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Union Berlin Präsident Zingler: Fußball als Schmierentheater?

Bundesliga

Union Berlin und das Schmierentheater

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    Präsident Dirk Zingler verkündete die Pläne bei der Mitgliederversammlung.
    Präsident Dirk Zingler verkündete die Pläne bei der Mitgliederversammlung. Foto: Andreas Gora, dpa

    Der Theater gibt es viele und das ist allein schon deswegen zu begrüßen, da so ein breites kulturell interessiertes Publikum angesprochen wird. Nur jene, die allzu elitär mit Kampfbegriffen wie banal und anspruchsvoll umgehen, würden den Sport nicht unter das doch für alle offene Dach des Theaters nehmen. Jedes Spiel eine neue Aufführung. In unteren Klassen das Laienspiel, das nicht immer durch Qualität in der Ausführung begeistert, aber gerade deswegen oft höchsten Ansprüchen bezüglich der Unterhaltung genügt. In den Ausprägungen großer künstlerischer Leiter wie Pep Guardiola entspricht das Spiel dem Regietheater. Dabei haben die Ideen der großen Meister herausragenden Einfluss auf die Inszenierung.

    Besonders bei jüngeren Gästen beliebt ist das Kasperltheater, wobei die entsprechenden Aufführungen auf den Rasenflächen, die die Welt bedeuten, eine weniger gute Reputation haben. Wann immer Funktionäre von einem Kasperltheater sprechen, sind sie unzufrieden und wollen Geschehnisse als sehr kindisch kennzeichnen. Das ist allerdings eine Anmaßung den Puppenspielern gegenüber, die mit ihrer Kunst immerhin klare moralische Linien nachzeichnen. Das gelingt nur den wenigsten im Sportgeschäft.

    Daher war es wohltuend, dass der moralisch erhabene Dirk Zingler in Sorge um die Moral das Wort ergriff und den richtigen Bezugsrahmen wählte. Der Präsident von Union Berlin begründete seinen Einspruch gegen ein Urteil mit der Sorge darum, es könne durch den Richterspruch „Betrug beziehungsweise einem Schmierentheater“ Tür und Tor geöffnet worden sein. Hintergrund: Die Berliner erlitten eine Niederlage am grünen Tisch (der nur selten grün ist), weil ein Fan dem gegnerischen Torwart Patrick Drewes ein Feuerzeug an den Kopf warf. Der sah sich danach nicht mehr imstande, die Partie fortzusetzen. Nun entschied das DFB-Sportgericht: Die Punkte gehen nach Bochum, eben weil Keeper Drewes „kein Schmierentheater“ vorzuwerfen sei.

    Mögen Schmierfinken auch Zingler Ausführungen als plumpe Masche abtun. Sollen ihm das Kritiker ruhig aufs Brot schmieren. Theater zu machen, beherrscht er.

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