Es hat seinen Grund, weshalb Fußball-Profis ein Vielfaches von dem verdienen, das nicht-kickende Angestellte am Ende des Monats überwiesen bekommen. Das reine Können ist dafür nicht verantwortlich. Es gibt auch Hundesitterinnen, die ihrer Profession mit Leib, Seele, Talent und Leckerlis nachgehen und trotzdem nur den Mindestlohn erhalten. Wenn überhaupt.
Fußballer sind Spitzenverdiener, weil sie unter dem Brennglas der Öffentlichkeit agieren. Weil es furchtbar anstrengend ist, sich permanent bejubeln und schmähen zu lassen und ja kaum einer diesen Job machen will, ist er so gut bezahlt. Die Anstrengung ist allein daran abzulesen, dass die durchschnittliche Arbeitszeit pro Tag selten drei Stunden überschreitet. Danach müssen die Körper in Tattoo-Studios gepflegt werden und in Autohäusern sucht der beanspruchte Geist nach Zerstreuung. Wohlverdient!
Holstein Kiel gegen FC Bayern München: Wenns nicht läuft – ab ins Bett
Trotz lasterfreien Lebenswandels gibt es Tage, die partout nicht der Freund eines Angestellten werden wollen. Ob nun Profi oder Bankkaufmann. Kennt jede und jeder. Man muss nicht einmal mit dem falschen Fuß aufstehen, um ins Legoteil zu steigen. Dem unterdrückten Schrei folgt bald ein Würgereflex. Milch sauer, Müsli ungenießbar. Ein wenig frische Luft schadet nicht, dann aber: Reifen des Fahrrads platt. Spätestens jetzt ist klar: Heute wird auf Nummer sicher gegangen. Dem Chef am besten nicht unter die Augen treten, vielleicht auch einfach krankmelden, ab ins Bett.
Ein Profi-Fußballer aber kann dem Trainer nur schwerlich verständlich machen, dass das heute mit ihm und dem Ball nicht hinhauen wird. Allerdings gibt es auch bei ihnen nicht nur Sonnentage. In Kiel wussten sämtliche Beteiligten rasch, dass die Spieler der Heimmannschaft einen dieser Sauremilchreifenplatt-Tage erwischt hatten. 0:1 nach 15 Sekunden, 0:3 nach 13 Minuten. Alle auswechseln? Gibt das Regelwerk nicht her. Das Spiel abbrechen? Fänden Fans und TV-Anstalten nicht gut. Irgendwoher müssen ja auch die Millionen kommen.
Die Kieler fügten sich ihrem Schicksal, so wie es die meisten Arbeitnehmer machen würden. Der Profifußball: ein Abziehbild der Gesellschaft. Es ist ja auch beruhigend, dass die Profis Tage haben, an dem sie mit dem Ball kämpfen, als würde im Inneren der Kugel ein Frosch sein Unwesen treiben.
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