Für Andreas Wellinger ist das bei der Vierschanzentournee viel diskutierte Loch in seinem Skisprunganzug keine ganz neue Erfahrung. "Das passiert immer mal wieder", sagte der 28-Jährige in Garmisch-Partenkirchen. "Wir haben einen flexiblen Stoff mit einem Faden ganz normal aus der Nähmaschine. Das kennt jeder von der Hose oder von einem T-Shirt: Das reißt einfach irgendwann einmal."
Wellinger ergänzte: "In dem Moment war’s halt blöd. Ich schau' halt, dass es nicht mehr passiert. Da muss ich halt ein bisschen weniger jubeln."
In Wellingers Anzug war nach der Qualifikation zum Auftaktspringen in Oberstdorf an der rechten Achsel ein Loch gerissen. Materialkontrolleur Christian Kathol hatte anschließend dem norwegischen TV-Sender NRK dazu gesagt: "Wenn er bei mir gewesen wäre und ich den Anzug gesehen hätte, wäre er disqualifiziert worden." Dann hätte Wellinger auch beim Wettkampf am folgenden Tag, den er gewann, nicht antreten dürfen.
Zu viel gejubelt
"Ich wäre deswegen keinen Meter weiter oder kürzer gesprungen", sagte Wellinger zum Schaden am Anzug. Auch die Qualifikation von Oberstdorf hatte er gewonnen. "Ich habe dann scheinbar zu viel gejubelt, deswegen ist er beim Arme-Hochreißen aufgegangen." Unter anderem TV-Bilder zeigen, dass das Loch tatsächlich erst nach dem Sprung entstanden ist. Es sei mittlerweile geflickt worden, sagte Wellinger.
Am ersten Tag des neuen Jahres will er seine Führung in der Tournee-Gesamtwertung beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen ausbauen (14.00 Uhr/ZDF und Eurosport). Sein Ziel ist der erste deutsche Vierschanzentourneesieg seit dem Triumph von Sven Hannawald 2002. In der Qualifikation an Silvester belegte Wellinger Rang zwei. Auf die Frage, ob ihm die aktuelle Form langsam unheimlich sei, sagte er: "Unheimlich nicht, weil es macht ja Spaß. Ich kann es echt gut reproduzieren. Es ist vom Körpergefühl gut. Die Ansteuerung vom großen Zeh bis zu den Haarspitzen funktioniert und das ist das Entscheidende für mich."
(dpa)