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Warum Qin Haiyang bei Olympia in Paris nicht glänzt

Olympia 2024

Chinas Superstar ist plötzlich ziemlich langsam

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    Doping-Kontrollen zu jeder Tages- und Nachtzeit kritisiert ein chinesischer Star-Schwimmer.
    Doping-Kontrollen zu jeder Tages- und Nachtzeit kritisiert ein chinesischer Star-Schwimmer. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Es ist nichts Ungewöhnliches, dass sich chinesische Sportlerinnen und Sportler in Schweigen hüllen. Sie sollen zum Ruhme Chinas Medaillen gewinnen und ansonsten unauffällig bleiben. So war es bisher auch im Fall der 23 chinesische Schwimmerinnen und Schwimmer, die 2021 positiv auf ein verbotenes Herzmittel getestet wurden. Konsequenzen hatte das für sie nicht. Der Fall wurde stattdessen verheimlicht und erst kürzlich von Journalisten aufgedeckt. Die Welt-Antidopingagentur (Wada) steht seitdem in der Kritik, weil sie keine Sperren verhängte. Stattdessen glaubte sie der chinesischen Argumentation, die Sportler hätten im gemeinsamen Trainingslager kontaminiertes Essen zu sich genommen.

    Olympia 2024: Chinas Superstar schied schon im Halbfinale aus

    In Paris schlägt der chinesischen Mannschaft unverhohlenes Misstrauen entgegen. Doch es tut sich Erstaunliches, denn der chinesische Superstar Qin Haiyang (gehörte zu den 23 positiv Getesteten) schwimmt nur hinterher. Der Brustspezialist hatte es bei der WM des vergangenen Jahres als erster Schwimmer überhaupt geschafft, in einer Lage über 50, 100 und 200 Meter Gold zu gewinnen. Über die längste Distanz stellte er in Japan auch noch einen Weltrekord auf. In Paris allerdings ist von dieser beeindruckenden Dominanz nichts mehr zu sehen. 50 Meter Brust sind nicht olympisch. Über 100 Meter schaffte er es gerade so ins Finale und wurde Siebter. Über 200 Meter, also seine Weltrekordstrecke, verpasste er gar den Endlauf.

    Scharfe Vorwürfe an die Konkurrenten aus Europa und den USA

    Unmittelbar vor Beginn der Spiele hatte Haiyang das chinesische Schweigen gebrochen und in den sozialen Netzwerken eine Erklärung veröffentlicht. Darin beschwerte er sich darüber, dass die intensiven Tests der chinesischen Athleten bei den Spielen in Paris ein Versuch seien, deren Rhythmus zu stören. Der britische Guardian schreibt, die chinesischen Schwimmer seien in ihren ersten zehn Tagen in Frankreich durchschnittlich fünf bis sieben Mal und zu jeder Tages- und Nachtzeit getestet worden. Haiyangs Schlussfolgerung: „Das beweist, dass sich die europäischen und amerikanischen Teams durch die Leistungen des chinesischen Teams in den letzten Jahren bedroht fühlen.“ Einige Tricks zielten darauf ab, „unseren Vorbereitungsrhythmus zu stören und unsere psychologische Abwehr zu zerstören. Aber wir haben keine Angst.“ Der Grund für diese Furchtlosigkeit sei ein reines Gewissen. „Das Team bereitet sich derzeit im festgelegten Tempo vor. Meine Teamkollegen und ich werden dem Druck standhalten und weitere Medaillen gewinnen, um die Skeptiker zum Schweigen zu bringen.“

    Chinesische Schwimmer wurden 418 Mal getestet

    Zumindest in seinem eigenen Fall hat das nicht geklappt. Vielleicht hängt das aber auch mit folgenden Zahlen zusammen. Der Guardian zitiert aus einem Bericht der World Aquatics Integrity Unit zu deren Testprogramm. Daraus gehe hervor, dass die 31 chinesischen Olympia-Schwimmerinnen und Schwimmer zwischen dem 1. Januar und ihrer Ankunft in Frankreich jeweils mindestens zehnmal getestet worden seien. „World Aquatics hat im Rahmen dieses Programms insgesamt 418 Tests durchgeführt. (...) Einschließlich der Tests anderer Anti-Doping-Organisationen wurden chinesische Schwimmer seit dem 1. Januar 2024 durchschnittlich 21 Mal getestet. Australische Schwimmer wurden im gleichen Zeitraum durchschnittlich viermal und US-amerikanische Schwimmer durchschnittlich sechsmal getestet.“

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