarbeitet, um für mehr Klarheit zu sorgen: Wenn ein Spieler sich in einer Abseitsposition befindet und einen Ball erhält, der zuvor von einem Gegenspieler berührt wurde, stellt sich die Frage, ob dies als regelwidriges Verhalten gewertet werden sollte oder nicht. Bisher war die Richtlinie, dass ein Spieler in dieser Situation keinen Vorteil erlangt, wenn der Gegenspieler den Ball "absichtlich spielt". Doch das IFAB hat mittlerweile klare Richtlinien für die Schiedsrichter eingeführt, um den Unterschied zwischen "absichtlichem Spielen" und einem "abgefälschten Ball" genau zu definieren. Das Letztere führt weiterhin zu einer Abseitsstellung, während Ersteres diese aufhebt.

    Laut dem angepassten Regeltext liegt "absichtliches Spielen" vor, wenn ein Spieler den Ball unter Kontrolle bringen könnte und die Möglichkeit hat, den Ball einem Mitspieler zuzuspielen, in Ballbesitz zu gelangen oder den Ball zu klären (beispielsweise mit dem Fuß oder dem Kopf). Um den Schiedsrichtern bei der Entscheidung zu helfen, wurden folgende Kriterien genannt: Die Distanz, die der Ball zurückgelegt hat, sollte berücksichtigt werden, ebenso wie die klare Sicht des Spielers auf den Ball. Wenn der Ball sich langsam bewegt und in eine erwartete Richtung geht, deutet dies eher auf "absichtliches Spielen" hin. Zudem sollte der Spieler genügend Zeit gehabt haben, seine Körperbewegungen zu koordinieren. Außerdem wird berücksichtigt, dass ein Ball am Boden einfacher zu spielen ist als ein Ball in der Luft.

    In welchen Spielsituationen entfällt die Abseitsregel?

    Dies ist bei vielen Standardsituationen der Fall, namentlich bei Abstößen, Eckstößen und Einwürfen. Hier sollen der Mannschaft im Ballbesitz mehr Möglichkeiten eingeräumt werden, um einen Angriff aufzubauen. Andernfalls könnte etwa ein langer Abstoß über die Mittellinie hinaus dadurch unterbunden werden, dass sich alle Feldspieler der verteidigenden Mannschaft in der gegnerischen Spielfeldhälfte aufhalten.

    Zählte nicht: Beim 1:0 im Champions-League-Finale der Saison 2021/2022 gegen den FC Liverpool traf Karim Benzema (weißes Trikot) für Real Madrid nur aus Abseitsposition.
    Zählte nicht: Beim 1:0 im Champions-League-Finale der Saison 2021/2022 gegen den FC Liverpool traf Karim Benzema (weißes Trikot) für Real Madrid nur aus Abseitsposition. Foto: Peter Byrne/PA Wire, dpa

    Welche Sanktionen folgen auf eine strafbare Abseitsstellung?

    Hier nennt Regel 11.4 als unmittelbare Folge einen indirekten Freistoß am Ort des Geschehens, "auch wenn sich der Ort in der eigenen Hälfte des Spielers befindet". Letzteres ist möglich, wenn sich der Akteur zwar in der gegnerischen Spielfeldhälfte und dort im Abseits befand, jedoch erst in der eigenen Spielfeldhälfte aktiv eingreift.

    Auch hier gibt es Sonderfälle. So folgt bei der nächsten Unterbrechung eine Verwarnung für einen Spieler der verteidigenden Mannschaft, wenn dieser das Spielfeld absichtlich verlässt, um vermeintlich eine Abseitsstellung zu provozieren. Allerdings heißt es ohnehin: "Ein Spieler des verteidigenden Teams, der das Spielfeld ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters verlässt, gilt im Sinne der Abseitsregel als auf der Tor- oder Seitenlinie stehend, bis das Spiel zum nächsten Mal unterbrochen wird oder das verteidigende Team den Ball in Richtung Mittellinie spielt und dieser den Strafraum des verteidigenden Teams verlassen hat." Unbeabsichtigt kann dies etwa infolge eines Zweikampfs passieren - dann wäre es nicht sanktionswürdig, aber der Spieler könnte eine Abseitsposition aufheben.

    Dagegen dürfen Spieler des angreifenden Teams das Spielfeld verlassen und dort verbleiben, um nicht im Abseits zu stehen. Es gilt jedoch: "Wenn der Spieler das Spielfeld von der Torlinie aus wieder betritt und sich am Spiel beteiligt, bevor das Spiel unterbrochen wird oder bevor das verteidigende Team den Ball in Richtung Mittellinie gespielt hat und dieser den Strafraum des verteidigenden Teams verlassen hat, gilt der Spieler im Sinne der Abseitsregel als auf der Torlinie stehend." Hat der Spieler das Spielfeld absichtlich verlassen und betritt dieses ohne die Erlaubnis des Schiedsrichters wieder, erwartet ihn eine Verwarnung, "wenn er nicht wegen Abseits bestraft wird und sich einen Vorteil verschafft".

    Bleibt ein Spieler des angreifenden Teams im Tor stehen, würde ein Treffer seiner Mannschaft zählen, solange er kein Abseitsvergehen begeht oder sich eines anderen zu ahndenden Verstoßes schuldig macht. Ansonsten wird das Tor aberkannt und die verteidigende Mannschaft bekommt einen indirekten oder direkten Freistoß zugesprochen.

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