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Warum die Pfiffe gegen Spaniens Cucurella ein Indiz für Dummheit sind

Fußball-EM 2024

Cucurella und die Pfiffe: Leicht zu erkennende Dummheit

Tilmann Mehl
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    Spaniens Marc Cucurella wurde im EM-Halbfinale bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.
    Spaniens Marc Cucurella wurde im EM-Halbfinale bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen. Foto: Tom Weller, dpa

    Es wäre Irrsinn, Hans Meyer zu widersprechen. Der Mann gilt als einer der klügsten Trainer der vergangenen Jahrzehnte. Er hat es tatsächlich geschafft, den 1. FC Nürnberg zum Pokalsieg zu führen. Der mittlerweile 81-Jährige muss ein Genie sein. Wenn Meyer also behauptet, dass es in jedem Fußball-Kader „fünf richtig blöde Spieler“ gibt, darf das als gegeben hingenommen werden. Der Fußball ist das viel zitierte Abbild der Gesellschaft. Dementsprechend dürfte ungefähr ein Fünftel der Bevölkerung mäßig erfolgreich den Bereich zwischen den Ohren nutzen. Das ist nicht weiter schlimm. Dumme Menschen gibt es in sämtlichen sozialen und beruflichen Schichten. Es gibt blöde Ärzte, Chefs, Pädagogen.

    Es ist nichts so gerecht verteilt wie Dummheit. Niemand glaubt, dass es ihn (oder sie) getroffen hat. Und doch haben es überraschenderweise ganz außerordentlich viele dumme Menschen am Dienstag ins Münchner Stadion geschafft - was möglicherweise den wunderbaren Nebeneffekt hatte, dass an anderer Stelle weniger dämliche Menschen die Gelegenheit hatten, unter sich zu bleiben.

    Mark Cucurella wird für das Aus der deutschen Mannschaft verantwortlich gemacht

    Es gibt dumme Menschen, die sich ihrer kognitiven Limitierung bewusst sind und sie erfolgreich verbergen. Das ist dann schon wieder klug. Jene Fans, die am Dienstagabend bei jeder Ballberührung des Spaniers Marc Cucurella pfiffen, gehören zweifelsfrei nicht dazu. Sie wollten Cucurella merken lassen, dass sie sein nicht geahndetes Handspiel gegen Deutschland nicht vergessen hatten und er natürlich für das Ausscheiden der Heimmannschaft verantwortlich sei.

    Auch in den folgenden Tagen werden die Personen noch leicht zu erkennen sein, die beständig den Linksverteidiger auspfiffen. Sie werden den platten Reifen an ihrem Fahrrad beschimpfen, nachdem sie über eine Glasscherbe gefahren sind. Falls jemand zu sehen ist, der eine Fensterscheibe ausbuht, weil sie nach dem Putzen immer noch Schlieren hat, ist die Sachlage ebenso klar. Gleiches gilt für diejenigen, die ihre Pellkartoffeln anschreien, weil sie nicht genug gesalzen sind.

    Cucurella hat sich nichts zuschulden kommen lassen. Es war nicht sein Fehler, dass Schiedsrichter Anthony Taylor keinen Gebrauch von der Pfeife gemacht hat. „Wenn die Schiedsrichter sagen, dass es kein Handspiel ist, dann sage ich, es ist kein Handspiel“, sagte der Spanier später. Wer diesen Satz als Anlass nimmt, zu pfeifen, ist dumm. Ist ja auch ganz schön, dass es mal ganz leicht ist, Blödheit zu erkennen.

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    3 Kommentare
    Franz Xanter

    Guter Kommentar. Zeigt er doch sehr treffend auf, wie sich Dummheit äußern kann. Man kann das Bildmaterial mehr und mehr auswerten, ein eindeutiges Handspiel war nicht gegeben.

    Gerald Drews

    Ich war im Stadion und man konnte sich eigentlich nur fremdschämen. Es herrschte ansonsten eine großartige Stimmung. In der U-Bahn sangen z.B. spanische Fans die französische Marseillaise mit. Und dann wird dieser Spieler, der den Ruf eines untadeligen und bescheidenen Sportsmanns hat, bei wirklich jeder Ballberührung ausgebuht. So geht Gastfreundschaft NICHT!

    Andreas Schönfeldt

    Wenn der Herr cucurella als fairer Sportsmann ein Statement abgeben hätte, ja es war Handspiel und ich weiß nicht warum der Schiedsrichter nicht Elfmeter gegeben hat, hätte es vermutlich keine Pfiffe gegen ihn gegeben. Alle die solch ein unfair-Play mit Pfiffen bedenken als dumm zu bezeichnen ist schon nah einer Beleidigung. Ich war nicht im Stadion, hätte aber mitgepfiffen. Herzlichst…

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