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Tomas Koubek vom FC Augsburg will sich gegen den VfB Stuttgart empfehlen

FC Augsburg

FCA-Torhüter Tomas Koubek will mehr als die Nummer drei sein

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    FCA-Torhüter Tomas Koubek steht nach der Verletzung von Finn Dahmen wieder im Mittelpunkt.
    FCA-Torhüter Tomas Koubek steht nach der Verletzung von Finn Dahmen wieder im Mittelpunkt. Foto: Marc Niemeyer, Kolbert-Press

    Am Mittwoch hatte Tomas Koubek noch einen wichtigen Termin bei einem Spezialisten für Stoßwellentherapie. Routine für den 31-jährigen Torhüter des FC Augsburg. Fast 15 Jahre Dauerbelastung sorgen halt für Wehwehchen. Schulter, Knie und den Ende Dezember operierten Ellenbogen lässt er mit energiereichen Schallwellen behandeln, die Verklebungen lösen und die Selbstheilungskräfte anregen. Koubek will bestens vorbereitet in das letzte Heimspiel in dieser Saison am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) gegen den VfB Stuttgart gehen. 

    Vor ein paar Tagen schien es noch so, dass er die Saison dort beenden würde, wo er 31 Punktspiele saß. Auf der Bank. Doch dann verletzte sich Stammtorhüter Finn Dahmen und musste am Sprunggelenk operiert werden. Koubek musste innerhalb von Stunden für das Dortmund-Spiel in den Ernstfallmodus umschalten. Er machte mehr richtig als falsch, trotzdem musste er fünf Gegentore hinnehmen. „Mein Einsatz kam sehr kurzfristig. Das ist keine leichte Situation. Vielleicht hat man das beim dritten Gegentor gesehen, dass die Abstimmung nicht ganz passte. Natürlich war es eine falsche Entscheidung von mir bei der Ecke rauszugehen“, sagt er selbstkritisch. Am Ende verhinderte er, oft allein gelassen, sogar ein noch größeres Debakel. „Ich habe aber auch ein paar gute Dortmunder Chancen gehalten. Wichtig ist auch, dass wir als Mannschaft gut verteidigen, dass Schüsse geblockt werden, dass zum Beispiel Marco Reus nicht von der Mittellinie allein auf mich zuläuft“, gibt er zu bedenken.

    Ein stolzer Tomas Koubek nach dem 1:0-Sieg gegen Union Berlin Anfang Mai 2023.
    Ein stolzer Tomas Koubek nach dem 1:0-Sieg gegen Union Berlin Anfang Mai 2023. Foto: Ulrich Wagner

    Die Wertschätzung beim FCA ist groß, aber nicht mehr als Nummer eins

    Sein Vertrag läuft nach fünf Jahren Ende Juni aus. Noch immer ist unklar, wohin seine Reise geht. „Natürlich wünscht man sich frühzeitig Klarheit, um planen zu können. Aber wir haben das Vorgehen in den Gesprächen klar angesprochen“, sagt er. Koubek ist nicht in der Position, große Ansprüche zu stellen. Er ist seit Jahren nur der Ersatz-Torhüter. Der steht halt auf keiner To-do-Liste eines Sportdirektors ganz oben. Auch wenn die Wertschätzung beim FCA für ihn groß ist. „Ich bin trotzdem stolz, was ich hier in Augsburg erreicht habe. Wertschätzung bekommt man nicht nur jeden Samstag auf dem Platz, sondern auch im täglichen Umgang miteinander. Darauf kann ich stolz sein. Ich habe jeden Tag fair und mit Anstand darum gekämpft, wieder ins Tor zurückzukehren. Mehr konnte ich nicht tun. Alles andere mussten andere entscheiden", sagt er. 

    Koubek gilt als loyal, als zuverlässig, wenn man ihn braucht. So wie beim 1:0-Sieg gegen Union Berlin am 6. Mai 2023, als der FCA den entscheidenden Schritt Richtung Klassenerhalt ging. Doch als Nummer eins sieht ihn beim FCA keiner mehr.

    Tomas Koubek war dem FCA 7,5 Millionen Euro wert

    Dabei schien Koubek im Sommer 2019 der Königstransfer des FCA zu werden. Er sollte die Torhüterstelle auf Jahre niveauvoll besetzen. Rund 7,5 Millionen Euro hatte der FCA an den französischen Erstligisten AS Rennes für Koubek überwiesen. Der ging nur widerwillig. „Normalerweise entscheide ich immer mit dem Herzen. Der Wechsel nach Augsburg war aber zum großen Teil auch eine Kopfsache. Ich wäre gerne in

    Die war hoch. Und dieser Summe konnte Koubek nie gerecht werden. Am 3. August 2019 verlor er mit Rennes noch gegen PSG im französischen Super-Cup mit 1:2. Der wurde in China ausgespielt. Nur ein paar Tage später schied er mit dem FCA in der ersten Pokalrunde mit 1:2 beim Drittligisten SC Verl aus. Koubek wurde gleich ins Haifischbecken Bundesliga geworfen. Ohne Vorbereitung und ohne richtig in Form zu sein. Manchmal spielte er gut, oft aber glücklos. Und so verlor er während seiner ersten Saison seinen Stammplatz gleich wieder.

    Er konnte ihn nie mehr zurückerobern. „Vielleicht ist damals auch alles zu schnell gegangen. Rennes war meine erste Station im Ausland. Wir sind französischer Pokalsieger geworden, ich habe mit Rennes im Europapokal gespielt, war Nationalspieler. Und dann habe ich in einer Saison alles verloren, was ich mir vorher aufgebaut hatte“, sagt er nachdenklich. 

    FCA-Torwart Koubek: robustes Äußerliches, sensibler Kern

    Hinter seinem robusten Äußeren, er ist 1,96 groß, trägt einen schwarzen Vollbart, steckt ein sensibler Mensch. Einer, der sich Gedanken macht, vielleicht zu viel in diesem harten Profigeschäft. Dem es mehr um seine Familie als um sich geht. Mit Frau Jana und seinen Töchtern Julie, 7, und Sophie, 6, ist er in Binswangen bei Wertingen längst heimisch geworden. „Wir haben hier in Augsburg Freunde fürs Leben gefunden“, sagt er. Seine Kinder aus dem behüteten Umfeld zu reißen, will er eigentlich nicht. „Ich habe immer gesagt, ich will weiter ein Teil des großen Puzzles FCA sein und bleiben, weil es für meine Familie und mich hier in Augsburg sehr gut passt. Dafür würde ich auch finanzielle Einbußen hinnehmen.“ 

    Für Tomas Koubek steht die Familie (hier mit seinen Töchtern Julie und Sophie) ganz oben.
    Für Tomas Koubek steht die Familie (hier mit seinen Töchtern Julie und Sophie) ganz oben. Foto: Ulrich Wagner

    Denn 2019 war der damaligen FCA-Führung Koubek nicht nur eine stattliche Ablöse wert, sondern auch ein ebenso stattliches Gehalt. Noch heute zählt er zu den Besserverdienern. Auch ein Grund, warum er dem FCA treu blieb.

    Eine Zukunft als Torwarttrainer im NLZ des FC Augsburg?

    Koubek ist jetzt bereit, Abstriche zu machen. Finanziell und auch sportlich. „Wir haben verschiedene Möglichkeiten besprochen. Eine war auch, dass ich als Nummer drei in Zukunft auch die Möglichkeit bekomme, eine Ausbildung zum Torwarttrainer zu machen, um später vielleicht im NLZ einzusteigen. Über diese Möglichkeit habe ich mich sehr gefreut, weil ich so etwas für die Zeit nach der aktiven Karriere schon im Kopf habe“, verrät er.

    Doch dann kam der Ausfall von Finn Dahmen. Und für Koubek drei unerwartete Bewerbungsmöglichkeiten auf größtmöglicher Bühne. „Durch die Verletzung von Finn hat sich vieles geändert, weil ich jetzt die Chance habe, mich auf dem Platz zu zeigen. Wir haben uns auf eine Entscheidung nach dem Saisonende verständigt.“ 

    Koubek will seinen Teil zum Sieg gegen den VfB Stuttgart beitragen

    Plötzlich war dieses Gefühl wieder da, vor Zigtausenden Zuschauern im Mittelpunkt zu stehen, war sein sportlicher Ehrgeiz wieder geweckt. Er sieht sich plötzlich noch nicht als Teilzeit-Profi, als Nummer drei: „Zurzeit weiß ich noch nicht, was ich mache, weil ich das Gefühl habe, dass ich auch noch als Nummer eins oder zwei im Tor stehen könnte. Ob das jetzt hier beim FCA sein wird, oder woanders, werden wir nach der Saison besprechen.“

    Jetzt möchte er erst einmal mithelfen, „einen sehr positiven Saisonabschluss zu schaffen. Wir haben eine gute Entwicklung genommen. Schon das ist etwas Besonderes. Ich bin auch ein Teil dieses Puzzles, habe viel dafür getan, auch wenn ich kaum gespielt habe. Jetzt kann ich in den restlichen Spielen auch auf dem Platz helfen. Ich werde am Freitag auf jeden Fall alles dafür tun, dass wir gegen Stuttgart gewinnen.“ Er will diesen Sieg für den FCA und für sich.

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