Natriumhydrogencarbonat! Das sind 23 Buchstaben, die einen recht unhandlichen Begriff ergeben. Der wiederum ist, mit seinem alternativen Namen Natron, der Superheld jedes Haushalts – und zwar seit Omas Zeiten. Mögen andere Substanzen bei bei angebrannten Töpfen, üblem Geruch im Kühlschrank oder dreckigen Fugen versagen – für Natron, die eierlegende Wollmilchsau im Haushaltsschrank, ist das alles ein Klacks. Neu ist allerdings, dass auch der Spitzensport neuerdings auf das Wundermittel schwört.
Ende September ging ein kurzes Video von der Straßenrad-Weltmeisterschaft viral. Darin zu sehen ist Radprofi Michael Woods, der sich während der Fahrt mehrere Löffel einer gräulichen Substanz aus einer Plastikbox genehmigte. Weder die Farbe des Stoffs noch Woods‘ Gesichtszüge deuteten daraufhin, dass das eine sonderlich schmackhafte Erfahrung gewesen war – aber darauf kommt es ja bei einem Radrennen nicht an. Wie später bekannt wurde, war es – erraten – eine Packung Natron, die der Kanadier sich einverleibt hatte.
Natron: Wundermittel bei der Straßenrad-WM mit Michael Woods
Denn Speisenatron hat auch eine leistungssteigernde Wirkung. Die ist schon länger bekannt, auch wenn noch nicht abschließend untersucht ist, warum das so ist. Die derzeit als wahrscheinlichste erachtete Theorie geht so: Werden die Muskeln beansprucht, sammeln sich darin Wasserstoffionen. Das ist schlecht, weil dadurch eine Übersäuerung droht, die die Leistungsfähigkeit mindert. Und Natrium wiederum befreit nicht nur das Spülbecken von Schlieren, sondern sorgt auch dafür, dass sich die Wasserstoffionen schneller aus den Muskeln abtransportiert werden. Allerdings gilt hier: Nicht einfach nachmachen. Neben der Menge ist auch ein spezielles Mischverhältnis nötig.
Nebenbei kommt Woods noch in den Genuss eines anderen Vorzugs von Natron: Es soll unschöne Beläge von Zähnen entfernen.
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