Ab Sonntag stürzen sie sich wieder von den Schanzen. In Oberstdorf beginnt die Vierschanzentournee und ein ewig junges Duell findet eine Neuauflage: Die Deitschn treten gegen die Österreicher an, die Piefkes gegen die Nusser. Die nächsten Nachbarn sind stets die liebsten Rivalen und was im Fußball funktioniert, klappt auch auf den Schanzentischen – eine gesunde Rivalität mit Sticheleien.
Seit 1953 wird der Springer-Wettbewerb zwischen dem Jahreswechsel ausgetragen. Bei bei der 73. Auflage deutet alles auf einen Zweikampf der beiden großen Skisprung-Nationen hin. Zwar sind Norweger ebenso vertreten wie Japaner, Schweizer, Slowenen, Polen oder Finnen. Doch aktuell führt Pius Paschke aus dem oberbayerischen Kiefersfelden die Weltrangliste an. Nach fünf Siegen und sieben Podiumsplatzierung geht der 34 Jahre alte Spätstarter als Topfavorit in die Anlaufspur. Mit Olympiasieger Andreas Wellinger als Vorjahreszweiten ist ebenso zu rechnen wie mit Karl Geiger. Dem Oberstdorfer fehlt nach den Plätzen vier, drei und zwei nur noch der erste Rang im Tournee-Gesamtklassement.
Vierschanzentournee 2024/25: Drei Österreicher jagen Pius Paschke
Die ersten Jäger kommen aus Österreich. Daniel Tschofenig, Jan Hörl und Stefan Kraft belegen aktuell die Plätze zwei, drei und vier im Gesamt-Weltcup. Auf einen Erfolg warten die deutschen Adler nun schon seit 23 Jahren. 2022 triumphierte Sven Hannawald damals mit der Premiere von vier Tagessiegen bei der Tournee. Aber auch die Stroh-Rum-Hersteller und Marillenknödel-Weltmeister müssen eine Durststrecke verkraften. 2016 gewann zuletzt Stefan Kraft den Goldenen Adler.
Vor dem Auftakt der Vierschanzentournee wird gegen den Nachbarn gestichelt. Daniel Tschofenig will beim Weltcup in Titisee-Neustadt festgestellt haben, dass die Deutschen doch „sehr patriotisch“ seien. Für die Österreicher sei beim zweifachen Weltcup-Erfolg von Pius Paschke im Schwarzwald „nicht viel gejubelt worden“, beschwerte sich Tschofenig nun via Kronenzeitung und kündigte an: „Ich hoffe, dass wir es ihnen zurückgeben können.“ In Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen werden zwar noch die deutschen Fahnen auf den Tribünen dominieren. Doch dann folgen die österreichischen Heimspiele in Innsbruck und Bischofshofen. Spätestens dort soll es von den Tribünen schallen: „Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich“. Sie werden sich abbusseln bei einem Erfolg ihrer ÖSV-Springer und sich ein Viertel Grünen Veltliner gönnen. Oder erwischen nach 23 Jahren deutscher Flaute doch einmal Paschke, Wellinger und Geiger den Absprung perfekt und segeln zum Sieg? Vorhang auf für das ewig junge Duell im Schnee.
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