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Vierschanzentournee: Gegner Stefan Kraft bereitet Karl Geiger Kopfzerbrechen

Vierschanzentournee

Gegner Stefan Kraft bereitet Karl Geiger Kopfzerbrechen

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    Es hat sich angefühlt, als wäre das Stadion voll: Karl Geiger und die deutschen Springer überzeugten in der Qualifikation von Oberstdorf.
    Es hat sich angefühlt, als wäre das Stadion voll: Karl Geiger und die deutschen Springer überzeugten in der Qualifikation von Oberstdorf. Foto: Benedikt Siegert

    Der Weltrekord deutete sich musikalisch an. Mit bunt bemalten Gesichtern und in schrägen Kleidern zogen 40 Musiker vom Bahnhof in Oberstdorf in die Hauptstraße. Mit Gassenhauern wie „Wahnsinn“ von Wolfgang Petry bewegte sich „Gugg’ amol“ aus Reicholzried durch die Fußgängerzone. Die Zuhörer skandierten den Refrain „Hölle, Hölle, Hölle“. Seit Jahren kommt die Guggenmusik-Kombo mit Posaunen, Trompeten, Sousaphon und Schlagzeug immer am Qualifikationstag der Vierschanzentournee in den Wintersportort. „Wir üben schon mal für die Faschingszeit unsere Stücke. Außerdem ist es am Tag des Springens zu voll in den Straßen“, erzählte Bandchef Martin Hartmann über den ganz besonderen Ausflug der Musiker aus der Nähe von Kempten.

    Weltrekord bei der Vierschanzentournee

    Bei Sonnenschein und Temperaturen über dem Gefrierpunkt spielten „Gugg’ amol“ auf. Die Zuhörer genossen ihre Getränke in der Sonne und stimmten sich auf den Auftakt der Vierschanzentournee ein. Mit Hüten in schwarz-rot-gold zogen die Fans durch die Straßen. Nach zwei Corona-Jahren vor Pappkameraden wie Angela Merkel oder Felix Neureuther auf den Tribünen saßen am Mittwochnachmittag erstmals wieder Zuschauer aus Fleisch und Blut in der Skisprung-Arena. Und sorgten für einen Weltrekord. 16.000 Besucher sahen sich das Aufwärm-Programm der Tournee an, vergleichbar mit dem Abschluss-Training des FC Bayern München.

    Philipp Raimund kommt aus Oberstdorf und war beeindruckt. „Von Stunde zu Stunde sind mehr Zuschauer gekommen. Man sitzt da oben und kriegt ein Grinsen im Gesicht und denkt sich: geil, so viele Leute. Man hört das Beben von den Leuten“, sagte der 22 Jahre junge Springer, der zum zweiten Mal nach 2019 bei der Tournee starten darf.

    Mit starken Leistungen hatte er sich das verdient und rechtfertigte seine Aufstellung durch Bundestrainer Stefan Horngacher. Mit einer Weite von 131 Metern landete Raimund als drittbester Deutscher auf Platz 14 und qualifizierte sich locker für das Springen.

    Für Skispringer Karl Geiger ist Stefan Kraft ein starker Gegner

    Bester Starter aus der Mannschaft des Deutschen Ski Verbandes war Karl Geiger (129,5 m) auf Platz sieben. Bei idealen, weil windstillen Bedingungen im fast schon kitschigen Abendrot über Oberstdorf erfüllte der Weltcup-Siebte die Erwartungen. Doch sein Gegner bereitete dem 29-Jährigen offensichtlich Kopfzerbrechen. Denn der Österreicher Stefan Kraft, der im Vorfeld zu den Favoriten gerechnet worden war, fiel am Schattenberg viel zu früh vom Himmel und landete bei 109,5 Metern, was Rang 44 bedeute.

    Damit kommt es im Auftaktspringen zum Duell mit Geiger. Bei der Vierschanzentournee sorgt ein anderer Modus als im Weltcup für zusätzliche Spannung. Der erste Durchgang wird in eins-gegen-eins-Duellen ausgetragen und nur die 25 Sieger sowie fünf glückliche Verlierer (Lucky Loser) stehen im Final-Durchgang der besten 30. „Ich habe jetzt leider einen schlechten k.o.-Partner erwischt. Aber wenn die Sprünge so bleiben, dann brauche ich mir nicht ins Hemd zu machen“, sagte Geiger und sprach sich Mut zu: „Auch ich habe noch Reserven.“

    Am Donnerstag folgt das Auftaktspringen der Vierschanzentournee

    Von der Stimmung in seiner Heimat zeigte sich Geiger beeindruckt: „16.000 Zuschauer bei einer Qualifikation – ich weiß nicht ob es so viel schon mal gab. Es hat sich angefühlt, als wäre es voll.“ Man wüsste gar nicht, wo die Zuschauer noch hin gepackt werden können. Müssen sie aber, denn am Donnerstag ist das Stadion voll besetzt. Das Auftaktspringen (16.30 Uhr/ ZDF und Eurosport) ist mit über 25.000 Besuchern ausverkauft. Die Fans freuen sich auf das Spektakel und die Springer auf die Rückkehr ihrer Anhänger.

    Halvor Egner Granerud gewann die Qualifikation für den Auftakt der Vierschanzentournee. Der Norweger setzte sich vor Dawid Kubacki aus Polen und dem Slowenen Timi Zajc durch. Für den Wettkampf der besten 50 Athleten qualifizierten sich neben Geiger auch die anderen sechs deutschen Springer: Andreas Wellinger, Philipp Raimund, Pius Paschke, Constantin Schmid, Markus Eisenbichler und Stephan Leyhe. Eisenbichler war mit seinem Sprung auf 127,5 Meter und Platz 25 allerdings gar nicht zufrieden. Der Siegsdorfer leitete seinen Kommentar gegenüber den Journalisten an der Schanze mit einem saftigen „Zefix“ ein. Und weiter: „Ich bin lange geduldig, aber langsam reißt mir der Geduldsfaden. Für morgen brauche ich ein Zaubermittel.“

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