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Vierschanzentournee: Geiger springt knapp am Podest vorbei

Vierschanzentournee

Geiger springt knapp am Podest vorbei

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    Gut gelaunt nach zwei gelungenen Sprüngen: Karl Geiger freute sich in Oberstdorf über einen guten Auftakt bei der Vierschanzentournee.
    Gut gelaunt nach zwei gelungenen Sprüngen: Karl Geiger freute sich in Oberstdorf über einen guten Auftakt bei der Vierschanzentournee. Foto: Ralf Lienert

    In ein Meer von deutschen Fahnen zu springen, sorgte für große Gefühle bei den deutschen Skispringern. Sie fanden das „mega“ oder „geil“ oder „mega-geil“. 25.000 Zuschauer in der Arena am Schattenberg schrien und tröteten am Donnerstagabend, was das Zeug hielt. Offenbar ist es für die Menschen ein Bedürfnis nach zweijähriger Corona-Vereinzelung wieder mit tausenden Gleichgesinnten eine Party zu feiern. Mit lauten „Ziiiiiiiiieh“-Rufen versuchten die Zuschauer die deutschen Adler weit nach unten in den Auslauf zu tragen. Es funktionierte, reichte aber knapp nicht für das Podest. Karl Geiger flog mit Sätzen von 136,5 und 134 Metern

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    Immer wieder musste der Wettbewerb wegen des drehenden Windes unterbrochen werden, doch der 29-Jährige blieb gewohnt cool. „Ich bin ein bisschen runtergefahren und mir ist ein richtig guter Sprung gelungen. Ich bin schon zufrieden mit dem Tag.“ Die Fans feierten Geiger, der weiter akribisch an seinen Sprüngen arbeiten wird. Der Energie- und Umwelttechniker verglich sein Flugsystem mit einem Getriebe: „Das soll halten und mir nicht um die Ohren fliegen.“ Schließlich folgen noch drei Wettbewerbe, bis in Bischofshofen der Sieger gekürt wird.

    Norweger Granerud gewinnt das Auftaktspringen der Vierschanzentournee

    Den Auftakt der Vierschanzentournee gewann Halvor Egner Granerud. Nebenbei füllte der Norweger die eigene Kasse mit einer Siegprämie von umgerechnet rund 80.400 Franken. Die Polen Piotr Zyla und Dawid Kubacki folgten auf den Plätzen zwei und drei. Andreas Wellinger, der im Saisonverlauf eher Achterbahn in den Ergebnislisten fuhr, demonstrierte seine Klasse. Der Oberbayer vom Skiclub Ruhpolding legte einen starken Wettkampf in den pickelharten Schnee von Oberstdorf und wurde Sechster. „Es waren in der Saison schon gute Sprünge dabei, aber insgesamt hat an der Konstanz noch einiges gefehlt. Gestern und heute habe ich aber einen Riesenschritt nach vorne gemacht“, sagte der 27-Jährige nach dem zweieinhalb Stunden dauernden Wettkampf.

    Im Schatten von Geiger und Wellinger pirschte sich laut beklatscht von den deutschen Fans Philipp Raimund an die Weltspitze heran. Nach Sätzen auf 118,5 und 124 Meter landete der Oberstdorfer auf dem 14. Platz. Geiger verfolgte oben am Sprungturm die Vorstellung seines Teamkollegen und fieberte mit. „Ich bin schon angekommen in der Mannschaft“, freute sich der 22-Jährige mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Neben Raimund holten Stephan Leyhe (20.) und Constantin Schmid (29.) noch Weltcup-Punkte.

    Vierschanzentournee: Schwieriger Start für Markus Eisenbichler

    Markus Eisenbichler dagegen erlebte einen Wettkampf wie einen Schlag in die Magengrube. Mit seinem Sprung auf nur 115 Meter schied der Dreifach-Weltmeister von Seefeld 2019 im K.o.-Duell gegen den Türken Fatih Arda Ipcioglu aus. „Die Verfassung stimmt hinten und vorne nicht“, ärgerte sich Eisenbichler und fügte an: „Ich muss mit den Trainern reden, ob es wirklich Sinn macht, sich noch weiter zu quälen.“ Aus dem deutschen Team verpasste auch Pius Paschke den Finaldurchgang.

    Auch wenn es für Geiger nicht zum Sieg gereicht hat, so ist der Schattenberg eine Schanze der Deutschen. Mit insgesamt 22 Erfolgen führen die Segelkünstler des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) die Siegerliste des Auftaktspringens an. Geiger triumphierte vor zwei Jahren in seiner Heimatgemeinde, wurde in der Endabrechnung aber Vierter. Will heißen: Ein guter Start in die populärste Springerserie der Welt garantiert noch lange nicht den Gesamterfolg. Sehr wohl kann man mit einem Absturz im Allgäu seine Chancen auf den Gesamterfolg begraben. So wie Markus Eisenbichler. Granerud dagegen ist nun in der Pole Position und ab sofort der Gejagte.

    Fokus der DSV-Adler auf das Neujahrsspringen

    Für die Analyse bleibt bei der Terminhatz mit vier Springen in neun Tagen wenig Zeit. „Respekt, was Geiger und Wellinger abgeliefert haben. Unter den Druckbedingungen mit den Zuschauern und dem Wind haben sie das alles gut gelöst. Wir sind in der Gesamtwertung noch gut dabei und bereiten uns jetzt auf das Neujahrsspringen vor“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher kurz und knapp. Am Sonntag folgt in Garmisch-Partenkirchen der zweite Tournee-Teil. Auch wenn die deutschen Adler dort nicht zu den Top-Favoriten zählen, eines ist gewiss: Die deutschen Fans – 13.500 Karten sind verkauft – kommen an die Olympiaschanze und werden wieder wie wild die Fahnen schwenken.

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